Kultur

“Der Fleck”: Unter der Oberfläche | ABC-Z

Es ist erhebend, die Welt durch die Kamera so zu sehen, wie sie sein könnte. In dem Film Der Fleck gibt es Lichtstimmungen, die wie die Essenz des Sommers wirken, Körper, die ihre eigentliche Körperlichkeit in einem Fluss entdecken, junge Menschen, die einen Weg suchen, durch den Wald, ins Leben.

Der Film des Regisseurs Willy Hans, 43, spielt an einem Sommernachmittag. Der 17-jährige Simon (Leo-Konrad Kuhn) verlässt den Sportunterricht, treibt sich herum. Er begegnet einem Kumpel und folgt ihm zum Treffen einer Clique am Fluss. Sie lümmeln auf Handtüchern, rauchen, hören unter ihren Kopfhörern Musik, küssen, essen, trinken, dösen. Einer knattert mit dem Mofa herum, jemand erzählt eine Geschichte, die im Nichts versandet. Die Atmosphäre ist träge, und doch liegt eine Anspannung in der Luft, eine Ungewissheit. Es scheint, als sei hier ein Grüppchen junger Menschen mit Warten beschäftigt, im Vorzimmer des gesellschaftlichen Raumes, in der Vorhölle der sogenannten Zivilisation und ihrer Abgründe. Mit den Augen von Simon, dem Beobachter am Rande, erleben wir die abcheckenden Blicke, das verstohlene Erforschen der anderen. Spielräume werden getestet, fast unmerklich entstehen Rangordnungen. Wer sagt wann was? Wer hört zu? Wer gibt wem eine Zigarette? Wer bekommt einen Hotdog ab und wer nicht?

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