Depot vor dem Aus: Wie geht es für die fünf Filialen in München weiter? | ABC-Z

München – Mindestens 27 Filialen der Deko-Kette Depot sollten bis Ende 2024 geschlossen sein, und in diesen Tagen sieht es nicht so aus, als würde sich die Lage beruhigen – ganz im Gegenteil. Das Dachunternehmen Gries Deco Company kämpft mehr denn je ums Überleben. Sind womöglich auch die fünf Münchner Depot-Filialen vom unmittelbaren Aus bedroht?
Insolvenzverfahren der Gries Deco Company: Ist womöglich schon im Mai alles vorbei?
Wie die „Immobilienzeitung“ (IZ) berichtet, soll der seit September vergangenen Jahres in einem Insolvenzverfahren steckenden Firma nun auch noch ein Geldgeber abgesprungen sein, der das Unternehmen hätte retten und die Übernahme finanzieren können. Laut IZ müsse jetzt schnellstmöglich entweder ein anderer Investor – so sich denn einer findet – die Company übernehmen, oder aber die Geschäfte könnten bis zum 31. Mai komplett eingestellt sein.
Fünf Depot-Filialen gibt es in München: Eine schließt Mitte April, heißt es im Laden
In München gibt es derzeit fünf Depot-Filialen: im Tal, im Olympia-Einkaufszentrum, im PEP in Neuperlach, in den Riem Arcaden und in der Hofstatt. Im letztgenannten Laden in der Sendlinger Straße 12 sieht alles schon sehr nach Abschied aus. Und so ist es auch: Eine Depot-Mitarbeiterin im Laden bestätigte der AZ, dass die Hofstatt-Filiale nur noch bis Mitte April geöffnet habe.
Überall in den Schaufenstern und im Geschäft prangen blaue Schilder mit der Aufschrift „Wir schließen“, gleich daneben laden gelbe Schilder mit der Botschaft „Alles reduziert – jeden Tag neue Ware!“ und bunte Pappe mit dem Hinweis „30 Prozent auf alles!“ zur ultimativ-finalen Schnäppchenjagd ein.
Unternehmen lässt AZ-Anfrage unbeantwortet: „Wir bitten um Ihr Verständnis“
Einen umfangreichen Fragenkatalog der AZ zur Situation der Depot-Mitarbeiter in München, unter anderem zu der Thematik, ob es denn schon Gespräche gegeben habe, ob und wie viele Entlassungen drohten oder wie es um die vier anderen Filialen stehe, beantwortete ein Sprecher der Gries Deco Company nicht. Er bedankte sich für das Interesse an Depot und beantwortete die Fragen letztlich mit einem Satz: „Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir aktuell keine Auskunft geben.“
„Läden, mit denen wir kein Geld verdienen, werden wir konsequent schließen“
Klar ist: Das Handelsunternehmen Depot stellt sich im Zuge der Insolvenz neu auf, das Filialnetz wird aller Voraussicht nach weiter schrumpfen, vermutlich auf deutlich weniger als 300 Geschäfte. „Läden, mit denen wir kein Geld verdienen, werden wir konsequent schließen“, hatte der Geschäftsführer des Einzelhandelsunternehmens, Christian Gries, bereits Ende November 2024 der Deutschen Presse-Agentur erklärt. Die meisten betroffenen Mitarbeiter sollen in andere Filialen versetzt werden, hieß es.
Kann Depot bis Mitte des Jahres wieder in den Regelbetrieb übergehen?
Depot hatte während und nach der Corona-Zeit mit Schwierigkeiten zu kämpfen und beantragte wegen drohender Zahlungsunfähigkeit im Juli vergangenen Jahres Insolvenz in Eigenverwaltung. Ziel sei es, bis spätestens Mitte 2025 wieder in den Regelbetrieb übergehen zu können. Gleichzeitig arbeitet Depot auch an den Sortimenten und an einer neuen Positionierung.
Berichte: Tedi und buero.de strecken ihre Fühler aus
Nach Angaben der „Immobilienzeitung“ erzielte die Gries Deco Company 2023 rund 390 Millionen Euro Umsatz, rund 4400 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.
Die „Bild“ meldet, dass das Unternehmen bereits zahlreichen Mitarbeitenden gekündigt habe und wohl auch schon Verhandlungen über einen möglichen Verkauf laufen. Der Nonfood-Discounter Tedi soll demnach ebenso als Interessent gelten wie der Online-Versandhandel buero.de, deren Verantwortliche offensichtlich sehr konkrete Vorstellungen haben.
„Für uns sind weniger die Filialen als die Logistik, ein guter Teil der Verwaltung, insbesondere IT, Onlinemarketing und Personal sowie die Depot-Waren interessant“, wird Unternehmenschef Markus Schön von der „Bild“ zitiert.