Dennis Schröder ist Wahl auf der Spielmacherposition in Sacramento | ABC-Z

Zwölf Jahre, zehn Stationen, neun verschiedene Teams – das ist, Stand Sommer 2025, Dennis Schröders NBA-Bilanz. Aber seine Tour d’horizon durch die Vereinigten Staaten ist damit nicht zu Ende. Am vergangenen Dienstag in Sacramento saß Schröder bei einer Pressekonferenz neben Scott Perry, dem neuen General Manager der Sacramento Kings.
Und der Deutsche hüllte den zehnten Neuanfang routiniert in jene Floskelwolke ein, die Spieler in den USA bei solchen Gelegenheiten gerne von sich geben: „Ich bin 31, habe drei Kinder, eine Frau und bin wirklich dankbar, dass ich schon so lange in der Liga dabei bin. Aber einen Manager und eine Mannschaft zu haben, die mich als ihre erste Wahl auf der Position des Spielmachers betrachten, bedeutet mir wirklich alles.” Er wolle sich dafür erkenntlich zeigen – „jeden Tag, bei jeder Trainingseinheit, jedem Spiel”.
Zwei Spielzeiten voller Fragezeichen
Das klingt ähnlich positiv wie vor zwei Jahren, als Schröder als neuer Spielmacher der Toronto Raptors vorgestellt wurde. Nicht in Toronto, weil seine Reisepapiere damals nicht aktuell genug waren, um von Amsterdam nach Kanada zu reisen. Sondern in Las Vegas, wo das Team-Management und der Cheftrainer der Mannschaft im Rahmen der NBA-Summer-League ihre Zelte aufgeschlagen hatten.
Von dort aus signalisierte Schröder, frisch gebackener Basketball-Weltmeister, dann den Medien in Kanada und den Fans der Franchise seine Zuversicht. Sein neuer Arbeitgeber hatte nicht gegeizt und ihm einen Zwei-Jahres-Vertrag über insgesamt 28 Millionen Dollar ausgelobt. Nach zwei Spielzeiten voller Fragezeichen, Ungewissheiten und ausgesprochen niedriger Besoldung in Boston, Houston und zum zweiten Mal in seiner Karriere bei den Los Angeles Lakers wirkte das wie eine vielversprechende Perspektive.
Drei-Jahres-Vertrag über 44,4 Millionen Dollar
Was daraus wurde, ist bekannt: Die Raptors gaben Schröder nach etwas mehr als der Hälfte der Saison an die Brooklyn Nets ab. Und die vermachten ihn im letzten Winter den Golden State Warriors, wo er nach knapp zwei Monaten als Fehlbesetzung eingestuft wurde. Weshalb er Anfang Februar am Ende einer Kette blitzartiger und für die NBA typischer Tauschmanöver, in denen ihn die Miami Heat und die Utah Jazz zwischendurch auf dem Papier als bloße Handelsware auf dem Spielerkarussell weiterreichten, schließlich bei den Detroit Pistons landete.
Nun also die Kings aus Sacramento, die ihm einen Drei-Jahres-Vertrag über 44,4 Millionen Dollar vorgelegt haben, von denen 33,2 Millionen garantiert sind. Und ihn gleich mit überschwänglichen Worten präsentierten: „Dennis ist nicht nur ein großartiger Basketballspieler, sondern jener Typ von Mensch, den wir unbedingt in dieser Mannschaft haben wollen”, sagte Perry. „Er füllt bei uns eine große Lücke und ist ein weiterer Baustein in unserem Projekt, dieses Team aufzubauen.”
Bei genauerem Hinsehen fällt aber auch auf, wie knifflig es für die Kings sein wird, sich zu steigern, die sich zwischen 2006 und 2022 mit einer miserablen Saison nach der anderen den Ruf eines der schlechtesten Teams der NBA-Geschichte eingehandelt hatten. Es gab dringenden Bedarf auf der Spielgestalter-Position, Schröder gehört zu den wenigen in der Liga, bei denen das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Er kostet nur wenig mehr als der Liga-Schnitt, der bei knapp zwölf Millionen Dollar pro Saison liegt. Der Nationalmannschaftskapitän rangiert mit seinem Verdienst nur auf dem fünften Platz der Gehaltsliste des Kings-Kaders, in dem zwei Spieler mehr als 40 Millionen Dollar pro Saison erhalten.
Das Team, das in den Gründertagen der Liga als Rochester Royals im Bundesstaat New York zu Hause war und nach Umzügen nach Cincinnati sowie Kansas City schließlich 1985 in Kalifornien landeten, muss deshalb mal wieder stark auf die Profitabilität achten. Immerhin liebäugelt man nicht mehr damit, in eine andere Stadt abzuwandern, seit die Kings ihre Heimspiele in einer 2016 eröffneten, modernen Arena austragen.
Dazu hat sich der in Mumbai geborene Team-Besitzer Vivek Ranadivé, ein erfolgreicher Software-Unternehmer, als stabilisierender Faktor erwiesen. Nun soll Schröder ein weiterer Stabilisator sein. Das kann funktionieren – nur ein größerer Erfolg in den Play-offs im kommenden Frühjahr ist für ihn in Sacramento unwahrscheinlich. Wenn er bis dahin dort bleibt.