Kultur

Demokratie: Lahmes Deutschland | DIE ZEIT | ABC-Z

Eine Armee, die nicht genug Unterhosen für ihre Soldaten hat? Leere Bänke im Bundestag? Ein Deutschland, in dem auf nichts mehr Verlass ist außer auf die Abwesenheits-E-Mails von Bankberatern und Hausmeistern? Ja, leider. Und ein sonst eher für die Zerstörung alter Ordnungen und Übereinkünfte kämpfender Kolumnist wie ich, der die neue Schlendrian-Mentalität der Enkel von Bismarck und Clausewitz zwar sympathisch, aber vollkommen unpraktisch findet.

Vorsicht: Das hier ist nicht der Anfang einer reaktionären Wehklage über das Verschwinden eines spießigen Kaiser-Wilhelm-Deutschlands, in dem noch alles funktioniert hat, einschließlich einer prüden Kunstzensur und der Ausbeutung ferner Kolonien. Das hier ist der Versuch, zu beweisen, dass Schlampigkeit und Demokratie sich nicht vertragen, schon gar nicht in einem Land, dessen geknechtete Bewohner erst spät in ihrer Geschichte gelernt haben, wie angenehm und praktisch es ist, frei zu wählen, frei zu leben, frei zu sein. Wäre es also möglich, dass zuverlässige Handwerker, geschickte Hinterzimmer-Demokraten und eine Rente mit 70 mehr dazu beitragen würden, die Links- und Rechtsidioten aus unseren Parlamenten zu vertreiben, als die hundertste Brandmauer-Endlosdiskussion? Beweis kommt.

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