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Deininger Weiher: Pachtvertrag endet für Münchener Erholungsgebiet – Landkreis München | ABC-Z

Der Deininger Weiher ist für viele Münchner ein Sehnsuchtsort. Dieser Moorsee im südlichen Landkreis München, wo sich zwischen Straßlach-Dingharting und Deining das Gleißental öffnet. Ein Badesee nebst Wirtshaus, Liegewiesen, Spazierwegen und Naturschutzgebiet mit allerlei seltenen Pflanzen und Tieren. Dass es hier so aussieht, wie es die vielen Besucher schätzen, ist der Verdienst des Erholungsflächenvereins. Seit bald 50 Jahren kümmert er sich als Pächter um die Betreuung und den Erhalt des 8,8 Hektar großen Areals. Doch damit ist jetzt Schluss.

Wie der Verein diese Woche mitteilt, endet die Trägerschaft, die seit 1976 bestand, mit Ende dieses Jahres. Das Areal ist in Privatbesitz und in all den Jahrzehnten hatte der Erholungsflächenverein nach eigenen Angaben 880 000 Euro in den Ausbau gesteckt und eine ähnliche Summe für die Pacht ausgegeben. Mit der Beendigung des Pachtvertrags wird auch der Betreuungsvertrag aus dem Jahr 1997 zwischen dem Landkreis und dem Erholungsflächenverein aufgelöst, teilt das Landratsamt München mit. Erholungsflächenverein und Landkreis werden sich in Folge nicht mehr um den Zustand von Liegewiesen, Toilettenanlagen und Parkplätzen kümmern.

Der Erholungsflächenverein wurde in den Sechzigerjahren gegründet, weil damals als Folge des „Wirtschaftswunders“ ein totaler Ausverkauf der bayerischen Erholungslandschaft drohte. Es galt daher, einerseits geeignete Seeufergrundstücke im besonders begehrten Erholungsraum südlich von München für die Allgemeinheit sicherzustellen, andererseits zu versuchen, den starken Freizeitverkehr in Richtung Süden möglichst zu entflechten. So beschreibt der Verein, dessen Mitglieder die Stadt München, die umliegenden Landkreise sowie  62 Städte und Gemeinden sind, seine Aufgaben. Im Fall des Deininger Weihers wurde der laufende Betrieb und die Landschaftspflege vom Landkreis München getragen.

Immer wieder wurde laut Geschäftsführer des Vereins, Christian Mohr, in den vergangenen fünf Jahrzehnten der Pachtvertrag verlängert. Nun aber kam man nicht mehr auf einen Nenner. Ein ähnlicher Fall ist ihm nicht bekannt. „Wir konnten uns über eine Bewirtschaftung der Parkplätze nicht einigen“, sagt Mohr. Anders als bei anderen Erholungsgebieten rund um München ist das Parken bislang am Deininger Weiher kostenlos. Doch das wollte der Verein ändern, um weitere Einnahmen für die Betreuung des Gebiets zu generieren. „Wir wollten nicht gleich im kommenden Jahr Gebühren erheben, aber uns die Option offen halten“, sagt Mohr.  „Wir wollen uns keine goldene Nase verdienen damit, das Geld fließt in den Unterhalt“, betont er, und die Kosten seien immens gestiegen.

Auch im Winter ist der Deininger Weiher ein beliebtes Ausflugsziel. (Foto: Claus Schunk)

Hans Sienerth, der parteifreie Bürgermeister von Straßlach-Dingharting, erinnert sich, dass es am Deininger Weiher in der Vergangenheit schon mal Parkgebühren gegeben hat. „Doch das ist ziemlich schwierig und gab nur Probleme“, sagt er. Grund war vor allem die dort angesiedelte Gastwirtschaft, in der auch große Familienfeiern stattfinden. „Und dann müssen die Gäste ständig raus und einen neuen Parkschein ziehen“, sagt Sienerth. Mohr ist hingegen der Meinung, dass man dafür schon eine Lösung gefunden hätte.

An diesem Freitag will Bürgermeister Sienerth sich mit dem Verpächter zusammensetzen und eruieren, wie es im kommenden Jahr am Deininger Weiher weitergeht. „Wichtig ist es uns vor allem, dass das Gebiet öffentlich zugänglich bleibt“, betont er, „aber die Gemeinde ist dabei praktisch nur Zaungast.“ Dass der Erholungsflächenverein als Pächter aussteigt, bedauert er. Schließlich habe der mit einer Investition von 600 000 Euro in das Wehr erst dafür gesorgt, dass der Deininger Weiher ein See bleibe und nicht zum Fließgewässer werde. Zudem gebe es in dem Gebiet auch einige öffentliche Wege, für die jetzt die Gemeinde die Verkehrssicherheitspflicht habe. Auch das gelte es zu klären.

Neben den Wegen, Wiesen und dem See endet auch der Pachtvertrag für die Wirtschaft mit Biergarten, das „Waldhaus am Deininger Weiher“.  Bereits im Sommer hatte die Wirtefamilie Tschurtschenthaler bekannt gegeben, dass der 31. Dezember ihr letzter Tag an diesem Standort sein wird. „Ob und wie es weitergeht, steht in den Sternen“, sagt Bürgermeister Sienerth, der sich erst kürzlich noch darüber informiert und von keinem Interessenten mehr gehört hatte, wie er in der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend berichtet. Der Verpächter war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

An den Schutzgebieten am Deininger Weiher ändert sich nichts. Das bestätigt das Landratsamt. Das Gebiet am Deininger Weiher gehört seit 1977 zum FFH-Gebiet „Moore zwischen Dietramszell und Deining“. Zudem liegt das Gebiet im Landschaftsschutzgebiet „Südliches Gleißental im Gebiet der Gemeinden Dingharting und Oberbiberg“.

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