Debatte zwischen Boris Palmer und Markus Frohnmaier: Großes Polizeiaufgebot in Tübingen | ABC-Z

Das umstrittene Streitgespräch zwischen Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) und dem baden-württembergischen AfD-Landeschef Markus Frohnmaier wird von einem massiven Aufgebot der Polizei begleitet. In den Seitenstraßen rund um die Halle in Tübingen waren zahlreiche Einsatzfahrzeuge zu sehen, die Eingänge zu dem abgesperrten Gelände wurden von Beamten kontrolliert.
Zur Zahl der Einsatzkräfte wollte ein Sprecher der Polizei keine konkreten Angaben machen. Im Vorfeld hatte es geheißen, man sei gut vorbereitet. Im Fokus der Einsatzkräfte stehen vor allem die angekündigten Demonstrationen gegen die Veranstaltung. Dort gebe es einige Teilnehmer, die die Veranstaltung verhindern wollten, so der Polizeisprecher. Aufgabe der Polizei sei es, genau das zu verhindern.
Frohnmaier gilt als enger Vertrauter Weidels
Bei dem Streitgespräch treffen am Abend Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer und der stellvertretende Fraktionschef der AfD im Bundestag, Markus Frohnmaier aufeinander. An der Veranstaltung gab es bereits im Vorfeld scharfe Kritik. Gegner werfen Palmer vor, der AfD unnötig eine Bühne zu bereiten. Palmer will dagegen inhaltliche Schwächen der Partei aufzeigen und hält die Strategie der Nichtbeachtung der AfD für gescheitert.
Frohnmaier ist seit 2017 Bundestagsabgeordneter der AfD und gilt als enger Vertrauter von Parteichefin Alice Weidel, deren Sprecher er einst war. Seit 2022 führt er auch den Südwest-Landesverband der AfD. Frohnmaier gilt als einer der einflussreichsten Vertreter des rechten Flügels seiner Partei. Er ist Mitbegründer der mittlerweile aufgelösten AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative. Er stand wiederholt wegen seiner Kontakte zu russischen Politikern in der Kritik.
Bei der Landtagswahl am 8. März 2026 kandidiert Frohnmaier als „Ministerpräsidentenkandidat“. Er hat allerdings keine realistischen Chancen, Ministerpräsident zu werden, da die AfD keine absolute Mehrheit erzielen dürfte und die anderen Parteien eine Koalition mit der AfD ausschließen.
Palmer ist seit 2007 Oberbürgermeister von Tübingen. Der 53 Jahre alte Politiker gilt als streitbar und meinungsstark – und avancierte wohl auch deswegen zu einem der bekanntesten Bürgermeister der Republik. Er bekam Einladungen in zahlreiche Talkshows und galt bei den Grünen einst sogar als möglicher Nachfolger für Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Nach mehreren Skandalen wegen Aussagen, die mit seinem Amt als Oberbürgermeister nur wenig zu tun hatten, war er 2023 aus der Partei ausgetreten – zuvor hatte seine Mitgliedschaft schon geruht.