Davos: „Wir brauchen sie in Damaskus“ – Syriens Machthaber legen „Fokus” auf Rückkehr von Flüchtlingen | ABC-Z
Dass der Außenminister der neuen syrischen Regierung nach Davos kommen würde, darauf waren die Organisatoren des Weltwirtschaftsforums durchaus ein wenig stolz, schließlich sind die neuen Machthaber keine zwei Monate im Amt – und weiterhin unbekannte Größen.
Was dann Asaad al-Schaibani am Mittwoch auf einem Podium im Zwiegespräch mit dem britischen Ex-Premier Tony Blair sagte, dürfte die in den Hochalpen zusammengekommene Wirtschaftselite durchaus gerne gehört haben. „In Syrien werden wir alle unter der Verfassung und der Rechtsstaatlichkeit stehen.“ Die Verfassung solle von einem Expertenausschuss erarbeitet werden.
Al-Schaibani erwartet aber auch Hilfe von außen. „Wir brauchen die Hilfe der internationalen Gemeinschaft, um uns bei diesem neuen Experiment zu unterstützen.“ Als „die große Herausforderung“ überhaupt nannte er die Wirtschaftssanktionen des Westen. „Wir sollten sie bald aufheben“, denn: „Sie aufzuheben, ist der Schlüssel für wirtschaftliche Stabilität in Syrien.“
Zur Hilfe von außen zählen für den Minister aber auch die eigenen Landsleute, die unter dem Druck von Assad-Regime und Bürgerkriege geflohen waren. „Wir haben Flüchtlinge überall auf der Welt, sie haben Expertise und Wissen aus verschiedenen Ländern“, sagt al-Schaibani. „Wir fokussieren uns jetzt darauf, sie bald wieder willkommen zu heißen, denn wir brauchen diesen Mehrwert, um hilfreich zu sein in Syriens Zukunft.“
Die Rückkehr-Bewegung sei bereits im Gange. „Tausende Menschen kommen jetzt zurück. Denn die Syrer mögen ihr Land, und auch wenn sie in Europa leben oder in anderen Teilen der Welt, brauchen wir sie jetzt in Damaskus. Sie müssen uns helfen, sie müssen uns helfen, Syrien zu einem guten Land zu machen.“