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Davis Cup: Krawietz und Pütz bringen Vitalität ins deutsche Tennis – Sport | ABC-Z

Im Tennis ist immer das am wichtigsten, was gerade anliegt oder anfliegt: der Ball, der Schlag, der nächste Gegner. So war es wenig verwunderlich, dass ein Name nicht fiel, als das deutsche Männerteam in Malaga vor dem ersten Match zu einer öffentlichen Gesprächsrunde zusammenfand. Kein Wort zu Alexander Zverev. Ein wenig Verstärkung in Person des Weltranglistenzweiten hätte in der Finalrunde sicherlich nicht geschadet. Die Orangenbäume und das milde Klima konnten Zverev allerdings nicht locken, er hat die Tennissaison persönlich für beendet erklärt und steht für die Endrunde des Davis Cups nicht zur Verfügung. Aber warum lamentieren? Die Auswahl des Deutschen Tennis Bunds (DTB) hat zwei weitere Top-Ten-Spieler in ihren Reihen, die Doppelspieler Tim Pütz und Kevin Krawietz, die noch rechtzeitig in Andalusien eingeschwebt sind.

Vom gesamten Team wurden Krawietz und Pütz, die Sieger der Doppelkonkurrenz des ATP-Finalturniers, mit zwei Tagen Verspätung feierlich empfangen. Dieser inoffizielle Weltmeistertitel, errungen am Sonntag, hat den Kollegen vor dem Viertelfinale im Mannschaftswettbewerb gegen Kanada am Mittwoch (12 Uhr) eine Vitalität wie eine Vitaminzufuhr aus tausend Apfelsinen verliehen. „Das gibt uns einen Push“, sagte Jan-Lennard Struff, 34, derzeit die Nummer eins im DTB-Team, „sie sind ein unglaubliches Duo.“

Eine Absage wegen akuter Erfolgsermattung stand jedenfalls außer Frage für die Doppelspezialisten, die in Turin im schnellen Schlagabtausch fünf Matches in sieben Tagen bestritten. Denn Davis-Cup-Einsätze betrachten sie als oberste Profipflicht: „Ob erste Runde oder Finale, ob China oder Malaga“, sagte Pütz, 37, in Turin in einem Radiointerview: Der älteste Mannschaftstenniswettbewerb, bei dem seit 124 Jahren die Bälle übers Netz fliegen, sei für sie immer etwas Besonderes: „Es ist etwas, was mir und Kevin liegt.“

Wie ernst es ihnen ist mit ihrer Mission, stellten sie erst im September unter Beweis, als sie überhastet von New York nach Zhuhai jetteten, nur Stunden nachdem sie bei den US Open in Flushing Meadows das Doppelfinale gespielt hatten, das knapp gegen die Australier Purcell/Thompson verloren ging. Als in China in der Davis-Cup-Zwischenrunde die Partie gegen Chile anstand, standen sie, Racket in der Hand, wieder frisch auf der Matte. Es ist die Verlässlichkeit seiner schnellen Einsatztruppe, für die Teamchef Michael Kohlmann so dankbar ist: „Das zeigt, was der Davis Cup für sie bedeutet“, sagte er: „Auch für uns als Team ist es eine Auszeichnung, dass sie sich diesen Stress auferlegen und immer parat stehen.“ In China hatte beispielsweise Zverev ebenfalls gefehlt.

Beim Doppel stellen sich die Besetzungsfragen nicht: Krapütz sind unersetzlich

Ohnehin ist der Wert von Krawitz/Pütz für das Team, wie übrigens auch die stete Verfügbarkeit von Jan-Lennart Struff, nicht in Tennisbällen aufzuwiegen. Denn sie verteidigen den Platz, auf dem sie spielen, wie ihre Burg: Der Frankfurter Pütz ist nunmehr in 18 von 19 Doppeleinsätzen im Davis Cup unbesiegt, bei Kevin Krawietz, 32, aus Coburg liegt die Bilanz bei 16 gewonnenen von 18 gespielten Matches. Tatsächlich haben sie sich nur einmal Seite an Seite geschlagen geben müssen, als sie vor zwei Jahren den Kanadiern Denis Shapovalov/Vasek Pospisil unterlagen: ebenfalls in der Finalrunde, ebenfalls in Malaga. Nicht nur Kohlmann glaubt, dass am Mittwoch, bei der Neuauflage des Duells, noch eine Rechnung offen ist.

Was den Bundestrainer am Turin-Triumph von Krawietz/Pütz erfreut, ist der Umstand, dass es sich „auch um ein Projekt handelt, das durch den Davis Cup entstanden ist“, wie er erklärte. Der Mannschaftswettbewerb erst hatte sie zusammengebracht. Inzwischen, sagte Krawietz am Dienstag in Malaga, können sie sich auf eine „blinde Kommunikation“ verlassen: „Wir haben, bevor wir auf ATP-Tour gingen, viele Davis-Cup-Matches und enge Situationen gespielt. Und 2024 haben wir uns noch besser kennengelernt: Wir wissen zu 99 Prozent, wo der andere den Ball hinschlagen wird.“ Dass ihre Trainer einander gut verstehen, erleichtere die Arbeit ebenso.

Schon vorher hatten beide höchst erfolgreich und mit reflexartiger Sicherheit Bälle in die Lücken zwischen die Linien gedroschen: Krawietz gewann 2019 und 2020 mit Partner Andreas Mies die French Open, es war der erste deutsche Triumph im Doppel seit mehr als achtzig Jahren bei einem Grand Slam. Pütz wurde 2023, ebenfalls in Paris, Grand-Slam-Sieger, im Mixed mit der Japanerin Miyu Kato. Aber nun in Turin, sagt Kohlmann, wurde ihre intensive Arbeit endlich mit einem großen Titel gekrönt.

Sie sind bereit für den Einsatz in Malaga – sofern es überhaupt so weit kommt: Der Modus der Finalrunde sieht vor, dass das Doppel nur dann eine Entscheidung erzwingen muss, wenn es nach den beiden Einzeln unentschieden steht. Struff, Nummer 43 des Rankings, wird gegen Shapovalov, den Wimbledon-Halbfinalisten von 2021, antreten, der sich nach einem Turniersieg in Belgrad in blendender Form befindet. Ob als zweiter Solist Yannik Hanfmann, Nummer 95, den Vorzug vor Daniel Altmaier, Nummer 88, erhält, will Kohlmann kurzfristig entscheiden. Beim Doppel stellen sich die Besetzungsfragen nicht: Krapütz sind unersetzlich.

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