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Datum offenbar bewusst gewählt: Nazi-Schmierereien in Zwickauer Faschismus-Gedenkstätte | ABC-Z


Datum offenbar bewusst gewählt

Nazi-Schmierereien in Zwickauer Faschismus-Gedenkstätte

Während Zehntausende deutschlandweit den Opfern der Reichspogromnacht gedenken, machen Unbekannte im sächsischen Zwickau genau das Gegenteil. Sie beschmieren eine Gedenkstätte für Opfer des Faschismus mit Nazi-Parolen. Zudem feiern sie eine Neonazigruppe, die in der Stadt ihr Unwesen trieb.

Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag das Mahnmal für die Opfer des Faschismus in Zwickau mit Nazi-Parolen beschmiert. Das teilte die Polizei mit. Es seien sowohl der Gedenkstein als auch Mauern der Anlage großflächig beschmiert worden.

Neben mehreren Hakenkreuzen war dort zu lesen “I love Hitler” und “NSU lebe hoch”. Der NSU, der selbst ernannte “Nationalsozialistische Untergrund”, war für zehn Morde an türkisch- und griechischstämmigen Menschen verantwortlich. Zudem wurde eine deutsche Polizistin ermordet. Im Zentrum der Gruppe standen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe. Während die beiden Männer sich das Leben nahmen, wurde Zschäpe in einem Mammutprozess zu lebenslanger Haft verurteilt.

“NSU lebe hoch” wurde an die Wand des Mahnmals geschmiert.

(Foto: Jakob Springfeld)

Kriminaltechniker der Polizei sicherten Spuren am Tatort. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. In Absprache mit der Stadtverwaltung wurde die schnellstmögliche Beseitigung der verfassungsfeindlichen Schmierereien vereinbart. Solange das nicht geschehen ist, bleibt der Bereich des Mahnmals abgesperrt, teilt die Polizei weiter mit. Zur Höhe des entstandenen Sachschadens gibt es noch keine Angaben.

Reichspogromnacht: Auftakt der systematischen Judenvernichtung

“Die Schändung des Mahnmals für die Opfer des Faschismus in unserem Schwanenteichpark macht uns fassungslos”, sagte Oberbürgermeisterin Constance Arndt. “Diese Tat ist nicht nur ein dummer Jungenstreich! Diese ruchlose Tat, die im Umfeld des 9. Novembers, an dem wir der Pogromnacht gedenken, begangen wurde, ist verabscheuungswürdig und an Geschichtsvergessenheit und Demokratiefeindlichkeit kaum zu überbieten!”

Am Vortag gedachte Deutschland vielerorts unter anderem den Opfern der Reichspogromnacht im Jahr 1938. In der Nacht vom 9. auf den 10. November vor 86 Jahren brannten deutschlandweit Synagogen und jüdische Geschäfte. Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden gestürmt und Juden zusammengeschlagen und ermordet. Diese Nacht bildete den Auftakt der gezielten und systematischen Vernichtung von Juden in Europa durch die Nationalsozialisten.

Laut Polizei wurde am Sonntagmorgen ebenfalls ein Plakat mit rechten Inhalten an einer nahegelegenen Bahnbrücke entdeckt. Welche Inhalte dort zu lesen waren, teilte die Polizei nicht mit. Das Plakat sei abgehängt worden, teilte die Polizei mit. Die beiden Orte liegen nur wenige Minuten voneinander entfernt.

Die Polizei Zwickau bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei den Ermittlungen. Wenn jemand im Bereich des Schwanenteichgeländes oder an der Bahnbrücke Kopernikusstraße in der Nacht zum Sonntag verdächtige Wahrnehmungen gemacht habe, soll er sich bei der Kriminalpolizei Zwickau unter 0375/4284480 melden.

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