E-Scooter-Unfall in Frankfurt: Tatverdächtiger Autofahrer festgenommen | ABC-Z

Nach dem E-Scooter-Unfall mit zwei Toten vor knapp eineinhalb Wochen hat die Frankfurter Polizei am Dienstag einen Verdächtigen festgenommen. Ihm wird fahrlässige Tötung in zwei Fällen, versuchter Totschlag und schwere Körperverletzung vorgeworfen. Das teilten die Frankfurter Staatsanwaltschaft und Polizei in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit. Außerdem soll sich der Fahrer des Autos unerlaubt vom Unfallort entfernt haben.
Den Ermittlungen zufolge soll der Beschuldigte am 6. Juli um 2.32 Uhr mit seinem schwarzen Toyota Corolla mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Mainzer Landstraße stadtauswärts gefahren sein. In gleicher Richtung waren auch ein 27 Jahre alter Mann auf einem E-Scooter sowie zwei 23 Jahre alte Zwillingsbrüder gemeinsam auf einem weiteren E-Scooter auf dem Fahrradweg unterwegs. Kurz vor dem Unfall habe der Beschuldigte Lachgas konsumiert.
Er sei von seiner Fahrspur abgekommen und zunächst mit dem E-Scooter der beiden 23 Jahre alten Zwillinge kollidiert. Ob der Autofahrer wegen der überhöhten Geschwindigkeit, wegen des Lachgaskonsums oder aus Unachtsamkeit von seiner Fahrspur abgekommen war, sei noch Gegenstand der Ermittlung, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Einer der beiden Brüder starb noch an der Unfallstelle, der andere später im Krankenhaus. Der Zusammenstoß ereignete sich in Höhe des alten Polizeipräsidiums, kurz vor der Einmündung der Ludwigstraße.
Den Ermittlungen zufolge stieß dann das Auto des Beschuldigten mit dem Elektroroller des Siebenundzwanzigjährigen zusammen. Dieser sei dann gegen die Windschutzscheibe des Autos geprallt und auf der Motorhaube liegen geblieben. Obwohl der Beschuldigte nach Angaben der Staatsanwaltschaft beide Zusammenstöße bemerkt und insbesondere gesehen haben soll, dass sich der 27 Jahre alte Mann noch auf der Motorhaube befand, soll er nicht angehalten, sondern seine Fahrt mit „unverminderter Geschwindigkeit“ fortgesetzt haben. Dabei soll er in Kauf genommen haben, dass der 27 Jahre alte Mann getötet werde.
Nach ungefähr 150 Metern soll der 27 Jahre alte Mann zu Boden geschleudert worden sein, wodurch er ein offenes Schädelhirntrauma und so schwere Verletzungen an einem Unterschenkel erlitt, dass ihm dieser amputiert werden musste. Eine 24 Jahre alte Frau, die auf einem Elektroroller hinter den anderen fuhr, blieb zwar unverletzt. Sie erlitt aber einen Schock.
In dem Toyota sollen sich nach Polizeiangaben insgesamt vier Personen befunden haben. Zunächst war der Tatverdächtige mit seinen Mitfahrern davongefahren. Er kam aber nach einiger Zeit zur Unfallstelle zurück und sagte, er habe am Steuer gesessen. Das Auto war drei Kilometer entfernt geparkt worden. Ein erster Atemtest auf Alkohol war negativ ausgefallen, sagte ein Polizeisprecher. Der Tatverdächtige wurde vernommen, im Anschluss aber wieder entlassen.
Neben der Festnahme des Beschuldigten wurden am Dienstagvormittag nach Angaben der Staatsanwaltschaft auch vier Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt, bei denen nach Beweismitteln gesucht wurde. Weitere Details wurden nicht genannt.