Das Streiflicht: Wie die Wohnungssuche zur Party wird – Politik | ABC-Z

Beste Lage, bezahlbar, viele Zimmer, schöner Altbau: Alles leicht zu mieten, folgt man nur dem Rat der Psychologen. Man müsse einfach „positive Emotionen“ beim Makler wecken. Ein Feldversuch
(SZ) Aufgewacht, alles wie immer. Kaffee getrunken. Zum Briefkasten gegangen. Eigenbedarfskündigung erhalten. Mama angerufen. Mit der durch den Schock ausgelösten Energie auf sämtlichen Wohnungssuchportalen Accounts eingerichtet. Gescrollt, geklickt, Fotos rangezoomt. Innerlich Preise überschlagen und Bewerbungen an unmoralische, gut zahlende Arbeitgeber verfasst. Kurz Hoffnung geschöpft. Nachrichten an jeden potenziellen Vermieter in Berlin geschickt, um Berlin, in und um Deutschland. Über „Vintage-Altbau-Charme“, „lebendige Viertel“ und „gemütliche Küche“ gelesen, irgendwann davon geträumt. Sehr, sehr wenige Antworten erhalten. In einer schreibt eine Maklerin, dass nur an Wochenendheimfahrer vermietet wird, wohl eine unkomplizierte Personengruppe. In einer anderen werden 20 000 Euro Ablöse für die Segmüller-Küche gefordert. Eine Nachricht von Verena Hubertz ist leider nicht dabei, Bundesministerin für Bauen und Hoffen. Sämtliche Illusionen an Tag drei der Wohnungssuche verloren. Sich eingestanden: Du bist sowas von am Ende.