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“Das macht Demokratien kaputt”: Scholz verurteilt Angriff auf Lindner als “ungehörig und gefährlich” | ABC-Z


“Das macht Demokratien kaputt”

Scholz verurteilt Angriff auf Lindner als “ungehörig und gefährlich”

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FDP-Chef Lindner bekommt bei einem Auftritt in Greifswald von einer Linken-Politikerin Rasierschaum ins Gesicht geworfen. Die Partei distanziert sich schnell von der Aktion. Ehemalige Ampel-Koalitionäre verurteilen den Angriff aufs Schärfste. CDU-Chef Merz sieht darin nur einen Vorgeschmack.

Bundesweit haben Politiker den Rasierschaum-Angriff auf den FDP-Parteichef Christian Lindner bei einem Wahlkampfauftritt in Greifswald durch eine Linken-Lokalpolitikerin verurteilt. “Tortenwürfe als Form der politischen Auseinandersetzung zwischen demokratischen Parteien gehören nicht zu unserer Aktionsform, wir suchen die inhaltliche Auseinandersetzung”, sagte Bundesgeschäftsführer Janis Ehling auf Anfrage. “Diese Werte werden wir auch mit der Genossin im direkten Austausch besprechen.”

“Auch wenn Christian Lindner den Angriff sportlich nahm und nicht verletzt wurde: Menschen körperlich anzugreifen, ist immer und überall komplett inakzeptabel!”, schrieb auch der ehemalige Fraktionsvorsitzende der Linken, Dietmar Bartsch, auf X.

Scharfe Worte aus Ampel und Opposition

Mit wesentlich schärferen Worten verurteilten Politiker der ehemaligen Ampel-Koalition die Aktion. “Solche Aktionen sind ungehörig und gefährlich”, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz. “Gut, dass Christian Lindner souverän reagiert hat. Hier gilt die Solidarität unter Demokratinnen und Demokraten.”

“Es fängt mit der Torte an und hört mit Steinen oder mit Sprengsätzen auf”, kritisierte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach scharf. Gewalt sei immer abzulehnen, daher verurteile er diesen Angriff auf Lindner in klarster Sprache. “Das dürfen wir nicht akzeptieren. Verrohung des politischen Prozesses beschädigt die Demokratie. Von daher muss das bestraft werden, das ist kein Kavaliersdelikt”, betonte der Gesundheitsminister.

Ähnlich verurteilte auch der Kanzlerkandidat der Grünen, Robert Habeck, den Angriff seines ehemaligen Koalitionspartners. “Tätliche Angriffe jedweder Art haben im Ringen um die besten Lösungen für dieses Land nichts zu suchen!”, schrieb Habeck auf X. “Mit solchen Angriffen sollen Politiker eingeschüchtert werden. Das macht Demokratien kaputt”, schrieb auch Landwirtschaftsminister Özdemir auf Bluesky.

Der CDU-Chef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz fürchtet hingegen, dass die Attacke nur ein Anfang sei. “Das gibt einen Vorgeschmack darauf, was wir hier möglicherweise in diesem Wahlkampf noch erleben”, sagte der CDU-Vorsitzende bei einer Veranstaltung des Clubs Hamburger Wirtschaftsjournalisten.

FDP lobt Reaktion und bemängelt Fairness

Lindners Parteikollegen lobten die Reaktion ihres Chefs und zeigten sich zugleich um den politischen Umgang besorgt. “Christian Lindner hat richtig reagiert und diesen Angriff mit angemessenem Humor beantwortet. Trotzdem sind solche Interventionen nicht sonderlich beruhigend. Statt um eine Schaumtorte hätte es sich auch um etwas anderes handeln können”, sagte der Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki.

“Erst vor wenigen Wochen haben sich die demokratischen Parteien auf ein Fairness-Abkommen für den Wahlkampf verständigt. Heute erleben wir eine körperliche Attacke einer Linken-Lokalpolitikerin auf Christian Lindner”, erklärte der designierte Generalsekretär Marco Buschmann. “Auch wenn Christian Lindner souverän und mit Humor reagiert hat: Solche Angriffe haben in unserer Demokratie nichts verloren.”

Der Parteichef selbst warnte vor einer Verrohung in der politischen Auseinandersetzung. “Niemals dürfen wir so verroht werden wie die Vereinigten Staaten von Amerika”, sagte Lindner bei einer Kundgebung auf dem Rostocker Universitätsplatz am Nachmittag. “Diese innere Liberalität, wir müssen sie uns erhalten.”

Lindner wurde am Vormittag bei einem Wahlauftritt in Greifswald von einer jungen Lokalpolitikerin der Linken mit einer Art Torte beworfen – laut einer lokalen FDP-Sprecherin und einer Augenzeugin bestand sie aus Rasierschaum. Der ehemalige Finanzminister bekam den Schaum direkt ins Gesicht. Er blieb unverletzt, reagierte locker und setzte seine Rede fort. Wenig später absolvierte er in Rostock seinen nächsten Auftritt.

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