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“Das ist ein Kriegsverbrechen”: Journalisten sterben bei mutmaßlich israelischem Angriff | ABC-Z


“Das ist ein Kriegsverbrechen”

Journalisten sterben bei mutmaßlich israelischem Angriff

Die Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon eskalieren weiter. Bei einer Attacke werden jetzt zwei Mitarbeiter eines Fernsehsenders sowie ein Fotograf getötet. Der Informationsminister des Libanons spricht von Kriegsverbrechen, die wohl absichtlich begangen wurden.

Bei einem mutmaßlich israelischen Angriff im Libanon sind nach Angaben von Staatsmedien drei Medienschaffende getötet worden. Israelische Militärflugzeuge hätten den Angriff in der vergangenen Nacht in der Nähe der syrischen Grenze ausgeführt, meldete die staatliche Nationale Nachrichtenagentur. Der pro-iranische libanesische Fernsehsender Al-Majadeen teilte mit, dass ein Kameramann und ein Sendetechniker des Senders bei dem israelischen Angriff im Südlibanon getötet worden seien. Der Sender Al-Manar, der von der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon betrieben wird, erklärte, dass einer seiner Fotografen ebenfalls getötet worden sei.

Der geschäftsführende Informationsminister im Libanon, Siad al-Makari, hat den mutmaßlich israelischen Angriff in Hasbaija scharf verurteilt. Er warf dem israelischen Militär vor, die Medienvertreter gezielt angegriffen zu haben. Ihm zufolge befanden sich an dem Ort 18 Journalisten von sieben verschiedenen Medienorganisationen. “Das ist ein Kriegsverbrechen”, schrieb er auf X. Auf Fotos vom Ort des Vorfalls waren zerstörte Autos zu sehen, die teils die gut sichtbare Aufschrift “Press” trugen. Auch Trümmer eines Gebäudes waren zu sehen.

Auch Al-Majadin-Chef Rassan ben Dschiddu machte Israel für den Angriff verantwortlich, den er ebenfalls als Kriegsverbrechen verurteilte. Dem Sender zufolge wurde in dieser Woche bereits eines seiner Büros im Süden Beiruts von der israelischen Armee angegriffen. Israel hat sich bislang nicht zu dem Angriff in Hasbaija geäußert.

Weitere Angriffe mit Toten

Die Nationale Nachrichtenagentur meldete zudem, dass israelische Kampfflugzeuge im Süden Beiruts zwei Gebäude zerstört hätten, es habe ein großes Feuer gegeben. Der Angriff habe auch dazu geführt, dass zwei Gebäude eingestürzt seien. Israel hatte zuvor Evakuierungsaufforderungen für die Hisbollah-Hochburg herausgegeben. Die israelische Armee teilte derweil mit, dass fünf ihrer Soldaten bei Kämpfen im Südlibanon getötet worden seien. Damit sei die Zahl der getöteten israelischen Soldaten seit Beginn der Bodeneinsätze im Libanon am 30. September auf 32 gestiegen.

Dem Komitee zum Schutz von Journalisten zufolge wurden seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Oktober vergangenen Jahres mindestens 128 getötete Journalisten und Medienschaffende im Gazastreifen, im Westjordanland, in Israel und im Libanon dokumentiert.

Die mit dem Iran und der islamistischen Hamas verbündete Hisbollah hatte unmittelbar nach dem Beginn des Kriegs im Gazastreifen mit permanenten Raketenangriffen auf den Norden Israels eine zweite Front eröffnet. Als Reaktion beschoss Israel Ziele im Nachbarland. Ausgelöst worden war der Krieg im Gazastreifen durch den beispiellosen Überfall der Hamas auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023. Seit einigen Wochen hat die israelische Armee ihre Luftangriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon deutlich verstärkt und zudem vor rund drei Wochen auch Bodeneinsätze gegen Hisbollah-Stellungen im Südlibanon begonnen.

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