“Das Fest” von Lucy Fricke: Oh Gott, der Mann wird 50! | ABC-Z
Was jetzt in ihm vor sich geht, hätte alle Zutaten für einen urkomischen Roman. Lucy Fricke hat ihn zum Glück geschrieben.
Der 50-jährige Mann ist ein interessantes Problem. Er hat ein Alter erreicht, in dem er weiß, dass allem Neuen die Vergänglichkeit eingeschrieben ist. Er ist milde abgeklärt gegenüber allem Aufgeregten, jedem Tamtam, gegenüber aller Scheinfrische, aber das verheimlicht er. Er zeigt einen wachen Blick, dabei weiß er um die Verfallsdaten großer Gefühle. Er ist ein bisschen abgefuckt, etwas abgestumpft. Aber das würde er sich nie ansehen lassen (niemals!), denn der Zeitgeist verlangt Jugendlichkeit bis ins zehnte Lebensjahrzehnt, den Bambiblick ins Offene. Jugendlichkeit muss heute eine Haltung sein und soll nicht etwa einen Lebensabschnitt umfassen (wohl ein Effekt der Überalterung der Gesellschaft).