Geopolitik

Das Erste-Sommerinterview: Protestierende stören Interview mit AfD-Chefin Alice Weidel | ABC-Z

Das ARD-Sommerinterview mit AfD-Chefin Alice Weidel ist im Lärm einer Gegendemonstration fast untergegangen. Das Open-Air-Gespräch im Berliner Regierungsviertel an der Spree wurde von Protest mit Trillerpfeifen, Hupen und lauter Musik mit Anti-AfD-Slogans vom anderen Ufer begleitet. Zu sehen waren auf der anderen Spreeseite eine kleinere Demogruppe und ein großer Bus. 

Weidel gab mehrfach an, sie habe die Fragen von Moderator Markus Preiß nicht verstanden. “Es ist extrem laut im Hintergrund, und ich kann Ihre Fragen kaum verstehen”, sagte sie an einer Stelle auf der Terrasse des zum Bundestag gehörenden Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses. Weidel wollte das Interview dennoch fortsetzen und forderte Preiß auf, dieses “ganz normal” weiterzuführen.

Preiß sprach anschließend im Livestream der ARD auf Nachfrage von verschärften Bedingungen. Man habe sich teilweise kaum verstehen können. Dies sei kein Interview gewesen, das er gut in Erinnerung behalten werde. Weidel schrieb nach dem Interview auf X: “So sieht es übrigens aus, wenn
die #tagesschau ein #Sommerinterview mit der AfD im CDU-regierten
Berlin führt – während im Hintergrund der NGO-Chor protestiert.”

Zentrum für Politische Schönheit führte Gegenaktion durch

Hinter der Aktion steckt nach eigenen Angaben die Gruppe Zentrum für Politische Schönheit, die für solche Demos einen Bus mit extrem starken Lautsprechern ausgerüstet hat. Das Zentrum für Politische Schönheit ist ein Zusammenschluss einiger Künstlerinnen und Künstler, die häufig mit politischen Aktionen auffallen. Ein Sprecher der Berliner Polizei sagte auf Nachfrage, es sei ein lautes Lied “mit den technischen Einrichtungen des sogenannten Adenauerbusses” abgespielt worden. An dieser Aktion hätten sich 25 Personen beteiligt. Die Polizei habe die nicht angemeldete Aktion dann beendet. Festnahmen habe es nicht gegeben.

Weidel bezeichnet Verfassungsschutz als “politisch gesteuert”

Im Interview selbst ging es um Ungerechtigkeit in Deutschland, verschärfte Migration und hohe Energiepreise. Moderator Preiß sprach immer wieder die Polarisierung durch die AfD an. Weidel beklagt einen “Kulturkampf von links”. Die Parteichefin sieht keinen Grund, den Kurs der AfD nach der Einstufung des Verfassungsschutzes als rechtsextremen Verdachtsfall zu ändern. “Ich sehe nicht die geringste Veranlassung, dass wir uns mäßigen sollten”, sagte Weidel.

Sie warf dem Verfassungsschutz zugleich vor, er sei politisch gesteuert. So berichte das Bundesamt für Verfassungsschutz schließlich an das Innenministerium: In der Vergangenheit habe dort die SPD-Politikerin Nancy Faeser das Sagen gehabt, nun sei es Alexander Dobrindt von der CSU. “Wenn hier eine Einordnung erfolgt, dann ist sie erst einmal nicht unabhängig”, sagte Weidel.

Die AfD habe ein Parteiprogramm, das die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger hochhalte und auch die Bürgerrechte. Die AfD wolle “vernünftige Politik” für das Land machen, sagte Weidel. “Ich halte das auch für wichtig, wenn sie die teilweise chaotischen Zustände in unserem Land sehen”, sagte die AfD-Chefin und wies in einer Geste auf Demonstranten gegen ihren TV-Auftritt.

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