Politik

Das Erste-Sommerinterview: AfD fordert Wiederholung des von Protesten gestörten Das Erste-Interviews | ABC-Z

In der AfD wird eine Wiederholung des von lautem Protest gestörten ARD-Sommerinterviews mit der Parteivorsitzenden Alice Weidel gefordert. “In einer solchen Situation hätte die ARD für ein faires, ungestörtes Interview ins Studio ausweichen müssen”, sagte der Vizefraktionschef der AfD im Bundestag, Markus Frohnmaier, dem Nachrichtenportal Politico. “Ich erwarte, dass das Gespräch unter fairen Bedingungen wiederholt wird.”

Weidel selbst kritisierte die Protestaktion im Nachhinein ebenfalls: “Es ist für die Debattenkultur in unserem Land nicht zuträglich, die Presse- und Informationsfreiheit derart anzugreifen. Dafür habe ich keinerlei Verständnis”, sagte sie Politico. “Die AfD und meine Person werden sich von solchen demokratiefeindlichen Aktionen nicht einschüchtern lassen.”

Weidel wollte das Interview fortsetzen

Das am Sonntagnachmittag live im Internet übertragene Interview wurde im Berliner Regierungsviertel an der Spree unter freiem Himmel geführt. Eine Demonstration am anderen Spreeufer mit Trillerpfeifen, Hupen und lauter Musik mit Anti-AfD-Slogans war in der Übertragung deutlich zu hören.

Während des Interviews gab Weidel mehrfach an, sie habe die Fragen von Moderator Markus Preiß
nicht verstanden. “Es ist extrem laut im Hintergrund, und ich kann Ihre
Fragen kaum verstehen”, sagte sie an einer Stelle auf der Terrasse des
zum Bundestag gehörenden Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses. Weidel wollte
das Interview dennoch fortsetzen
und forderte Preiß auf, dieses “ganz
normal” weiterzuführen.

ARD will nach Protest Vorkehrungen treffen

Hinter der Protestaktion steckt nach eigenen Angaben die Gruppe Zentrum für Politische Schönheit. Die Polizei beendete die Aktion und leitete daraufhin zwei Ordnungswidrigkeitsverfahren ein. Diese richten sich gegen eine 64-Jährige und einen 39-Jährigen, da die Aktion nicht angemeldet gewesen sei, teilte die Polizei mit. Die Zahl der Protestierenden schätzte die Polizei auf etwa 40 Personen.

Die ARD kündigte unterdessen Konsequenzen an. “Ein ungestörter Ablauf der Interviews ist
in unserem Interesse und vor allem im Interesse des Publikums, daher
werden wir aus der Sendung Schlüsse ziehen und in Zukunft Vorkehrungen
treffen”, teilte eine Sprecherin des ARD-Hauptstadtstudios mit.

“Wir
bedauern, dass das Interview durch die akustische Protestaktion
teilweise schwer zu verstehen war.” Das werde intern ausgewertet. Bis
zum Beginn der Sendung sei die Protestaktion nicht bekannt gewesen.

Linnemann sieht in der Protestaktion eine Stärkung der AfD

Kritik an der Störung des Interviews mit der AfD-Co-Vorsitzenden kommt auch von CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann. “Wenn man die AfD
stark machen will, soll man ruhig solche Interviews stören”, sagte
Carsten Linnemann in der RTL/ntv-Sendung Frühstart. Man könne den
Wähler nicht ignorieren und “kaputt schreien”, sondern müsse die AfD inhaltlich bekämpfen. 

Der AfD warf
Linnemann vor: “Weidel ist nur daran interessiert, schlechte Nachrichten
zu konsumieren und dann den Champagner aufzumachen. Sie freut sich,
wenn die Insolvenzzahlen nach oben gehen und die Wirtschaft abschmiert.”
Diese Haltung sei durch das Interview deutlich geworden. “Das
wurde leider überlagert durch diese lauten Schreie. Das bringt gar
nichts in der Demokratie. Argumente zählen und sonst nichts.”

Über ein Parteiverbotsverfahren gegen die AfD,
für dessen Vorbereitung sich die SPD einsetzt,
sagte Linnemann: “Die zehn Millionen Wähler sind nicht von heute auf
morgen weg. Die wollen, dass wir bessere Politik machen.” Die Debatte
über ein Parteiverbot sei “nicht zielführend”, da sie von der
inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Partei ablenke.

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