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Das „Cortisol-Gesicht“ – oder eine neue TikTok-Besessenheit |ABC-Z

Stresshormon
Das „Cortisol-Gesicht“ – eine neue TikTok-Besessenheit?

Was sich hinter dem „Cortisol-Gesicht“ verbirgt

© Getty Images

Influencer auf Tiktok haben eine neue Obsession: das „Cortisol-Gesicht“. Und meinen damit runde, aufgedunsene Gesichter. Der Grund sei Stress. Stimmt das?

Mit dem Aufkommen sozialer Netzwerke sind auch vermehrt Laien-Möchtegern-Wissenschaftler aufs Parkett getreten. Ihre neueste Obsession nennt sich „Cortisol-Gesicht“, das derzeit vor allem die Aufmerksamkeit der TikTok-Gemeinschaft erregt. Influencer auf der Plattform behaupten, hohe Stresshormone würden dicke Backen und ein aufgedunsenes Gesicht verursachen. Aber stimmt das?

Cortisol ist das wichtigste Stresshormon des Körpers. Hunderte von Videoclips auf sozialen Medien behaupten, dass ein Übermaß an Stress – und damit ein Übermaß an Cortisol – ein rundes, aufgedunsenes Gesicht verursacht. Beliebte Aussagen wie „Du bist nicht hässlich, du hast nur ein Cortisol-Gesicht“, kursieren in Videos, in denen Benutzer Vorher-Nachher-Bilder von sich teilen. Die sollen belegen, dass weniger Stress zu weniger „Cortisol-Face“ führe. Ist da was dran?

„Cortisol-Gesicht“ kein anerkannter medizinischer Begriff

Wissenschaftlich jedoch ist die Erklärung nicht haltbar. Bei seltenen Krankheiten, wie dem Cushing-Syndrom, einer relativ seltenen Erkrankung, die zu hohem Blutdruck, Knochenschwund und gelegentlich Typ-2-Diabetes führen kann. Und tatsächlich können in diesem Fall chronisch erhöhte Cortisolwerte zu Flüssigkeitseinlagerungen im Gesicht führen. Dies drückt sich beispielsweise in einem sogenannten „Mondgesicht“ aus – also Fettansammlungen auf beiden Seiten des Gesichts, die diesem ein runderes oder aufgedunsenes Aussehen verleihen.

Doch trotz der Verbreitung dieses Konzepts in den sozialen Medien, warnen Experten vor voreiligen Schlüssen und betonen, dass das „Cortisol-Gesicht“ kein anerkannter medizinischer Begriff ist. Demnach sollten die Symptome bei Bedarf von medizinischen Fachleuten bewertet werden.

Es wirkt so einfach: Ein Piekser hier und da und schon erstrahlt das Gesicht wieder im jugendlicheren Glanz. Doch was dabei alles schief gehen kann, wird oft unterschätzt.

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Cushing-Syndrom sehr selten

Cortisol ist ein Steroidhormon, das von den Nebennieren produziert wird und eine wesentliche Rolle bei der Regulierung des Stoffwechsels, der Steuerung unserer Immun- und Stressreaktionen und der Aufrechterhaltung des Blutdrucks spielt. Überschüssiges Cortisol kann schädlich sein, doch der tägliche Stress führt höchstwahrscheinlich nicht zu den schwerwiegenderen Folgen, die bei medizinischen Erkrankungen wie dem Cushing-Syndrom beobachtet werden.

Welche Erklärung gibt es dann für das aufgedunsene Gesicht? Oft sind Faktoren, die ein „runderes Gesicht“ begünstigen, allgemeinerer Natur. Wie Altern, ungesunde Ernährung, Schlafmangel oder Umweltbelastung.

Quellen: „Guardian“, „Geo“

dsw

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