Darts-WM: Vor Ted Lasso und Peter Crouch – Grüllich zwingt Wattimena über fünf Sätze | ABC-Z

Dominik Grüllich verließ die Bühne. Was hätte Ted Lasso ihm wohl mit auf den Weg gegeben, jener maximal philantrope Filmcharakter aus der gleichnamigen Apple-Plus-Serie?

Grüllich hätte ihn nach seinem 2:3 gegen Jermaine Wattimena selbst fragen können. Die Schauspieler Jason Sudeikis (Ted) und Brendan Hunt (Coach Beard) hatten sein Match bei der Darts-Weltmeisterschaft im Alexandra Palace hautnah mitverfolgt.

Und hinter dem 23-Jährigen lag ein durchaus gelungenes WM-Debüt. Auch wenn die Zahlen mit 81,67 Punkten im Average und 32 Prozent getroffener Doppel unter seinem Niveau blieben und für den Deutschen nach 2:1-Satzführung sogar mehr drin gewesen wäre, kann er erhobenen Hauptes die Heimreise antreten.

Das prominente Trainergespann des fiktiven FC Richmond und auch Ex-Fußballnationalspieler Peter Crouch erlebte zunächst einen Fehlstart des Deutschen, hinter dem sein erstes Jahr auf der Tour liegt.

Der 523. Debütant der WM-Geschichte verlor den ersten Satz 1:3 und gab auch im zweiten Durchgang direkt seinen Anwurf ab. Grüllich machte die besondere Situation offenbar zu schaffen. Sein Average stagnierte nach den ersten fünf Legs bei 76 Punkten. Ein 117er-Highfinish zum 1:2 brachte dann offenbar neuen Mut. Er wurde sicherer, kam prompt zum Rebreak und damit auch in den Decider, den er in 18 Darts für sich entschied.

Und die Nummer 98 der Order of Merit legte im dritten Satz nach, checkte 82 Punkte über Bullseye und Doppel-16 zum Break. Sein Average war mittlerweile über 82 Punkte geklettert. Vor allem lag der Deutsche nun erstmals im Match in Führung.

Wattimena schlug noch einmal in 14 Darts zurück, doch Grüllich hatte sich einen guten Moment für seine erste 180 ausgesucht und bereitete mit dem Maximum im Decider den Satzgewinn vor. Nachdem der Niederländer vier Darts auf der Doppel-18 ausgelassen hatte, checkte Grüllich auf der Doppel-10 zum 2:1.

Die Nummer 19 der Order of Merit blieb allerdings dran. Nachdem der in der Weltrangliste 79 Positionen schlechter positionierte Grüllich seinen Anwurf zum 1:0 durchgebracht hatte, zog Wattimena in 18, 15 und 18 Darts zum Satzgewinn durch und war anschließend nicht zu bremsen.

Grüllich hatte noch mal einen Breakdart auf der Doppel-20, verpasste seine letzte Chance aber.

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Ein Match über fünf Sätze dürften im Vorfeld die wenigsten erwartet haben. Grüllich die knappe Niederlage nach der 2:1-Satzführung als Erfolg zu verkaufen, würde aber wohl nur Ted Lasso hinbekommen.

Wie im vergangenen Jahr stehen somit fünf Deutsche in der zweiten WM-Runde. Bei der WM 2025 verloren Martin Schindler, Gabriel Clemens Florian Hempel und Kai Gotthardt in der Runde der letzten 64. Allein Ricardo Pietreczko kam weiter.

Diesmal sind es neben Schindler, Pietreczko, und Clemens, Max Hopp und Arno Merk, die es in die von Samstag bis Dienstag angesetzte zweite WM-Runde schafften.

Vor Grüllich hatten auch Lukas Wenig und Niko Springer ihre Auftaktmatches verloren. Wenig unterlag dem Niederländer Wesley Plaisier mit 1:3, Springer scheiterte mit dem gleichen Ergebnis überraschend am Australier Joe Comito.

Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch über Abseitiges wie Fußball.

Darts-WM 2026, Ergebnisse, 1. Runde

• Callan Rydz (ENG) – Patrik Kovacs (HUN) 3:0 (3:1, 3:1, 3:1)
• Thibault Tricole (FRA) – Motomu Sakai (JPN) 0:3 (2:3, 2:3, 0:3)
• Ryan Joyce (ENG/24) – Owen Bates (ENG) 3:0 (3:0, 3:1, 3:0)
• Mike De Decker (BEL/18) – David Munyua (KEN) 2:3 (3:1, 3:2, 2:3, 2:3, 1:3)
• Jermaine Wattimena (NED/19) – Dominik Grüllich (D) 3:2 (3:1, 2:3, 2:3, 3:1, 3:0)
• Dave Chisnall (ENG/21) – Fallon Sherrock (ENG)
• Michael van Gerwen (NED/3) – Mitsuhiko Tatsunami (JPN)
• Krzysztof Ratajski (POL) – Alexis Toylo (PHI)