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Darts-WM: „Tut mir unglaublich leid“ – Hempel entschuldigt sich bei seinem Gegner | ABC-Z

Florian Hempel hat den deutschen Negativlauf bei der Darts-Weltmeisterschaft in London gestoppt. Nach Niederlagen von Gabriel Clemens und Niko Springer am Donnerstag sowie Kai Gotthardt am Freitagnachmittag, besiegte der Kölner den Niederländer Jeffrey de Zwaan mit 3:1 (3:1, 3:0, 1:3, 3:1).

Hempel wahrte damit seine weiße Weste aus der ersten WM-Runde. Im vergangenen Jahr war er wie bei seinem Debüt zwei Jahre zuvor in die dritte Runde gekommen, bei der Ausgabe 2023 hatte er immerhin die zweite Runde erreicht. Und nach der gezeigten Leistung könnte es diesmal vielleicht sogar noch weiter gehen. Nächster Gegner am Montag ist die Nummer 26 der Welt, Daryl Gurney. Anschließend würden Jonny Clayton oder Mickey Mansell warten.

Gegen de Zwaan, der sich erst in einem hochklassigen Finale beim letzten Qualifikationsturnier gegen Paul Krohne das WM-Ticket geholt hatte, spielte Hempel von Beginn an groß auf, warf schon im ersten Satz drei 180er und stand wie sein Gegner bei mehr als 100 Punkten im Average. Beeindruckendes Scoring von beiden, doch der Kölner wies auch noch das nötige Timing nach.

Und der 34-Jährige machte nach der Pause direkt weiter und fand sich nur drei Legs später mit einer 2:0-Satzführung schon in der nächsten turnusmäßigen Unterbrechung wieder. Ein Zwinkern für die Kamera verdeutlichte: der Mann war mehr als zufrieden.

Hempels 120er-Check bereitet den Sieg vor

Überhaupt war der deutsche Scott Williams mit anderen Gefühlen nach London gekommen, musste er anders als in den Vorjahren diesmal doch nicht um den Erhalt seiner Tourkarte zittern. „Eigentlich mag ich den Druck ganz gern, aber es scheint ja auch so zu gehen“, sagte Hempel und grinste.

Sein Average lag nach dem zweiten Satz mit 98,8 Punkten jedenfalls immer noch auf Augenhöhe mit dem des starken Niederländers, der allerdings nur einen seiner fünf Versuche auf den Doppelfeldern getroffen hatte. Bei Hempel (6/12) steckte jeder zweite Pfeil im Ziel. „Ich habe drauf gewartet, wann er richtig explodiert. Aber das hat nicht stattgefunden“, sagte Hempel.

In Durchgang drei fand er die Triple etwas seltener und leistete sich beim Stand von 1:2 dann drei Fehler auf den Doppeln. De Zwaan war da und bestrafte die Nachlässigkeit mit einer 111 zu seinem ersten Satzgewinn.

Dass es auch sein einziger blieb, hatte er sich letztlich selbst zuzuschreiben. Der 24-Jährige, der bei der WM 2020 immerhin im Achtelfinale gestanden hatte, ließ nach vollzogenem Break sieben Pfeile zum 2:0 aus. Hempel kam dadurch wieder auf sein Anfangsniveau, glich aus, machte anschließend den 12-Darter mit dem Shanghai-Finish auf der 20 perfekt und checkte nach drei weiteren verpassten Möglichkeiten seines Gegners auf der Doppel-10 zum Sieg.

92,73 Punkte im Average und zu 43 Prozent getroffene Doppelfelder standen am Ende in den Büchern. Für Hempel eine ordentliche Bilanz, mehr nicht. „Ich habe heute phasenweise sehr solide gespielt. Darauf kann ich aufbauen“, sagte er und hielt auf der Medienkonferenz noch eine Ankündigung bereit.

„Wir können beide die besten Darts spielen, wenn es fair zugeht“, sagte er und setzte ungefragt zu einer überraschenden Selbstkritik an. Eine Szene jedenfalls wollte er nicht unkommentiert lassen und schilderte noch einmal die Situation, als sein Gegner bei 170 Punkten Rest stand und Hempel seine Darts nicht in normaler Geschwindigkeit aus dem Board bekam. „Der Pfeil blieb im Board hängen, dann fiel mir der Flight herunter, der Dart fiel herunter. Ich war mit der Situation überfordert“, sagte er. „Das war ein Schlüsselmoment, der so passieren kann, uns aber nicht passieren darf. Ich werfe mehr als 1000 Darts am Tag und bekomme sie rausgezogen. Mir tat das unfassbar leid. Wenn es nicht passiert, checkt er vielleicht die 170, und das hat mich noch ein bisschen länger beschäftigt. Es tut mir unfassbar leid.“

Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch Abseitiges wie Fußball.

Darts-WM, Ergebnisse, 20.12.

Stephen Burton (ENG) – Alexander Merkx (NED) 0:3 (1:3, 1:3, 2:3)

Wessel Nijman (NED) – Cameron Carolissen (RSA) 3:2 (3:0, 3:2, 0:3, 2:3, 3:2)

Ian White (ENG) – Sandro Eric Sosing (PHI) kampflos

Mickey Mansell (NIR) – Tomoya Goto (JPN) 3:1 (3:1, 3:2, 2:3, 3:2)

Florian Hempel (D) – Jeffrey De Zwaan (NED) 3:1 (3:1, 3:0, 1:3, 3:1)

William O‘Connor (IRL) – Dylan Slevin (IRL) 1:3 (2:3, 1:3, 3:1, 2:3)

2. Runde

Stephen Bunting (ENG/8) – Kai Gotthardt (D) 3:1 (1:3, 3:2, 3:0, 3:0)

Michael van Gerwen (NED/3) – James Hurrell (ENG) 3:0 (3:1, 3:1, 3:1)

Darts-WM, Spielplan am 21.12.

1. Runde (ab 13.30 Uhr)

1. Runde

Karel Sedlacek (CZE) – Rhys Griffin (WAL)

Richard Veenstra (NED) – Alexis Toylo (PHI)

2. Runde

Brendan Dolan (NIR/30) – Lok Yin Lee (HKG)

Chris Dobey (ENG/15) – Alexander Merkx (NED)

2. Runde (ab 20 Uhr)

Danny Noppert (NED/13) – Ryan Joyce (ENG)

Raymond van Barneveld (NED/32) – Nick Kenny (WAL)

Luke Littler (ENG/4) – Ryan Meikle (ENG)

Damon Heta (AUS/9) – Connor Scutt (ENG)

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