Wirtschaft

Dänische Regierungschefin Frederiksen sucht Gespräch mit Trump | ABC-Z

Nach den Drohungen Donald Trumps, Grönland besitzen zu wollen, hat die dänische Regierung Kontakt zu dem angehenden amerikanischen Präsidenten aufgenommen. „Wir haben ein Gespräch vorgeschlagen“, sagte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Donnerstagabend nach einem Krisentreffen mit den Spitzen der Parteien im dänischen Parlament. Allerdings glaube sie nicht, dass es vor der Amtseinführung Trumps am 20. Januar zu einem Treffen kommen werde, so Frederiksen. Sie versicherte, es gebe keinen Grund für die Annahme, dass die USA tatsächlich wie von Trump angedroht militärische Gewalt einsetzen könnten, um Grönland zu erlangen.

Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen sagte, bei der Sicherheit Grönlands gelte es für Dänemark „nachzubessern“. Poulsen hatte bereits unmittelbar nach Trumps Äußerung im Dezember, Grönland kaufen zu wollen, Milliardeninvestitionen in der Arktis angekündigt – unter anderem für neue Patrouillenboote, Langstreckendrohnen und mehr Personal.

Trumps früherer Nationaler Sicherheitsberater John Bolton schlug derweil vor, eine Lösung des Konflikts könnte die grönländische Unabhängigkeit sowie eine gemeinsame Nutzung der Insel sein. Bolton riet Frederiksen, mit Trump zu sprechen und zu sagen, dass man sich einig sei, dass es ein Sicherheitsproblem für das gesamt NATO-Bündnis gebe und dass man sich in Ruhe zusammensetzen solle. Das werde vielleicht funktionieren, vielleicht auch nicht. „Donald Trump ist kein normaler Mensch“, so Bolton. Wichtigstes Ziel für die USA, Kanada, Dänemark und Norwegen sei es, die Stellung im Nordatlantik gegen Russland und China zu halten.

Trump-Kappen möglicherweise auf Straße verteilt

Trump hatte am Dienstag gesagt, die USA brauchten Grönland für die nationale Sicherheit. Um das zu erreichen, schloss er weder militärische Gewalt noch wirtschaftlichen Druck aus. Am Donnerstagabend dankte Trump auf seinem Netzwerk Truth Social den Menschen auf Grönland dafür, dass sie seinen Sohn Donald Trump Jr. bei seinem Besuch auf der Insel so wunderbar behandelt hätten. „Wir werden euch wiedersehen – BALD“, schrieb Trump.

Am Dienstag hatte Donald Trump Jr. Grönland einen angeblich privaten Besuch abgestattet, die Gelegenheit aber genutzt, um Dänemark Rassismus gegen Grönländer vorzuwerfen. Der Vorwurf spielt in der Diskussion um eine mögliche Unabhängigkeit der Insel von Dänemark eine wichtige Rolle. „Es gibt Grönländer, die in Dänemark Rassismus erleben“, sagte Frederiksen nun dazu. Am Freitag wollte sie in Kopenhagen mit dem grönländischen Regierungschef Mute B. Egede zusammentreffen.

Derweil gibt es Zweifel an der von Trump und seinem Sohn behaupteten Unterstützung für ihr Anliegen in Grönland. Trumps Sohn Jr. war in Nuuk mit Grönländern zusammengetroffen, von denen viele rote Kappen mit der Aufschrift MAGA (Make America Great Again) trugen. In einem Restaurant speiste er mit einigen von ihnen, auch telefonierte er dort per Lautsprecher mit seinem Vater, der sich an die Anwesenden wandte.

Aufnahmen von der Insel teilte Trump Jr. mit den Worten, „Grönland liebt Amerika und Trump“. Der Dänische Rundfunk (DR) berichtete nun allerdings, bei mehreren der gezeigten Grönländern handele es sich um Obdachlose und sozial Benachteiligte. Diese seien „bestochen“ worden, so ein Anwohner. „Alles, was sie tun müssen, ist, eine Mütze zu tragen und in den Videos der Trump-Mitarbeiter mitzuwirken.“ Mehrere Mitarbeiter des Restaurants berichteten DR, dass Trump Juniors Mitarbeiter auf der Straße MAGA-Kappen verteilt und Leute zu einem kostenlosen Mittag­essen eingeladen hätten.

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