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Dachaus Höhle der Löwen: Start-ups stellen ihre Ideen bei „Pitching Night“ vor – Dachau | ABC-Z

Vier junge Unternehmen konkurrierten bei der ersten „Pitching Night“ im Dachauer Gründwerk um den Preis „Bestes Start-up“. Zu gewinnen gab es einen hübschen Gold-Pokal, ähnlich dem Hollywood-Oscar – und vor allem Renommee in der Gründerszene.

Zunächst erklärte die Leiterin des im April 2023 eröffneten Gründerzentrums für den Landkreis Dachau, Sabrina Schwaab, worum es an diesem Abend in der Hauptsache ging: „Wir wollen den Gründern helfen, ihre Ideen einem größeren Publikum zu präsentieren und ihr Netzwerk zu erweitern.“ Langfristig sei das Ziel, den Gründern zum Erfolg zu verhelfen und die regionale Wirtschaft zu fördern. Nach Video-Botschaften der beiden Gründwerk-Vorstände Max Kaiser und Uli Lenz, die den vier Teilnehmern der Pitching-Night Mut machten, übernahm Gründwerk-Teammitglied Silke Dütz die Moderation: „Das hier ist unsere Version der bekannten TV-Sendung ‚Die Höhle der Löwen‘“, erklärte sie und legte damit die Latte schon recht hoch.

Fasten, Farming und Fahrzeugumbau

Nach jedem Pitch, also der Vorstellung des Unternehmens in Form einer professionell ausgearbeiteten Präsentation, durfte das Publikum per Handy abstimmen. Gefragt wurde unter anderem nach der Qualität der Präsentation, dem USP (Unique Selling Proposition, also Alleinstellungsmerkmal) oder ob man in der Geschäftsidee gutes Marktpotenzial sehe. Jeder Teilnehmer bekam fünf Minuten Zeit für die Präsentation und zehn Minuten, um die Fragen des Publikums zu beantworten. Am Ende sollte das Start-up mit den besten Bewertungen den Preis erhalten.

Der erste Bewerber, „MingaGreens“ aus Bergkirchen, produziert und verkauft seit 2021 Kräuter- und Gemüsekeimlinge mit intensivem Geschmack und hohem Anteil an Vitalstoffen, sogenannte Microgreens. Die Bestseller sind etwa zehn Zentimeter hohe Brokkoli-, Rettich-, Amaranth- und Kohlrabi-Pflänzchen, gekeimt aus Bio-Samen. Verkauft werden sie regional über Bio-Märkte und Naturkostläden. Um ein Franchise-Geschäft aufziehen und so die Idee des „Indoor-Farmings“ an andere Selbständige weitergeben zu können, suche man nun Investoren, erzählte Mit-Gründer und Marketing-Leiter Thomas Heller.

Thomas Heller stellt das Konzept seiner Firma „MingaGreens“ vor… (Foto: Niels P. Jørgensen)
…Heller verkauft Kräuter- und Gemüsekeimlinge mit intensivem Geschmack und hohem Anteil an Vitalstoffen. (Foto: Niels P. Jørgensen)
Die Trophäe für den Sieger des Abends. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Am Ende der fünfminütigen Powerpoint-Präsentation wurde deutlich: Die Qualität dieses Start-ups kann mit denen aus der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ mithalten. Für die Fragen aus dem Publikum musste man allerdings Marketing-Sprech beherrschen, denn es ging ums Skalieren (hochrechnen), Amortisation (Rückfluss von Investitionen) oder den Deckungsbeitrag. Auch konnte man das Angebot verkosten, das MingaGreens-Team hatte einen Tisch mit seinen Microgreens aufgebaut, inklusive Brot und Butter.

Im Verlauf des Abends zeigte sich: Auch die weiteren Start-ups haben Potenzial. Als Zweiter versuchte Paul Metzger, die rund 50 Gäste – darunter die Gründwerk-Coaches Professor Thomas Nickel und Marketingexperte Marc Mielau – mit der Geschäftsidee von „bauanalyse.com“ zu überzeugen. Der junge Architekt hat eine Software entwickelt, die den Planungsprozess von Gebäuden automatisieren und somit deutlich beschleunigen kann. Seine auf Geodaten und Künstlicher Intelligenz basierende Geschäftsidee will er jetzt auch in eine App mit Echtzeitanwendung überführen. Benedict Padberg, Geschäftsführer von Interlink, zeigte sich im Anschluss beeindruckt von den Fähigkeiten des Gründers: „Herr Metzger bringt eine Menge Skills mit“, sagte er. Er kenne sich mit dem Bauwesen und der Vermarktung aus und sei offenbar ein kompetenter Software-Programmierer. „Das könnte ein spannender Kontakt sein“, so der Investor aus München.

Auch die Start-ups Nummer drei und vier, Daniel Spierer und seine „Fastenformel“ sowie Sebastian Hunold und sein Unternehmen „e-Revolt“, konnten überzeugen. Spierer und sein Team, bestehend aus mehreren Medizinerinnen, setzten auf ihre Business-Idee, ein Fasten-Abo mit Rundum-sorglos-Paket zu verkaufen, inklusive ärztlicher Begleitung und einer sogenannten Tool-Box mit „Keto-Sticks fürs Bio-Feedback, Heilerde, Kokosnussöl, Basenbad und genussvollen, individuell abgestimmten Rezepten“. Man suche nun Unternehmer-Kontakte und Investoren, um das „Fasten als Teamerlebnis“ in den Betrieben einzuführen, erklärte Spierer, dessen Start-up in Eichenau beheimatet ist.

Sebastian Hunold, Geschäftsführer von e-Revolt, präsentierte die Idee, Autos mit Verbrennungsmotor in ein vernetztes Elektrofahrzeug umzuwandeln. Damit könne man zum einen Geld sparen, schließlich koste ein neues E-Fahrzeug in Europa mehr als 25 000 Euro. Sein Konversions-Angebot ist für zwischen 12 000 und 18 000 Euro zu haben. Dafür bekomme man einen E-Motor mit einer Reichweite von 150 Kilometern sowie eine patentierte Software, die die Elektronik und ein nachrüstbare Infotainment-Modul steuert. Zum anderen spare diese Lösung eine Menge Abfall und sie sei bereits TÜV-zertifiziert.

Alle vier Start-ups hatten starke Argumente auf ihrer Seite. Gewinnen konnte aber nur einer: Paul Metzger. Strahlend nahm er seinen Pokal entgegen. Ab sofort steht dieser in Metzgers Büro im Gründwerk am Wettersteinring.

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