Dachauer Volksfest: Stadträte diskutieren über Festbier-Antrag – Dachau | ABC-Z
O’zapft werd wieder am Samstagmittag beim Münchner Oktoberfest. Traditionell fließt auf der Wiesn das etwas stärkere Festbier aus den Zapfhähnen, das die großen Münchner Brauereien jedes Jahr extra für das Oktoberfest herstellen. Beim Dachauer Volksfest dagegen, das vor einigen Wochen über die Bühne ging, wurde im großen Festzelt „normales“ Bier ausgeschenkt; konkret war dies das klassische Helle von Augustiner. Ein extra gebrautes Festbier wie auf der Wiesn in München gibt es im großen Festzelt auf der kleinen Wiesn in Dachau seit 2023 nicht mehr.
Die Ausschussgemeinschaft Freie Wähler Dachau/Wir wollte dies ändern und forderte per Antrag die „Wiedereinführung eines Festbieres“. Dazu sollte die Stadt die Ausschreibungskriterien für die Vergabe des städtischen Bierzeltes entsprechend anpassen. „Das Dachauer Volksfest ist ein Fest voller Traditionen und gelebtem Brauchtum. Zu einem solchen Fest gehört natürlich ein Festbier“, erklärte Stadtrat Markus Erhorn (Freie Wähler Dachau). Mit der Vergabe des Zeltes an die Augustiner-Brauerei, die in Dachau das handelsübliche Helle ausschenkt (Erhorn: „Ohne Frage süffig und qualitativ äußerst hochwertig“), habe das Volksfest ein Alleinstellungsmerkmal verloren.
Ein Festbier hat mehr Alkohol
Jetzt haben sich die Stadträte im Kulturausschuss mit dem Bier-Antrag der Kollegen Erhorn und Wolfgang Moll (Wir) beschäftigt. Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) eröffnete die Diskussion mit der Frage: Was ist ein Festbier überhaupt? Hartmann gab selbst die Antwort: ein Märzenbier, also ein Bier mit einer höheren Stammwürze und einem etwas höheren Alkoholgehalt. Beispielsweise hat das klassische Helle von Augustiner 5,2 Prozent, das Oktoberfestbier dagegen 6,3 Prozent.
Hartmann sagte, seitdem es im großen Festzelt in Dachau kein Festbier mehr gebe, „haben wir weniger Probleme mit Gästen, die mehr trinken und nicht mehr so gut nach Hause kommen“. Auch werde der Absatz der nicht alkoholischen Getränke auf dem Volksfest immer größer, was man an der hohen Nachfrage nach dem alkoholfreien Hellen von Augustiner sehen könne. Und ganz grundsätzlich sagte Hartmann: „Das ist reine Geschmackssache. Dem einen schmeckt das eine Bier besser, dem anderen ein anderes.“
„Jeder Brauerei kann anbieten, was sie möchte“
Stadtrat Wolfgang Moll entgegnete, dass es möglicherweise auch „moderne Festbiere“ gebe, „die nicht so in die Promille schlagen“. Er machte sich erneut für den Antrag seiner Fraktion stark und schlug vor, in den Vergabekriterien wenigstens darauf hinzuweisen, dass die Brauereien im städtischen Zelt auch Festbier anbieten könnten.
Kulturamtsleiter Tobias Schneider sagte, dass die Stadt Dachau nicht vorschreibe, welches Bier ausgeschenkt werden soll. „Jede Brauerei kann anbieten, was sie möchte.“ Volksfestreferent Robert Gasteiger (BfD) bekräftigte, dass die Bier-Frage die „Sache des Wirtes“ sei, der müsse schließlich Umsatz machen. Auch er würde nicht zu viel vorschreiben.
So sah das auch eine Mehrheit im Ausschuss: Gegen die Stimmen der CSU-Fraktion und von Wolfgang Moll wurde der Antrag abgelehnt. Kulturreferent Ramon Rümler (SPD) sagte, für seine Fraktion käme der Antrag einfach nur „antiquiert“ rüber.
Während die Stadt das große Festzelt gemäß städtischer Richtlinien seit 2023 an eine Brauerei vergibt, betreiben die kleineren Zelte die Wirte selbst. Katja Graßl (CSU) sagte, es wäre schön, wenn die kleineren Zelte mit Landkreisbrauereien zusammenarbeiten würden. Hartmann sagte, dies sei bereits möglich. Die Stadt mache keine Vorgabe, welche Brauereien die kleinen Zelte beliefern sollen.