Dachau in der Volleyball-Bundesliga: Kalte Küche – Sport | ABC-Z
Menüfolgen steigern sich üblicherweise dramaturgisch, die Vorspeise dient der Einstimmung, dann vielleicht ein Amuse-Gueule, ein kleiner Gruß aus der Küche, bevor der Hauptgang serviert wird. So gesehen lief der Abend in Unterschleißheim, der zum Event-Spieltag auserkoren war, nicht ganz nach Plan. Denn während sich die Zweitliga-Volleyballerinnen des SV Lohhof und des TSV Unterhaching (2:3) vor 617 Zuschauern einen spannenden sportlichen Kampf lieferten, blieb vom Hauptgang eher ein fader Beigeschmack. Mit 0:3 (14:25, 11:25, 21:25) gingen im Anschluss Dachaus Erstliga-Volleyballer gegen Friedrichshafen in 71 Minuten unter.
Und das, obwohl bei Friedrichshafen einige Spieler angeschlagen waren, Mittelblocker Jose Masso trat die Reise wegen seiner Erkältung erst gar nicht an. Eingespielt war der VfB auch nicht, da er kurzfristig Zuspieler Wessel Keemink verpflichtete, weil sein etatmäßiger Steller länger als geplant verletzt fehlt. Keemink, der erst am Mittwoch aus Thessaloniki zum VfB stieß, wurde nach seinem ersten Auftritt prompt zum wertvollsten Spieler gekürt.
Für die Zuschauer, die die Sporthalle der FOS/BOS Unterschleißheim stimmungsvoll füllten, war es jedenfalls ungefähr so, als würde ihnen zunächst ein Rindercarpaccio mit mariniertem Grünzeug, Wachtelei, frittierten Kapern und Senfkaviar kredenzt – und als Hauptgang dann ein Wurstbrot. „Wir hatten zu wenig Energie, haben Friedrichshafen durch Unachtsamkeiten und Fehler stark gemacht“, sagte Dachaus Trainer Patrick Steuerwald. Erst im dritten Satz wurde das Spiel des ASV schmackhafter, lange Zeit war es da ein Duell fast auf Augenhöhe. „Der dritte Satz war das, was wir uns fürs gesamte Spiel vorgenommen haben“, sagte Steuerwald.
„Wir sind aus dem Tritt gekommen. Da fehlt es in allen Elementen“, sagte Abteilungsleiter Denis Werner
Zuvor war die Annahme zu schwach, im Aufschlag machte Dachau laut Statistik 15 Fehler, Friedrichshafen nur sieben. Einem erfolgreichen Dachauer Block standen fünf der Gäste gegenüber, die Angriffsquote des VfB war 20 Prozent besser. All das fügte sich zum klaren Bild in diesem ersten Rückrundenspiel für beide Klubs, in dem aus ASV-Sicht am ehesten Fabian Bergmoser und Niklas Uhl positiv auffielen.
Friedrichshafen ist nun nicht unbedingt die Kragenweite des ASV Dachau, auch wenn der Klub vom Bodensee schon lange seinen eigenen Ansprüchen hinterher spielt. Dachau fehlt es in dieser Hinsicht auch an Profis, die Mannschaft ist zum Großteil mit Spielern bestückt, die berufstätig sind oder studieren. Zwischenzeitliche verletzungsbedingte Ausfälle, wie jener des starken Außenangreifers Matthew Slivinski, können deshalb nicht kompensiert werden. Allerdings fällt auf, dass Steuerwalds Mannschaft nach drei Siegen aus fünf Spielen zum Saisonstart nun eher desillusioniert wirkt. Acht Niederlagen in Serie gab es seither, auch schmerzhafte gegen direkte Konkurrenten um die Playoff-Teilnahme. Der Rückstand auf den letzten Playoff-Platz acht beträgt nun schon fünf Punkte. „Wir sind aus dem Tritt gekommen. Da fehlt es in allen Elementen“, sagte Abteilungsleiter Denis Werner kurz nach dem schnellen Hauptgang gegen Friedrichshafen. Energie tanken, heißt es nun für die Spieler über Weihnachten bis zum nächsten Spiel am 29. Dezember in Düren – es muss ja nicht gleich Kaviar sein.