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CSU-Bundestagskandidat Christian Moser ist auf Wahlkampftour im Landkreis Freising – Freising | ABC-Z

Blöcke, Prospekte, Stifte, Bierdeckel und Moser-Tassen, außerdem Kaffee, Glühwein und Kekse. Christian Moser hat so ziemlich alles dabei, was man auf einer Wahlkampftour braucht, um mit den Menschen in lockerer Atmosphäre ins Gespräch zu kommen und ihnen kleine Werbegeschenke mitzugeben. Es ist schon dunkel, als das Moser-Mobil, der umgerüstete Anhänger einer Brauerei, vor dem Bürgerhaus in Dietersheim Halt macht.

Der 35-Jährige ist zunächst etwas besorgt, ob unter der Woche abends tatsächlich einige Leute vorbeischauen werden. Doch kurz nach 18 Uhr ist der CSU-Bundestagskandidat umringt von interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie örtlichen CSU-Vertretern.

Themen sind die Bürokratie, die schwächelnde Wirtschaft, natürlich die Ampel, aber auch ganz konkrete Probleme mit dem Baurecht im Außenbereich. Ein Besucher atmet hörbar auf, als er erfährt, dass Moser nicht nur Jurist ist, sondern auch Nebenerwerbslandwirt. „Das passt“, sagt er. Da schwingt Erleichterung mit, dass einer aus eigener Erfahrung weiß, was die Landwirte im Alltag so drückt.

Es gibt kaum Zweifel daran, dass CSU-Kandidat Moser im Wahlkreis 213 das Direktmandat holen und in den Bundestag einziehen wird. Die Christsozialen haben hier, wie fast in ganz Bayern, seit Jahrzehnten praktisch ein Abo darauf. Dennoch hat Mosers Kandidatur vor allem im Landkreis Freising viele überrascht. Eigentlich wollte Erich Irlstorfer, Bundestagsabgeordneter seit 2013, noch einmal kandidieren. Doch vor knapp einem Jahr brachte der Kreisverband Pfaffenhofen mit Moser einen jungen, eloquenten Gegenkandidaten ins Spiel, der bei der Nominierungsversammlung dann auch mehrere Freisinger Delegierte überzeugte.

Politische Erfahrung bringt er trotz seiner 35 Jahre mit

„So eine Chance bekommt man in der CSU nur einmal“, sagt Moser. Eine Kandidatur könne man bei der Partei nicht planen. Anfang 2024 hatte der Kreisverband Pfaffenhofen bei ihm angefragt. Politische Erfahrung bringt er trotz seiner erst 35 Jahre mit. Christian Moser ist Stadtrat und CSU-Fraktionsvorsitzender in Pfaffenhofen, außerdem gehört er dem Kreisrat an. „Ich war immer schon ein politischer Mensch.“ 2009 trat er in die CSU und die JU ein.

Auch beruflich hat er engen Kontakt mit der Parteispitze. Moser ist in der Bayerischen Staatskanzlei im Planungsstab des Ministerpräsidenten tätig. Nach dem Jurastudium war er zunächst in einer mittelständischen Anwaltskanzlei für Bau-, Planungs- und Kommunalrecht zuständig. Dabei habe er die „Wehwehchen der Kommunen kennengelernt“, schildert er.  Das alles erreichte er über einen kleinen Umweg. Moser hatte zunächst die Mittlere Reife abgelegt und dann das Abitur nachgeholt. Zuerst sei er ein eher schlechter Schüler gewesen, erzählt er. Die Wende kam im kaufmännischen Zweig und mit dem Besuch eines Richters in der Schule, das weckte sein Interesse.

Alles dabei: Christian Moser vor seinem Wahlkampf-Fahrzeug. (Foto: Marco Einfeldt)

Mit dem Moser-Mobil ist Moser in diesem Tagen viel im Wahlkreis – in den Landkreisen Freising und Pfaffenhofen sowie in Schrobenhausen – unterwegs. In der Früh verteilt er Brezen an Bahnhöfen, er besucht Betriebe und die Kreishandwerkerschaft, sucht das Gespräch mit Bürgern, organisiert einen Stammtisch zum Thema Hochwasser. Der Pfaffenhofener weiß, dass ihn im Landkreis Freising viele noch nicht kennen. „Man gewinnt nur Vertrauen, wenn man bekannt ist“, sagt er. Und ihm ist auch bewusst, dass vor allem die Stadt Freising für Christsoziale kein einfaches Pflaster ist, weil die Staatsregierung die dritte Startbahn noch immer nicht beerdigt hat.

Mit einem besonderen Ritual in Freising hat Moser gleich beim CSU-Neujahrsempfang im Asamsaal Bekanntschaft gemacht. Etwa 250 Startbahngegner protestierten gegenüber am Marienplatz. Moser hat sich nicht weggeduckt, sondern gleich einen Gesprächstermin mit dem Bürgerverein vereinbart. Denn auch er wolle eine dritte Startbahn verhindern, betont er. Mit Demonstrationen werde das aber nicht entschieden.

Ein anderes Thema, das ihm wichtig ist, ist die wirtschaftliche Entwicklung. In den Betrieben herrsche viel Frust, auch im Wahlkreis, sagt Moser. Wenn man nicht gegensteuere, werde es auch hier zu einem Stellenabbau kommen. „Das wollen wir nicht akzeptieren.“ Folgen hätte dies auch für die Kommunen. Denn wenn die Einnahmen sinken, fehle das Geld für soziale Leistungen.

Die Bürokratie in der Landwirtschaft bezeichnet Moser als „echten Wahnsinn“

Moser ist gegen ein Verbrennerverbot, sagt aber auch, dass man den Markt für die E-Mobilität wieder ankurbeln müsse. Denn viele Zulieferer in der Automobilbranche hätten bereits auf E-Fertigung umgestellt.  Die Branche spielt in der Region eine wichtige Rolle. Zudem setzt sich Moser für einen Bürokratieabbau ein, gerade auch in der Landwirtschaft.

Es sei ein „echter Wahnsinn“, die Arbeit mache oft keinen Spaß mehr, den Landwirten werde nicht mehr vertraut. Der CSU-Politiker spricht von einem „dysfunktionalen System“ und räumt ganz Wahlkampf-untypisch ein, dass dies nicht erst seit der Ampel-Regierung zu einem Problem geworden ist. „Auch meine Partei hat Fehler gemacht.“

Für richtig hält er aber den Weg, den Friedrich Merz in der Migrationsdebatte gegangen ist. Fest steht für ihn, dass es nach dem schrecklichen Verbrechen in Aschaffenburg „dringend eine Migrationswende braucht“. Der Staat komme seinem Schutzauftrag nicht mehr nach, sagt er. „Die bestehenden Gesetze werden von einem überforderten Staat nicht mehr richtig vollzogen.“ Merz habe „das Heft des Handelns in die Hand genommen, den Diskurs in die politische Mitte geholt und nicht den Rändern überlassen“. Wie die gesamte Union schließe er eine Koalition oder eine andersgeartete Zusammenarbeit mit der AfD „jetzt und auch nach der Wahl aus“, so Moser.

Bei der Vorstellung Mosers in Freising beschrieb ihn der Kreisvorsitzende und Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann als „Kümmerer“, als „Seismograf der Lebensrealität“. Moser selbst sieht einen großen Vorteil darin, dass er ein junger Familienvater ist, seine Tochter ist eineinhalb Jahre alt. Er kenne die Probleme junger Familien, sagte der CSU-Bundestagskandidat. Er spüre die hohen Lebenshaltungskosten am eigenen Geldbeutel und er wisse, wie schwierig die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist. Jetzt habe er den Elan und Ideen, um Dinge zu verändern.

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