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Corona-Nachwehen und Krise: Zahl der Insolvenzen schrammt knapp an Rekord vorbei | ABC-Z


Corona-Nachwehen und Krise

Zahl der Insolvenzen schrammt knapp an Rekord vorbei

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Knapp 4000 Unternehmen melden im dritten Quartal bundesweit Insolvenz an. Das sind fast so viele, wie im Rekord-Quartal 2010. Die Gründe liegen in der aktuellen Wirtschaftskrise und den Langzeitwirkungen der Pandemie. Hoffnung können Forscher nicht machen, im Gegenteil.

Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland ist einem Bericht zufolge im dritten Quartal dieses Jahres erneut deutlich angestiegen. Wie das Nachrichtenportal ZDF Heute unter Verweis auf den Insolvenztrend des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) berichtete, verzeichneten die Forschenden 3991 Insolvenzen. Das waren nur geringfügig weniger als im zweiten Quartal 2010, als mit 4071 Insolvenzen ein Rekordwert erreicht worden war. Damals zeigten sich die Auswirkungen der Finanzkrise der Jahre 2008/2009.

„Das Insolvenzgeschehen befindet sich derzeit auf einem deutlich erhöhten Niveau“, sagte Steffen Müller vom IWH dem ZDF. Auslöser dafür seien die schwächelnde Wirtschaft in Deutschland und Nachholeffekte aus der Corona-Pandemie. Seinerzeit wurden Unternehmen mit staatlicher Hilfe gestützt, die Zahl der Insolvenzen wurde künstlich gedrückt. Entwarnung für die kommende Zeit gaben die Wissenschaftler dem Bericht zufolge nicht. Sie rechneten stattdessen mit einem weiteren Anstieg der Firmenpleiten.

Zahl verlorener Job steigt noch stärker

Als jüngstes Beispiel wird die Textilfirma Soex genannt, deren Insolvenz erst am Vortag bekannt wurde. In Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt verlieren wohl 400 Menschen ihre Arbeit. Aber auch der Reisekonzern FTI Touristik wird genannt. Hier wird der Nachholeffekt der Pandemie besonders deutlich. Denn an Reisen war während der Corona-Krise nicht zu denken. Allerdings stieg ihre Zahl danach auch nur langsam wieder an.

Bei Insolvenzen verlieren oft auch Menschen ihren Job. Da zuletzt viele größere Unternehmen Pleite gingen, stieg die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze sogar noch stärker als die Zahl der Insolvenzen: um 44 Prozent verglichen mit dem Vorjahr, berichtet ZDF Heute.

Im dritten Quartal war besonders die Immobilienbranche von Insolvenzen betroffen. In diesem Sektor stieg der Wert verglichen mit dem Vorjahresquartal um 69 Prozent an. Bei den unternehmensnahen Dienstleistungen war die Zahl 31 Prozent höher als im Vorjahr.

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