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Condor streicht Strecken in Nordamerika – was die Fluglinie plan – Wirtschaft | ABC-Z

Die Feriengesellschaft Condor stellt wegen der Unsicherheit über die künftige Zusammenarbeit mit der Lufthansa große Teile ihres Langstreckengeschäftes um. Das Unternehmen kündigte am Freitag an, zahlreiche Nordatlantikstrecken im kommenden Sommer nicht mehr zu bedienen und stattdessen Kapazität nach Asien zu verlagern. Auch innerdeutsche und innereuropäische Städteverbindungen will die Fluglinie ausbauen.

Hintergrund der Entscheidung ist der langjährige Streit mit der Lufthansa über Zubringerflüge. Lufthansa hatte den einschlägigen Vertrag schon 2020 gekündigt, seither laufen mehrere Rechtsverfahren, die immer noch nicht abgeschlossen sind. Im Dezember hatte Lufthansa das bisherige Abkommen auslaufen lassen. Bei Condor ist deswegen die Zahl der Umsteigepassagiere auf 20 Prozent des früheren Niveaus eingebrochen, weil Lufthansa viel weniger Sitze als bisher anbietet. Zuletzt hatte die Europäische Kommission angekündigt, Lufthansa zur Wiederaufnahme zwingen zu wollen, um den Wettbewerb insbesondere auf der Strecke Frankfurt-New York aufrechtzuerhalten. Lufthansa kann allerdings noch rechtlich gegen die bevorstehende Entscheidung vorgehen.

„Es steht jetzt 3:2 für Condor“, so Unternehmenschef Peter Gerber. „Aber wir sind noch mitten in der ersten Halbzeit.“ Er freue sich, dass die höchste europäische Wettbewerbsbehörde der gleichen Ansicht wie Condor sei, dass ein Ende des Lufthansa-Abkommens den Wettbewerb einschränke. Gleichzeitig betonte Gerber, dass er für weitere Gespräche und eine außergerichtliche Einigung mit der Lufthansa offen sei. Allerdings hätten sich die beiden in den letzten Runden nicht angenähert.

Lufthansa verfolgt mit Tochtergesellschaft Discover ein ähnliches Geschäftsmodell wie Condor

Der Nordatlantik war mit einem Anteil von etwa 80 Prozent bislang der wichtigste Langstreckenmarkt für Condor. Bei vielen der Flüge war die Airline aber auf Zubringer angewiesen, da sie sie aus Frankfurt alleine nicht füllen konnte. Lufthansa hat in den vergangenen Jahren die neue Tochtergesellschaft Discover aufgebaut, die ein ähnliches Geschäftsmodell wie Condor verfolgt. Lufthansa argumentiert, sie wolle mit den Zubringerflügen nicht weiter die eigene Konkurrenz stärken.

Condor hat nun Flüge zu insgesamt sechs Zielen in Nordamerika für den kommenden Sommerflugplan aus dem Programm genommen – nach Minneapolis, Phoenix, San Antonio, Edmonton, Baltimore und Halifax. Den New York-Flug, um den es konkret im Verfahren der Europäischen Kommission geht, will sie zu halten versuchen. Im Gegenzug wird Condor die Verbindungen nach Mombasa, Mauritius und Miami ausbauen und neue Flüge nach Bangkok, Johannesburg und Panama City aufnehmen.

Die Fluggesellschaft nimmt auch neue innerdeutsche Strecken auf, wie etwa von Frankfurt nach Hamburg und Berlin, nachdem sie bereits eine Verbindung nach München eingeführt hat. Auch neue europäische Ziele wie Rom und Paris kommen hinzu. Zum Teil will sie damit nach dem weitgehenden Wegfall der Lufthansa-Zubringer Umsteiger für die eigenen Langstrecken anfliegen, andererseits will sie auch bei Städte- und Geschäftsreisen stärker wachsen. Der Schwenk geht zulasten der rein touristischen Verbindungen in den Mittelmeerraum oder auf die Kanaren, wo Condor nun erst einmal nicht weiter wachsen wird.

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