Commerzbank-Aufsichtsrat prüft Treffen von Ex-Chef Knof mit Unicredit – Wirtschaft | ABC-Z

Der Aufsichtsrat der Commerzbank prüft einem Insider zufolge mögliche Konsequenzen aus einem Treffen des damaligen Vorstandschefs Manfred Knof mit seinem Unicredit-Kollegen Andrea Orcel vor gut einem Jahr. Knof hatte sich Ende September 2024 mit Orcel getroffen, wenige Wochen nachdem die italienische Großbank überraschend bei der Commerzbank eingestiegen war. „Das Gremium lässt juristisch prüfen, ob es eine Pflichtverletzung war, dass Manfred Knof nichts davon gesagt hat“, zitierte das Handelsblatt am Montag Finanzkreise. Ein Insider bestätigte die Prüfung. Aus einer Pflichtverletzung könnten haftungsrechtliche Ansprüche abgeleitet werden, wenn der Bank dadurch ein Schaden entsteht. Das Treffen der beiden Banker war in der vergangenen Woche durch einen Bericht des Manager Magazins bekannt geworden. Eine Commerzbank-Sprecherin sagte, Vorstand und Aufsichtsrat hätten von dem Treffen bis dahin nichts gewusst. Zu einer möglichen internen Untersuchung wollte sie sich nicht äußern. Betriebsratschef Sascha Uebel hatte der Süddeutschen Zeitung gesagt, er wolle sich „für Aufklärung und maximale Konsequenz einsetzen“. Knofs Treffen mit Orcel bezeichnete er als „Verrat am Vorstand, Verrat am Aufsichtsrat und vor allem an uns, der Belegschaft“.
Knof hatte zum angeblichen Zeitpunkt des Treffens mit Orcel zwar schon seinen Rücktritt zum Jahresende angekündigt, war aber noch im Amt. Dass er bereits vorzeitig zum 1. Oktober sein Amt an Finanzvorständin Bettina Orlopp übergeben würde, wurde erst einige Tage später bekannt. Orlopp kämpft – im Einklang mit der Bundesregierung – seither vehement gegen Bestrebungen Orcels, die Commerzbank zu übernehmen. Unicredit hält inzwischen fast 30 Prozent an der Commerzbank.
Ein Sprecher Knofs sagte dem Handelsblatt, dieser habe sich nie mit Orcel verabredet. Der Unicredit-Chef habe sich laut Knof „unabgestimmt einem uns gemeinsam bekannten Bankier angeschlossen“, der mit dem Commerzbank-Chef verabredet gewesen sei. Warum er die Bank über das Treffen nicht informiert hatte, wollte er nicht kommentieren.
Über den Inhalt des Gesprächs gibt es unterschiedliche Darstellungen. Knof sagte laut der Süddeutschen Zeitung, Orcel sei eine überzeugende Argumentation schuldig geblieben, warum die Banken fusionieren sollten. Und daran habe sich bis heute nichts geändert. „Ich wünsche der Commerzbank unverändert, dass sie selbständig bleibt“, zitierte ihn die Zeitung. Das Manager Magazin zitierte dagegen einen Insider, die beiden hätten bei dem Treffen in Knofs Haus am Starnberger See informell, aber konstruktiv über einen möglichen Zusammenschluss mit der Unicredit-Tochter HypoVereinsbank (HVB) gesprochen.





















