Columbia-Universität: US-Regierung kürzt Geld für Eliteuni nach propalästinensischen Demos | ABC-Z

Die US-Regierung hat der Columbia-Universität in New York Fördergelder in Millionenhöhe gestrichen. Bundeszuschüsse und Verträge im Umfang von rund 400 Millionen US-Dollar (etwa 370 Millionen Euro) würden mit sofortiger Wirkung gekündigt, teilten mehrere Behörden gemeinsam mit. „Die Streichung dieser Steuergelder ist unser bisher stärkstes Signal,
dass die Bundesregierung keine Bildungseinrichtung wie die Columbia
unterstützen wird, die jüdische Studenten und Mitarbeiter nicht
schützt“, sagte Leo Terrell, Leiter der Antisemitismus-Taskforce des
Justizministeriums.
Konkret wirft die US-Regierung der Uni vor, jüdische Studierende nicht ausreichend vor Belästigungen und Bedrohungen auf dem Campus geschützt zu haben. „Diese Streichungen stellen die erste Runde von Maßnahmen dar, und es wird erwartet, dass weitere (…) folgen werden“, teilte die US-Regierung mit. Eine Stellungnahme der Universität liegt bisher nicht vor.
Kritik an Hochschulleitung
In der Columbia-Universität hatte es im Frühjahr 2024 große propalästinensische Proteste gegeben. Demonstrierende errichteten ein Protestcamp, zeitweise wurde ein Gebäude besetzt. Die damalige Universitätspräsidentin Nemat Shafik wurde heftig kritisiert: Ihr wurde einerseits vorgeworfen, nicht entschieden genug gegen Antisemitismus vorzugehen, aber auch, die Polizei für Räumungen auf den Campus gerufen zu haben. Shafik trat schließlich von ihrem Amt zurück.
Auch an anderen Eliteuniversitäten wie Harvard und der University of Pennsylvania führten die Debatten über den Umgang mit den Protesten zu Rücktritten führender Persönlichkeiten. Viele Universitäten haben seither Maßnahmen gegen Antisemitismus ergriffen.
Die jüngste Kürzung der Fördermittel ist Teil eines umfassenderen Vorstoßes der Regierung von US-Präsident Donald Trump zur Bekämpfung von Antisemitismus. Kritikerinnen und Kritiker warnen jedoch, dass dadurch propalästinensische Demonstrationen insgesamt ins Visier genommen würden, obwohl solche Proteste nicht per se antisemitisch motiviert seien. Es besteht die Sorge, dass die Maßnahmen dazu genutzt werden könnten, unliebsame politische Äußerungen einzuschränken – etwa Kritik an der israelischen Regierung.