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Cole Maiers Offensivkraft bringt Sieg für Nürnberg Ice Tigers gegen EHC Red Bull München – Sport | ABC-Z

Sollte Cole Maier einmal gebeten werden, ein typisches Cole-Maier-Tor vorzuzeigen, dann könnte der Stürmer der Nürnberg Ice Tigers bedenkenlos jenes hervorziehen, dass er am Samstag im Derby gegen den EHC Red Bull München erzielt hat. Erst setzte sich der 29-Jährige hinter dem Münchner Tor im Zweikampf mit dem robusten Chris DeSousa durch, dann zog er vors Tor und schob die Scheibe durch Simon Wolfs Beine clever zum 1:0 ein (18.). Zweikampfstärke gepaart mit Zug zum Tor und Kaltschnäuzigkeit im Abschluss: Dieser Treffer vereinte viel von dem, was den Eishockeyspieler Cole Maier ausmacht.

Maiers Führungstreffer bereitete den Weg zum 4:1-Sieg der Ice Tigers vor, mit seinem Treffer ins leere Tor blieb ihm auch der Schlusspunkt vorbehalten. Es war Nürnbergs erster Drei-Punkte-Erfolg in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) seit Ende Oktober. Zuletzt hatten die Franken sich zu Verlängerungsexperten entwickelt, ihre vorangegangen acht Partien wurden allesamt erst in der Verlängerung oder dem Penaltyschießen entschieden. Nürnbergs Trainer Mitch O’Keefe war froh, dass diese Serie „endlich vorbei ist“.

Ein großer Faktor im Nürnberger Spiel ist das Überzahlspiel. Gegen die Münchner legte Ryan Stoa nur 38 Sekunden nach Maiers 1:0 im Powerplay das 2:0 nach. Münchens Trainer Max Kaltenhauser lobte das Ice-Tigers-Überzahlspiel als das „aktuell beste der Liga“. Cole Maier ist auch dabei ein Faktor, er ist Teil der ersten Nürnberger Powerplay-Formation, der neben Stoa auch Evan Barrett, der Topscorer der Liga, und Owen Headrick, einer der offensiv stärksten Verteidiger der DEL, angehören. Auch deshalb glänzt Maier in dieser Saison verlässlich im Angriff, 13 Tore hat er schon erzielt, damit ist er unter den Top-Ten-Torschützen der Liga. Noch wertvoller macht diese Treffer, dass sechs von ihnen jeweils Führungstreffer waren, sprich Spiele in die richtige Richtung aus Nürnberger Sicht gelenkt haben.

Sportdirektor Stefan Ustorf hatte Maiers Entwicklung antizipiert – und seinen Vertrag trotz einer mäßigen Vorsaison verlängert

Prognostiziert hat Maiers Entwicklung im Offensivspiel Stefan Ustorf. Im März hatte Nürnbergs Sportdirektor den Vertrag Maiers verlängert, obwohl die letztjährigen Offensivstatistiken des US-Amerikaners (neun Tore in 53 Spielen) keinesfalls berauschend waren. Maier hatte unter dem letztjährigen Trainer Tom Rowe eine deutlich defensivere Rolle inne, er stand oft gegen die besten gegnerischen Reihen auf dem Eis, mit der Aufgabe, diese bestmöglich zu zähmen. Das erste Jahr in Europa auf der größeren Eisfläche als in Nordamerika tat ihr Übriges. „Selbst Eishockey musste ich neu lernen“, sagte Maier zu seiner ersten DEL-Saison. Ustorf spürte damals schon, dass in Maiers zweitem Jahr auch offensiv der Knoten platzen würde. Er sei überzeugt davon, „dass Cole in seiner zweiten Saison bei uns auch offensiv mehr Durchschlagskraft an den Tag legen wird“, prognostizierte er bei der Vertragsverlängerung.

Genau so kam es. Maier arbeitete sich in den Ice-Tigers-Reihen nach oben und ist jetzt einer der Top-Sechs-Stürmer, sprich einer jener, die auch offensiv liefern müssen. Und er liefert – wie ein Komet, der beim zweiten Anflug einschlägt. Beibehalten hat Maier seine anderen Qualitäten. Mit einer Quote von 58 Prozent gewonnenen Anspielen ist er einer der besten Bullyspieler der Liga, seine 27 Blocks sind die meisten unter allen Stürmern der DEL. Maier erledigt auch weiterhin wichtige Aufgaben für seine Mannschaften, die nicht unbedingt in Highlight-Videos auftauchen. Seine Vielfältigkeit macht ihn besonders wertvoll für die Eistiger.

Für die Münchner war die Derby-Niederlage ein Dämpfer. Vor Weihnachten hatten sie mit drei beeindruckenden Siegen in Serie Schwung aufgenommen, doch der ist ergebnistechnisch schon wieder gebremst. Drei der vergangenen vier Partien gingen verloren, zwei Tage vor der Pleite in Nürnberg hatte es eine weitere Derby-Niederlage beim ERC Ingolstadt gegeben (2:3 nach Penaltyschießen). In beiden bayerischen Kräftemessen haperte es an der offensiven Effizienz, mit drei Toren aus zwei Spielen ist es schwierig, im Eishockey zu gewinnen. Trainer Max Kaltenhauser sah seine Mannschaft in Nürnberg viel von dem umsetzen, was sie sich vorgenommen hatte: „bis auf das Toreschießen“. Das soll schon an diesem Montag im Heimspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg (19.30 Uhr) besser werden.

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