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Cloud Dancer Trend: Abgetöntes Weiß in der Mode – Stil | ABC-Z

Für sie: Aufregend in Leder

Bei Cloud Dancer handelt es sich um Weiß, aber nicht knallhartes Persilweiß, sondern eine abgetönte Variante. Es ist ein gräuliches Weiß, wie das, was man sieht, wenn man aus dem Flugzeug in die Wolken schaut. Dass die Wahl des Farbkarten-Konzerns eventuell rassistisch sein könnte, wie die Washington Post anmerkte, erscheint uns doch ein bisschen weit hergeholt. Dass dieser Farbton für absolute Neutralität und einen Neuanfang steht, allerdings auch – das aktuelle Lebensgefühl stellt ja, nicht nur in Deutschland, doch eher ermüdet nonstop die Frage, wie wir aus dem ganzen Schlamassel wieder rauskommen sollen. Aber vielleicht hilft da ein bisschen Traumtänzerei, zumindest modisch. Das hat man im Space-Age-Zeitalter, wo dieser Ton schon mal auf seinem Höhepunkt angekommen war, auch gedacht. Geholfen hat’s nix, aber aufgeweckt hat es alle!

(Foto: soer.fr)

In der Tat sieht man nun in der Mode hier und da dieses leicht schmutzige Weiß auftauchen, als Mantel bei Jil Sander, als enge Stiefelette bei Cos und hier als lange Lederjacke beim interessantesten aller bezahlbaren Labels, nämlich Soeur. Abgetöntes Weiß in der Ledervariante zu tragen, ist die wahrscheinlich schickste, aber auch mutigste Version der Pantone-Farbe. Man kann damit allen müden Outfits sofort Frische verleihen, ganz egal, welche Farbe sie haben – und die Leute werden aufwachen, weil das als Mantelfarbe nun mal noch ungewöhnlicher ist als Knallrot oder ein Leo-Print. Wer kein Geld hat, muss sich nicht grämen, sondern darf trotzdem mitmachen – der Grauschleier der alten weißen Hemden und T-Shirts im Schrank gilt auch.

Für ihn: Privat auf Ibiza

Es fanden sich in den vergangenen Tagen viele kreative Ansätze dafür, wie sich der vage Farbname „Cloud Dancer“ in die handfeste Wirklichkeit übersetzen ließe: weiches Weiß, luftiges Weiß, gelassenes Weiß, kalkhaltiges Weiß. Die Firmen beeilten sich jedenfalls, ihre Produkte möglichst schnell nach Bekanntgabe ins angesagte Licht zu rücken – auch wenn die Farbe selbst als Cream, Ecru oder Warmweiß schon lange Bestandteil der Sortimente ist. Also, es ist eine tragbare bis langweilige Wahl, die aber in die eine oder andere in Blautönen festgefahrene Herrengarderobe durchaus neue Impulse bringen kann. Denn wer sich nicht in der Ibiza-Clubszene bewegt, hat als Mann womöglich irgendwann eine Scheu vor derart weichweißen Klamotten entwickelt. Warum? Weil es immer ein bisschen nach Guru oder zumindest Wellness-Urlaub aussieht oder aber nach dem Cover einer Best-Of-R’n’B-CD von 2007.

(Foto: zalando.de)

Sicher, man muss nicht wie hier beim Vorschlag der Marke Esteem (gesehen bei Zalando.de) das gesamte Outfit in den Cremetiegel tauchen. Aber einzelne Teile, etwa ein Pullover oder eine elfenbeinweiße Hose, sehen oft unerwartet gut aus. Sie verleihen dem Träger eine gesunde Hautfarbe, setzen einen feinen Kontrast zum Beispiel in der Kombi mit Grau oder Hellblau und transportieren eine dezent gediegene Botschaft: Ich bin perwollgewaschen und weit weg von irgendwas, das Schmutz verursachen könnte. Immer ein Hauch Privatier mit Tagesfreizeit! Wichtig am Cloud-Dancer-Trend ist nur zu beachten, dass es keinesfalls Arztweiß ist. Der Unterschied zwischen den Farben entspricht exakt dem Unterschied zwischen Kreiskrankenhaus Rosenheim und Medical Retreat am Tegernsee.

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