Kultur

Claudia Roth: “Die schroffe, fast schrille Reaktion hat mich dann doch erstaunt” | ABC-Z

Claudia Roth ist für ihr Papier zur Erinnerungskultur heftig kritisiert worden: Es leiste womöglich einer Relativierung des Holocaust Vorschub. In diesem Interview reagiert sie erstmals auf die Vorwürfe.

Dies ist ein experimentelles Tool. Die Resultate können unvollständig, veraltet oder sogar falsch sein.

Claudia Roth weist den Vorwurf zurück, mit ihrem Vorstoß zur Erinnerungskultur den Holocaust zu relativieren. Sie betont, dass es darum geht, die Erinnerungspolitik zu stärken und die Demokratie zu festigen. Roth möchte die Erinnerungskultur erweitern, nicht die NS-Verbrechen oder das SED-Unrecht relativieren. Sie plant neue Erinnerungsinitiativen zu kolonialem Unrecht, Migrationsgeschichte und anderen Themen. Trotz Kritik betont sie, dass die Gedenkstätten auf den zentralen Säulen der NS-Terrorherrschaft und des SED-Unrechts stehen. Roth plant weitere erinnerungspolitische Großprojekte und betont, dass die Finanzierung der Gedenkstätten gesichert ist.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat am 6. Juni die Leiterinnen und Leiter der Gedenkstätten zum Runden Tisch eingeladen.
© Steffen Jänicke/​Agentur Focus

DIE ZEIT: Frau Roth, Ihnen wird vorgeworfen, Sie würden mit Ihrem Vorstoß zur Erinnerungskultur den Holocaust relativieren. Was sagen Sie zu dieser Kritik?

Claudia Roth: Dieser Vorwurf ist nun wirklich absurd! Es geht mir doch gerade darum, der Entsorgung von Geschichte etwas entgegenzusetzen. Wenn ich an Maximilian Krahs Äußerungen über die SS, den “Vogelschiss” von Alexander Gauland oder den Geschichtsrevisionismus eines Putin denke: Das sind Fälle, die uns alarmieren müssen.

ZEIT: Die Leiter der deutschen Holocaust-Gedenkstätten haben in einem Brandbrief geschrieben, Ihr Ministerium wolle die deutsche Erinnerungskultur umbauen. Und das Rahmenpapier dafür könne als “geschichtsrevisionistisch im Sinne der Verharmlosung der NS-Verbrechen” verstanden werden.

Back to top button