Christian Lindner: Der Markt hat geregelt | ABC-Z

Ein Treffen Ende November in einer Bar nahe dem Hans-Dietrich-Genscher-Haus, der Parteizentrale der FDP in Berlin-Mitte: Eine wichtige Liberale weint bittere Tränen. Kleine, rechteckige Cocktailservietten dienen als Taschentücher, es ist ihr sichtlich unangenehm, dass es hier so aus ihr herausbricht, und dann auch noch vor einem Journalisten. Sie entschuldigt sich, wieder und wieder, o Gott, ihr sei das wirklich unangenehm.
Es sind die Tage nach der D-Day-Enthüllung. Die FDP muss erklären, warum sich in internen Strategiepapieren Schaubilder finden, in denen von der „offenen Feldschlacht“ die Rede ist, die es zu führen gelte, um die Ampelkoalition von innen heraus zu sprengen. Sie könne das alles gar nicht fassen, sagt die Frau in der Bar, dieses Weltkriegsvokabular und dass die Parteispitze die FDP überhaupt in eine solche Lage bringe. „Wenn die FDP jetzt rausfliegt, dann gibt es im Bundestag niemand mehr, der das vertritt, woran ich aus tiefem Herzen glaube.“