Gesundheit

Chinas Hitzewelle breitet sich aus – Gefahr für die Gesundheit |ABC-Z

Die Sanfu-Saison, Chinas feuchtheiße Hundstage, hat auch in diesem Jahr wieder früher begonnen als sonst. Und die Hitzewelle hat jetzt auch die nördlichste kreisfreie Stadt der Volksrepublik erreicht. In Mohe an der Grenze zu Russland liegen die Temperaturen im Winter bei bis zu minus 40 Grad und tiefer. Im Sommer wurden dort jetzt an drei Tagen in Folge mehr als 35 Grad verzeichnet – ein Rekordwert, der zuletzt im Jahr 1970 gemessen wurde. Viele Chinesen in den nördlichen Provinzen Heilong­jiang, Jilin und Liaoning sind davon besonders betroffen, weil es dort vergleichsweise wenige Klimaanlagen gibt. Die Technische Universität Harbin etwa kündigte den Einbau von 7000 Klimaanlagen an, weil Studenten in den Fluren oder im Freien schliefen, um der Hitze zu entgehen.

Auch im Rest des Landes wurden Rekordtemperaturen gemessen. Am Mittwoch teilten die Behörden mit, dass 152 Wetterstationen im Land seit Mitte Juli Temperaturen von mehr als 40 Grad registriert hätten. In den Provinzen Henan, Hubei, Shandong, ­Sichuan, Shaanxi und der Uiguren-Region Xinjiang gab es neue Höchstwerte. In Xinjiang wurden Temperaturen von 48,7 Grad erreicht.

„Die Situation in Peking ist dieses Jahr etwas Besonderes“

Als ein weiteres neues Phänomen gilt, dass die Luftfeuchtigkeit in Nordchina aufgrund der früher auftretenden entsprechenden Zufuhr aus dem Süden jetzt höher ist als in den Vorjahren. „Der Norden ist wie der Süden geworden“, hieß es in den sozialen Medien. Das betrifft auch die Hauptstadt. „Die Situation in Peking ist dieses Jahr etwas Besonderes“, wurde Xu Xiaofeng ­zitiert, Präsident der chinesischen Meteorologie-Vereinigung. Zwar sind die Pekinger Temperaturen um 35 Grad zu dieser Zeit nichts Ungewöhnliches mehr, doch verstärke die Luftfeuchte das Hitzegefühl. Das subtropische Hoch traf die nördlichen Regionen laut Xu in diesem Jahr etwa zehn Tage früher als üblich.

Eine Studie der geographischen ­Institute in Peking und Nanjing zeigt, dass die Häufigkeit der Hitzewellen in Nordchina zwar nicht zugenommen hat. Die Zahl der gefährlichen warmen und feuchten Hitzetage, die eine „ernsthafte Bedrohung“ für die Gesundheit darstellten, sei jedoch gestiegen. Grund dafür sei der Klimawandel. Das wiederum führt auch zu einem höheren Stromverbrauch für Klimaanlagen. Erstmals sei die Marke von 1,5 Milliarden Kilowatt überschritten worden, zitierte die Agentur Reuters Beamte der Strombehörden. Das sei der dritte derartige Rekord im Juli.

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