Explosionen und Flakfeuer über Isfahan ++ Trump skeptisch über Diplomatie | ABC-Z

Berlin. In der Nacht hat Israel wieder Angriffe auf den Iran geflogen. Aus Isfahan werden Explosionen und Flakfeuer berichtet. Nahost-News im Blog.
Die Gespräche des deutschen Außenministers Wadephul (CDU) zusammen mit jenen aus Frankreich und Großbritannien mit iranischen Vertretern haben einen kleinen Hoffnungsschimmer hinterlassen. Doch die Situation bleibt kompliziert. Weiteren Verhandlungen über sein Atomprogramm stimmt der Iran nur dann zu, wenn Israel das Bombardement einstellt. Der Appell ging direkt an US-Präsident Trump. Er solle seinen Einfluss auf Israel nutzen, lautet die Forderung. In Teheran fanden in diesen Tagen mehrfach Proteste statt, bei denen US-Flaggen verbrannt wurden.
Und Trump geht ebenfalls davon aus, dass er allein die Dinge richten könne. So sagte er nach den Gesprächen in Genf: „Europa kann dabei nicht helfen.“ Auch Altkanzlerin Angela Merkel äußerte sich zu dem vor mehr als einer Woche eskalierten Konflikt.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Danach, dass sich die Lage beruhigen würde, sah es in der Nacht auf Samstag zunächst nicht aus. Wieder kam es zum Einsatz von Raketen auf beiden Seiten. Menschen wurden verletzt. Die wichtigsten News im Blog.
Wichtige Updates
Iranische Bombe trifft Kindertagesstätte in Beersheba
64 Israel-Rückkehrer in Deutschland angekommen
Medienbericht: Iranische Demonstranten verbrennen US-Flagge
Festsitzende Deutsche wohl aus Israel ausgeflogen
Iranische Medien melden Explosion in Isfahan
Aus der zentraliranischen Stadt Isfahan werden Explosionen gemeldet. Laut Medienbericht von “Iran Nuances” war dort auch Flakfeuer zu hören. In der Stadt hat das Regime ein wichtiges Atomforschungszentrum. Ob dieses getroffen wurde, ist aktuell unklar.
16-jähriger Iraner nahe der Atomanlage Fordo getötet
Ghom liegt rund 50 Kilometer nördlich der Uran-Anreicherungsanlage in Fordo. Die Anlage gilt als das wichtigste Ziel Israels in dem aktuellen Krieg.
Nach Angaben von „Iran Nuances“ kam es auch in der zentraliranischen Stadt Isfahan zu einer Explosion. Die Luftabwehr sei dort aktiviert worden. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt. In Isfahan liegt ein wichtiges Atomforschungszentrum.
Putin: Russland unterstützt den Iran bei Nutzung von Atomenergie
Die Arbeit in Buschehr laufe trotz einer gewissen Gefahr und der schwierigen Lage weiter. „Wir evakuieren unser Personal von dort nicht“, sagte Putin, der in diese Woche die Zahl mit 600 Russen in der Anlage angegeben hatte. Der Präsident sagte, dass der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu zugestimmt habe, die Sicherheit des Personals in der Atomanlage Buschehr zu gewährleisten. Auch US-Präsident Donald Trump kenne Moskaus Bitte um Rücksicht auf die russischen Experten dort.
Putin wies zudem Behauptungen zurück, dass Russland ein unzuverlässiger Verbündeter des Iran sei. Jene, die das behaupteten oder meinten, dass Moskau mehr für Teheran tun könne, seien auf Provokation aus. Der Kremlchef sagte, dass er bei seinen jüngsten Gesprächen mit den am Konflikt beteiligten Seiten einige Ideen präsentiert habe für eine Lösung des Konflikts um das Atomprogramm. „Wenn sie für die Seiten attraktiv sind, werden wir uns freuen“, sagte er, ohne Details zu nennen.
Iranische Bombe trifft Kindertagesstätte in Beersheba
Videoaufnahmen sollen zudem die Zerstörung einer Kindertagesstätte in Beersheba zeigen. Dort soll eine Streubombe zum Einsatz gekommen sein.
Israel greift Abschusseinrichtungen an
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben weitere Angriffe auf Ziele im Iran geflogen. Dabei seien im Zentrum des Landes „Lagerstätten und Abschusseinrichtungen für Raketen“ ins Visier genommen worden, erklärte die Armee in der Nacht auf Samstag im Onlinedienst X. Die Angriffe erfolgten am neunten Tage des Kriegs zwischen dem Iran und Israel.
Israel setzt Angriffe auf den Iran fort
Die israelische Luftwaffe hat ihre Angriffe im Iran fortgesetzt. In den vergangenen Stunden hätten etwa 15 Kampfflugzeuge eine Reihe von Angriffen auf Raketenabschussrampen im Westen des Irans geflogen, teilte die Arme mit. Die Serie an Attacken sei abgeschlossen. Unterdessen fing Israels Luftabwehr eine aus dem Iran gestartete Drohne im Norden des jüdischen Staates ab, laut Medienberichten vor der Küste der Mittelmeerstadt Haifa. In der Stadt waren zuvor bei einem iranischen Raketenbeschuss laut Rettungsdienst mindestens 23 Menschen verletzt worden, drei davon schwer.
NGO in den USA: Mindestens 260 Zivilisten im Iran getötet worden
Bei 230 Todesopfern konnte HRANA nach eigenen Angaben nicht feststellen, ob es sich um Zivilisten oder Angehörige der Armee handelte. Bis Freitagmorgen seien zudem mehr als 2000 Armeeangehörige und Zivilisten verletzt worden, fügte die Organisation hinzu. Ihren Angaben zufolge hatte es Angriffe in 21 der 31 iranischen Provinzen gegeben.
Die Behörden im Iran hatten am Sonntag bekanntgegeben, dass bei israelischen Angriffen mindestens 224 Menschen getötet worden seien, darunter hochrangige Kommandeure, Wissenschaftler und Zivilisten. Seitdem wurden keine neuen Opferzahlen mehr veröffentlicht.
Israel begründete seine Angriffe damit, dass es den Iran an der Herstellung von Atomwaffen hindern wolle. Teheran streitet derartige Vorhaben ab. Bei iranischen Vergeltungsangriffen auf Israel sind israelischen Angaben zufolge mindestens 25 Menschen getötet worden.
Iranischer Außenminister: Trumps Zwei-Wochen-Frist möglicherweise ein Vorwand
Das Interview wurde NBC News zufolge am Freitag nach den mehrstündigen Gesprächen des iranischen Außenministers mit seinen Amtskollegen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien in Genf geführt. Die Europäer wollen sich weiter um eine diplomatische Lösung des Konflikts um das iranische Atomprogramm bemühen. Auch Teheran will die Gespräche nach eigenem Bekunden fortführen.
Altkanzlerin Merkel positioniert sich zum Nahost-Konflikt
Völlig eindeutig sei hingegen die Lage im Ukraine-Krieg. „Evident völkerrechtswidrig ist der Überfall Russlands auf die Ukraine. Die Ukraine hat Russland nie bedroht und wurde trotzdem angegriffen“, betonte Merkel.
64 Israel-Rückkehrer in Deutschland angekommen
Die Bundeswehr hat damit erstmals seit Beginn des Krieges zwischen Israel und dem Iran vor rund einer Woche deutsche Staatsbürger direkt aus Israel abgeholt. Wegen des Krieges ist der Luftraum in beiden Ländern für den Luftverkehr gesperrt. Nach Angaben des „Spiegel“ sollen die Maschinen am späten Nachmittag mit einer Sondergenehmigung in Tel Aviv gelandet sein.
Aufgrund der aktuellen Situation im Nahen Osten habe man die Gruppe deutscher Staatsangehöriger im Rahmen einer „diplomatischen Abholung“ aus Israel ausgeflogen, erklärte die Bundesregierung. „Die Flüge wurden kurzfristig in enger Abstimmung mit den israelischen Behörden durchgeführt und richteten sich vor allem an Familien mit Kindern und andere vulnerable Personen.“
In den vergangenen beiden Tagen waren Deutsche und enge Familienmitglieder bereits per Sonderflügen ausgeflogen worden – allerdings nicht aus Israel direkt, sondern aus Jordanien. Insgesamt waren auf diesen beiden Flügen 345 Personen. Es handelte sich um Charterflüge, die Luftwaffe war dabei nicht beteiligt. Das Auswärtige Amt hatte die Ausreise über Jordanien ermöglicht. Am Samstag soll es wieder einen Sonderflug aus Jordanien geben.
Medienbericht: Iranische Demonstranten verbrennen US-Flagge
Bei Demonstrationen in Teheran treffen sich seit einigen Tag immer wieder Menschen, um gegen die israelischen Angriffe zu protestieren. Am Freitag kamen Hunderte Menschen auf dem „Revolutionsplatz” in Teheran zusammen. Wie CNN berichtet, schwenkten Teilnehmer iranische, Hisbollah- und palästinensische Flaggen. Ein Reporter habe beobachtet, wie US-amerikanische und israelische Flaggen verbrannt worden seien.
Iranischer Beamter: Trump könne Krieg mit einem Anruf beenden
„Der Iran glaubt an einen zivilen Dialog“, sagte er. „Ob direkt oder indirekt, ist nicht wichtig“, so Farahani. Und weiter: „Präsident Trump kann den Krieg ganz einfach durch einen einzigen Telefonanruf bei den Israelis beenden“, sagte er und wiederholte damit die iranische Position, dass Gespräche unmöglich seien, solange israelische Bomben auf den Iran einschlagen.
Farahani machte aber auch deutlich, dass der Iran sein Atomprogramm aber niemals einstellen werde. Es diene „friedlichen Zwecken“, wie er sagte.
Trump mit kuriosen Aussagen: „Europa kann dabei nicht helfen”
Es gebe aktuell Kontakte der USA mit dem Iran, und man werde sehen, was passiere, sagte Trump. Er nannte keine Einzelheiten zu den Gesprächen mit Vertretern Teherans. US-Medienberichten zufolge steht Trumps Sondergesandter Steve Witkoff in Kontakt mit Teheran.
Die Außenminister von Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten zuvor am Freitag in Genf mit ihrem iranischen Kollegen Abbas Araghtschi verhandelt. Sie wollen sich weiter um eine diplomatische Lösung des Atomkonflikts bemühen. Auch Teheran will die Gespräche fortführen.
Zu einer Forderung aus Teheran, wonach es vor Verhandlungen eine Waffenruhe bräuchte, sagte Trump, es sei schwierig, das von Israel zu verlangen, weil Israel im Krieg gegen den Iran aktuell „gewinnt“. Eine solche Forderung wäre einfacher, wenn die eine Seite nicht die Oberhand hätte.
Wadephul hält weitere Gespräche mit Iran für sinnvoll
Der deutsche Außenminister Johann Wadephul hält nach gut vierstündigen Verhandlungen mit dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi weitere Gespräche mit Teheran über eine diplomatische Lösung des Atomkonflikts für sinnvoll. „Das gute Ergebnis heute ist, dass wir den Raum verlassen mit dem Eindruck, dass die iranische Seite grundsätzlich bereit ist, über alle wichtigen Fragen weiter zu sprechen“, sagte der CDU-Politiker nach einem gemeinsamen Treffen mit den Chefdiplomaten aus Frankreich und Großbritannien und Araghtschi in Genf.
Wadephul sprach von sehr ernsthaften Gesprächen mit der iranischen Seite. „Die ganze Region ist in einer außerordentlich kritischen Situation, und es ist unser gemeinsames Bestreben, eine weitere Eskalation zu vermeiden und in Verhandlungen weiterzukommen.“ Für die Europäer sei wichtig, dass sie an diesen Gesprächen beteiligt würden. „Aber vor allen Dingen ist von großer Bedeutung, dass die Vereinigten Staaten von Amerika an diesen Verhandlungen und einer Lösung beteiligt werden“, fügte er hinzu.
Die Europäer sähen das Nuklearprogramm des Iran mit großer Sorge, sagte Wadephul. Für Deutschland sei es von herausragender Bedeutung, dass die Sicherheitsinteressen des Staates Israel, dem Deutschland in besonderer Weise verpflichtet sei, gewahrt blieben. „Das werden wir bei allen weiteren Gesprächen priorisieren“, unterstrich der deutsche Außenminister.
Israels Armee: Müssen uns auf längeren Einsatz einstellen
Israels Generalstabschef Ejal Zamir erwartet kein baldiges Ende des Krieges mit dem Iran. „Wir müssen uns auf einen länger dauernden Einsatz einstellen“, sagte er in einer Videoansprache. „Wir haben den komplexesten Einsatz unserer Geschichte begonnen.“
Israel habe sich jahrelang auf diese Offensive vorbereitet und sie nun begonnen, da „operative und strategische Bedingungen“ zusammengetroffen seien, sagte Zamir, ohne Details dazu zu nennen. „Eine weitere Verzögerung hätte das Risiko bedeutet, diese Bedingungen zu verlieren und in einen zukünftigen Einsatz mit einem klaren Nachteil zu gehen.“
mit fmg, dpa, afp, epd, kna