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Champions League Viertelfinale: Bayern scheitern ganz knapp an Inter Mailand | ABC-Z

Stand: 16.04.2025 23:19 Uhr

Der FC Bayern München bot Inter Mailand im Rückspiel des Champions-League-Viertelfinals einen beherzten Kampf, doch drei unaufmerksame Minuten bei zwei Ecken kosteten am Ende das Halbfinale.

Nach dem 1:2 im Hinspiel endete das zweite Aufeinandertreffen am Mittwochabend im Giuseppe-Meazza-Stadion 2:2 (0:0), das somit das Aus für die Münchener gegen den Tabellenführer der Serie A bedeutet. Inter Mailand trifft im Halbfinale nun auf Hansi Flick und den FC Barcelona.

Harry Kane erzielte in der 52. Minute die Münchener Führung, Lautaro Martinez (58.) und Benjamin Pavard (61.) drehten die Partie, ehe Eric Dier nochmal der Ausgleich gelang (76.).

Müller und Olise legen direkt stark los

Im regnerischen Mailand setzte Trainer Vincent Kompany auf die gleiche Aufstellung wie am Wochenende gegen Borussia Dortmund, spielte also mit Thomas Müller, mit Minjae Kim und ohne Raphael Guerreiro. Müller zog mit seinem 163. Einsatz in der Königsklasse mit Lionel Messi gleich. Mehr Einsätze haben nur Iker Casillas (177) und Cristiano Ronaldo (183).

Die Partie begann direkt hochintensiv. Gerade einmal 90 Sekunden waren gespielt, da musste Bayern-Keeper Jonas Urbig hellwach sein und einen durchgesteckten Pass auf Marcus Thuram mit einem energischen Hechtsprung nach vorn abfangen. Aber auch die sehr aktiven Münchener waren mehrfach präsent im gegnerischen Sechzehner, Michael Olises Schuss nach Hacken-Ablage von Müller wurde so gerade geblockt (3.), Yann Sommer parierte kurz darauf einen Müller-Drehschuss (5.).

Bayern aktiv, aber Inter lauert

Die Kompany-Elf presste die Gastgeber extrem hoch, die Italiener hingegen stellten vor allem das Bayern-Mittelfeld im Münchener Aufbau zu und zogen sich danach geschlossen zurück, um auf Umschaltmomente zu lauern. Die Bayern hatten zwischenzeitlich fast 70 Prozent Ballbesitz und vor allem das Duo aus Müller und Olise kombinierte immer wieder hervorragend miteinander, doch bei Inter sorgte trotzdem jeder Nadelstich sofort für riesigen Aufruhr in der Defensive des Bundesligisten.

Nach einer halben Stunde hatte die Begegnung sich ein kleines bisschen beruhigt und der erste Bayern-Wirbel war vorbei. Inter nahm mehr an der Spielgestaltung teil, wurde stärker und hatte die bis dato beste Chance des Spiels: Nach einer Freistoßflanke von links strich die von Francesco Acerbi verlängerte Kugel knapp am langen Pfosten und an Thurams Fuß vorbei (29.). Kurz vor der Pause waren es dann aber wieder die Gäste, die sich durchaus ordentliche Abschlussgelegenheiten erspielten, aber fast immer war eben eines der sehr gut organisierten Mailänder Beine doch noch im vorletzten Moment irgendwie dazwischen. Beim Seitenwechsel hatten die Bayern neun Abschlüsse zu verzeichnen, die Gastgeber sieben.

Kane sorgt kurz für große Hoffnung

In Durchgang zwei erwischte Mailand erst noch den besseren Start, Urbig parierte in der 50. Minute einen unangenehmen Abschluss aufs kurze Eck, doch dann schlugen die Bayern zu: Goretzka eroberte einen zu kurz abgewehrten Ball und legte dann rechts in den Strafraum zu Kane. Der Engländer stand isoliert gegen Dimarco, der ihm den Gefallen tat und eher abwartend agierte – Kane verlud ihn mit einer kurzen Bewegung und schoss per Flachschuss ins lange Eck zum 1:0 (52.). Beinahe hätte der Jubel keine 60 Sekunden gehalten, aber Thuram brachte bei einem Konter die Kugel in Bedrängnis nur zu zentral auf Urbig.

Zweimal Ecke – zweimal trifft Inter

Am Ende führten die Gäste zwar mehr als 60, aber eben auch nicht mehr als 300 Sekunden. Dimarco fand mit einer Ecke von links Lautaro Martinez, der die Kugel viel zu ungestört erst verarbeiten und dann per Flachschuss aus kurzer Distanz vollstrecken konnte (58.). Die Bayern protestierten, hatten bei Lautaros Annahme einen leichten Armkontakt gesehen, doch der Treffer hielt der Überprüfung stand. Der Bundesligist wirkte sichtlich geschockt, Inter drängte auf das 2:1 – und war damit erfolgreich. Eric Dier klärte noch kurz vor der Torlinie zur Ecke, doch die, diesmal von rechts, führte zum nächsten Tor. Pavard übersprang den unglücklich agierenden Kim und nickte ein (61.).

Zwei schlecht verteidigte Ecken innerhalb von drei Minuten hatten die Partie gekippt. Schon beim 2:2 gegen Dortmund hatten die Bayern beide Gegentreffer nach Flanken, einen davon sogar auch nach einem Eckball kassiert, zuvor gegen Augsburg war es ebenfalls ein hoch hereingelöffelter ruhender Ball gewesen, der zum Augsburger Führungstreffer geführt hatte.

Diers Fantasie-Kopfball läutet hochspannende Schlussphase ein

Kompany brachte nun Guerreiro für Kim und Serge Gnabry für Leroy Sané – aufgegeben hatten sich die Münchener noch lange nicht. Olise scheiterte in der 75. Minute am langen Pfosten völlig frei am glänzend verkürzenden Sommer, doch die anschließende Ecke brachte den Ausgleich und neue Hoffnung: Gnabry bekam nach der kurz ausgespielten Ecke die Kugel, flankte von rechts ganz rüber auf die andere Seite. Auf der Grundlinie neben dem langen Pfosten wollte Dier den Ball wohl per Kopf vor das Tor legen, doch das Spielgerät bekam einen solchen Drall, dass es mit fast unmöglich erscheinender Flugbahn immer länger wurde und sich ins Tor senkte (76.).

Inter zog sich nun völlig zurück, die Bayern spielten fast wie beim Handball um den Strafraum der Gastgeber herum und suchten die eine Lücke zum 3:2. Eine Hereingabe vom sehr belebenden Gnabry verpassten Freund und Feind (90.+1), danach schoss Kane aus schwieriger Rücklage über das Tor. Das Stadion bejubelte nun jede Abwehraktion der Nerazzurri, es spielte nur der FCB – und in der 95. parierte Sommer einen allerletzten Champions-League-Bayern-Kopfball von Müller. Für mehr reichte es nicht, der Traum vom “Finale dahoam” ist für die Bayern ausgeträumt – und das alles innerhalb von drei Minuten.

Müller lobt italienische “Büffel”

“Wir spielen gegen die beste Mannschaft Italiens, die bisher vor uns zwei Gegentore in der ganzen Champions-League-Saison kassiert hat”, ordnete Müller nach der Partie bei “DAZN” die gezeigte Leistung ein: “Am Ende habe ich Spieler auf dem Platz gesehen, die gefighted und alles gegeben haben. […] Geht in den letzten fünf Minuten nochmal einer rein, dann stoßen wir das Tor vielleicht nochmal auf. Aber so war es heute nicht.” Einen “echten” Müller-Satz gab es mit Blick auf die vielen Halbchancen dann auch noch: “Die italiener blocken natürlich auch gut mit ihren Büffeln da hinten.”

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