Champions League: Bayern muss dazulernen – sonst platzt der Traum vom Heim-Finale ganz schnell | ABC-Z
Der FC Bayern kassiert bei Aston Villa die erste Niederlage der Saison. In der Partie werden die Risiken der Spielweise unter dem neuen Trainer Vincent Kompany deutlich. Besonders in einer Hinsicht müssen sich die Münchner rasch steigern.
Der FC Bayern hat seine Fans zu Beginn dieser Saison begeistert. Das 0:1 beim englischen Club Aston Villa in der Champions League nun ist ein Rückschlag – nach vielen Kantersiegen. Die erste Niederlage der Saison könnte einen Lernprozess zur richtigen Zeit einleiten.
Es war die schwächste Leistung des deutschen Fußball-Rekordmeisters in dieser Saison – und doch keine schlechte.
Das Spiel in England zeigte allerdings deutlich die Vor- und Nachteile der Spielweise unter Trainer Vincent Kompany auf. Die Münchner hatten Torchancen, hätten führen müssen.
Doch defensiv ist die Spielweise mit der hohen Verteidigung riskant, die Bayern kassierten das Gegentor nach einem eigenen Freistoß und einem anschließenden schnellen Konter von Villa. Torwart Manuel Neuer stand weit vor dem Tor. Die Bayern sprachen bezüglich der Spielweise und Situation nach dem Spiel von kalkuliertem Risiko. Oft profitiert Kompanys Mannschaft davon, dass Neuer weit vor seinem Tor steht.
Sportvorstand Max Eberl brachte es nach dem Anpfiff auf den Punkt: Die Mannschaft muss lernen, dass es in diesem System mit einigen Prozent weniger Präzision und Bereitschaft nicht geht. Dass diese Spielart nur bei nahezu 100 Prozent funktioniert. Bei den zweiten Bällen waren die Bayern in Birmingham oft zu spät. Beim Gegenpressing fehlte immer mal wieder ein Schritt, die Münchner spielten recht vielen Fehlpässe. Auf diesem Niveau wird das auch von dem starken, aber in der Königsklasse unerfahrenen Team Aston Villas bestraft.
Ohne Jamal Musiala in der offensiven Zentrale, den Kompany zunächst schonte, sind die Bayern nicht so gefährlich. Es ist normal, dass sie von einem Weltklasse-Spieler wie ihm ein Stück weit abhängig sind. Zumal Kingsley Coman derzeit von seiner Topform weit entfernt ist.
Bayer Leverkusen und Aston Villa waren für die Bayern die ersten Prüfsteine dieser Spielzeit. Beide Spiele gewannen sie nicht. Die Stimmung, die Kreativität, die Spielfreude – vieles ist unter Kompany viel besser als unter dessen Vorgänger Thomas Tuchel.
Doch um sich den großen Traum vom „Finale dahoam“, von der Teilnahme am Endspiel der Champions League 2025 in München, zu erfüllen, muss sich seine Mannschaft steigern. Und lernen. Möglichst schnell.
Den nächsten Gradmesser in der Champions League stellt für die Bayern das Auswärtsspiel beim FC Barcelona in drei Wochen dar.
Julien Wolff ist Fußball-Redakteur. Er berichtet seit 2011 aus München über den FC Bayern, zudem über die Bundesliga und die Nationalmannschaft.