Papst Leo und Schwarzenegger bei der Klimakonferenz in Castel Gandolfo | ABC-Z

Was wohl aus dem Exemplar der Umwelt-Enzyklika „Laudato si’“ geworden ist, das Papst Franziskus 2017 Donald Trump in die Hand drückte, auch in der Hoffnung, ihn vom Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen abzuhalten? Der Versuch, von höchster Stelle in den Präfrontalkortex des damaligen und heutigen US-Präsidenten vorzudringen, fruchtete bekanntlich nicht. Im Januar werden sich die USA zum zweiten Mal aus dem Abkommen verabschieden, vergangene Woche nannte Trump den Klimawandel vor den Vereinten Nationen den „größten Betrug aller Zeiten“.
Es ist auch deshalb in seiner Bedeutung nicht zu überschätzen, dass Franziskus’ Nachfolger vorhat, in seine Zuständigkeit für existenzielle Fragen die ökologische mit einzubeziehen. Zehn Jahre nach dem Erscheinen der bahnbrechenden Enzyklika, in der Franziskus Ergebnisse der Klima- und Umweltforschung in eine Mahnung zu Demut vor der Schöpfung und zum Handeln für ihren Erhalt münden ließ, lädt Papst Leo in diesen Tagen Klimaexperten, Politiker, Religionsführer und Vertreter der Zivilgesellschaft nach Castel Gandolfo und dort wiederum ins „Borgo Laudato si’“.
Eine Antwort auf den Maskulinitätskult beim Militärtreffen
Das Mustergut für nachhaltige Landwirtschaft, eine von Franziskus gewünschte Umsetzung des Lehrschreibens und erst vor vier Wochen eröffnet, bildet die schlichte Kulisse für die von einer nicht konfessionsgebundenen Spiritualität durchzogenen Zusammenkunft, die in ihrer Schlichtheit auch eine Antwort ist auf das Maskulinitätskult-geschwängerte Treffen der US-Militärchefs kurz vorher, bei dem „Kriegsminister“ Pete Hegseth ein Ende der „Klimawandel-Verehrung“ anordnete. Umso schöner, dass Arnold Schwarzenegger, einst die Verkörperung des Männlichkeitsbildes, auf das Hegseth die Generäle einschwor, sich auch in Castel Gandolfo aufhält und seinerseits Papst Leo zum „Actionheld“ erklärte, weil der als eine der ersten Amtshandlungen Solarpaneele am Vatikan anbringen ließ.
Ganz in Weiß auf der grün ausgeleuchteten Bühne platziert, evozierte Papst Leo in seiner Wortwahl seinen Vorgänger, als er fragte, was getan werden müsse, „damit die Sorge um unser gemeinsames Haus und das Hören auf den Schrei der Erde und der Armen nicht als vorübergehende Modetrends erscheinen oder – schlimmer noch – als Themen, die spalten, wahrgenommen werden“. Er äußerte nicht direkt Kritik an aktueller Politik, sondern zitierte Franziskus’ Ergänzung des „Laudato si’“ von 2023, in der von „Personen“ die Rede ist, die den Klimawandel „kleinreden“ wollten und versuchten, „diejenigen ins Lächerliche zu ziehen, die über die globale Erwärmung sprechen“.
Vor dem Papst schmolz langsam ein großer Block Gletschereis aus Norwegen vor sich hin. Nach seiner Rede stand er auf, legte seine Hand auf das Eis und schwieg. Dann segnete er es. „Raising Hope“ stand groß hinter ihm, das Motto der päpstlichen Klimatagung. Hoffnung macht die Veranstaltung in der Tat. Auch darauf, dass die sich Katholiken nennenden Klimawandel-Zweifler jenseits des Atlantiks in Zukunft zumindest Mühe haben werden, solche Botschaften ihres Kirchenoberhaupts in der gleichen Weise abzutun wie die Erkenntnisse der Wissenschaft.





















