Reisen

Camping liegt im Trend – wie Urlauber trotz Boom einen Platz finden. | ABC-Z

Am Wochenende war wieder Spitzenreisetag an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn, noch sechs Wochen dauern die NRW-Sommerferien und drei Dinge stehen fest: Die großen Veranstalter wie Tui feiern trotz Wirtschaftskrise einen hohen Buchungsstand. Trotzdem melden alle Anbieter noch viele Restkapazitäten – die besten Adressen auf Mallorca oder in Griechenland sind zwar oft ausgebucht, aber andere Häuser haben noch Kapazitäten. Und für Spätentschlossene entwickelt sich Camping in einer Reihe an Variationen zu einer weiteren Alternative.

Wie ist die Lage in den Niederlanden und in der Bretagne sowie der Normandie?

Auch weil die Zahl der Wohnmobile massiv seit der Corona-Krise zugelegt hat, wird es zur Hochsaison an vielen Orten knapper mit Campingmöglichkeiten. Trotzdem lässt sich einiges finden: In Domburg kann ab nächstem Wochenende eine Woche Camping (mit Strom) bei der Kette Roompot für 530 Euro gebucht werden, zwei Wochen kosten knapp 1000 Euro, in Egmond an Zee können nur drei Tage am Stück gefunden werden. Bei Pincamp, einer Infoseite des ADAC zu größeren Campingplätzen, lassen sich ab nächstem Wochenende zwar viele Plätze in den Niederlanden abseits des Meers finden, aber nur einer in unmittelbarer Nähe zur Küste in Zeeland.

„Direkt in Strandnähe wird es in den Niederlanden aktuell sehr eng auf Campingplätzen“, sagt Lothar Peters, früher Deutschland-Chef des niederländischen Büros für Tourismus, „aber im Hinterland sind viele kleine Plätze, wo man sich erkundigen kann.“ Er warnt dringend davor, sich in den Niederlanden einfach mit dem Wohnmobil auf einen Parkplatz in einer Ferienregion zu stellen. „Wildcampen ist streng verboten.“

In Frankreich sind aktuell viele Plätze in der Bretagne und Normandie ebenso gut gefüllt wie im spanischen Baskenland am Atlantik, doch das nur ein Teil der Wahrheit.

Muss ich Campingplätze immer reservieren?

Nein. Inhaber kleinerer Anlagen nehmen oft gar keine oder nur Reservierungen von Stammkunden entgegen, um sich Arbeit zu ersparen. Wer am frühen Vormittag dort ankommt, hat dann oft gute Chancen, eine der frei werdenden Parzellen zu erhalten. „Mit Kindern und mit Wohnwagen ist ein solches Lotteriespiel nicht zu empfehlen“, sagt ein Szenekenner, „aber wer nur ein kleines Wohnmobil hat, kann es auch einmal wagen, zu einem schönen Platz auch ohne Reservierung zu fahren.“ Dabei muss man wissen, dass viele Plätze es zulassen, wenn spät angekommene Gäste für eine Nacht ohne Bezahlung im Umfeld der Anlage stehen, um dann am nächsten Morgen einen freien Platz zu erhalten.

Wie sieht es bei reinen Stellplätzen aus?

Die Zahl der reinen Stellplätze für Wohnmobile nimmt in ganz Europa massiv zu. Für dauerhaften Urlaub sind sie in der Regel aber eher nicht geeignet, weil es keine Duschen und keine Spülplätze gibt. Weil reine Stellplätze meistens nicht reserviert werden können, können sie auch spontan mit einem Wohnmobil angefahren werden, sind aber in der Bretagne oder Südfrankreich oft überfüllt. Über die App „Stellplatzradar“ lassen sich mehr als 20.000 Optionen in Europa finden.

Immer mehr Campingplätze bieten Kleinbungalows an?

Ja. In Frankreich und Italien werden auf Campingplätzen schon lange auch kleine Häuschen angeboten, der Trend setzt sich in ganz Europa durch. Bei Pincamp und auf der Campingplatz App des ADAC kann gezielt gesucht werden, wo es diese Option gibt und wie teuer eine solche Unterkunftsmöglichkeit ist. „Das ist insbesondere interessant für Familien“, sagt die Kölner Psychologin Rosemarie Bender, „weil die Kinder auf Campingplätzen sich dann oft zusammentun, zum Spielen oder sogar ein Betreuungsprogramm wahrnehmen.“

Was ist mit Last-Minute auf Campingplätzen?

Auch Campingplätze bieten manchmal Last-Minute an. Der sehr schön gelegene Platz Insel-Camping-Borkum bietet für 499 Euro ab nächsten Samstag, 19. Juli eine Woche Unterkunft in einem Mietwohnwagen an. Da die Anreise per Deutschlandticket möglich ist, kann das ein günstiger Urlaub sein. Die Anfahrt per Regionalexpress mit Umsteigen in Münster zur Fähre in Emden dauert ab Düsseldorf nur vier Stunden.

Was ist mit Fahrrad-Camping?

Mit die beste Erholung kann es bringen, mit dem Fahrrad oder einem E-Bike eine Tour entlang Mosel, Ruhr, Lahn oder einem vergleichbaren Fluss im Ausland zu machen. Derjenige, der dann mit einem kleinen Zelt auf Campingplätzen ankommt, kommt häufig auch ohne Reservierung unter, weil viele Plätze an der Loire oder Mosel eine Wiese für solche Besucher freihalten. Oft werden auch kleine „Campingfässer“ angeboten für Kurzzeitgäste.

Gibt es noch Last-Minute-Reisen bei Veranstaltern?

Die Reisekonzerne Alltours, Dertour, Tui und Schauinsland betonen, es gebe noch viele Last-Minute-Reisen für Spätentschlossene per Jet oder Auto. Fünf Tage Mallorca oder Kreta seien für knapp 500 Euro zu buchen, meint Schauinsland. Der Rewe-Ableger Dertour greift den Trend zum Urlaub auf Anlagen ähnlich zu Campingplätzen auf: Sieben Tage in einem Bungalow mit zwei Schlafzimmern und Küche kosten knapp 1400 Euro – für eine Woche ab 6. August mit Autoanreise an der Adria.

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