Café Not Guilty Pleasure in München: Wo Kaffee mit Orangensaft gemischt wird – München | ABC-Z

Auf den ersten Blick könnte man es für eine Sinnestäuschung halten. Dieses Gemisch, dessen Name mit der ersten Silbe eines beliebten koffeinhaltigen, aufgeschäumten Mischgetränks beginnt. Doch hier gesellt sich kein milchiges Weiß, sondern eine strahlend sonnige Farbe zum schwarzen Kaffee. Der „Capuorange“ vereint, was an den meisten Frühstückstischen wohl nacheinander getrunken wird: Kaffee und Orangensaft.
Im kleinen, modern-reduziert eingerichteten Café Not Guilty Pleasure in der Häberlstraße nahe dem Goetheplatz ist der Drink geradezu Schichtarbeit: Unten liegt der Saft der Zitrusfrucht, darüber schwebt ein kräftiger Doppio. Dank des Strohhalms lässt sich diese Trennung aufrechterhalten, während der Pegel langsam sinkt. Oder doch mischen? Puristen mögen beim Anblick des Getränks die Stirn runzeln, doch wer sich von Dogmen befreit, erlebt eine erstaunlich stimmige Liaison, bei der die süße Frische der Orange die wuchtigen Röstnoten des doppelten Espressos kontert. Ein Sakrileg? Vielleicht. Aber ein charmantes.
In der Ukraine, der Heimat der Betreiberin Anastasiia Guggenmos, gehört das Mischgetränk jedenfalls seit einiger Zeit zum Standardrepertoire vieler Cafés. Als sie im vergangenen Herbst gemeinsam mit ihrem Mann Thomas das Lokal eröffnete, war klar: Der süße Muntermacher muss auf die Karte. Dort hat sich der „Capuorange“ (4,10 Euro) problemlos gehalten. Wer es lieber klassisch mag, bekommt aber auch die gewohnte Variante des Koffeinkicks aus in Odessa gerösteten Bohnen, wahlweise mit glutenfreier Hafer- oder Erbsenmilch. Denn: Im Not Guilty Pleasure ist alles vegan – und eben frei von Gluten.

Neben dem hip-klassischen Avocado-Toast (12,40 Euro) und Quiches (7,20 Euro) gibt es Pancakes aus Buchweizenmehl. Die aus dem in der ukrainischen Küche populären Pseudogetreide gebackenen Waffeln werden in zwei Varianten serviert: salzig mit pflanzlicher Frischcreme, Avocado, veganem „Lachs“ und „Kaviar“, die sogar manchen Omnivoren geschmeckt haben sollen (15,20 Euro), oder süß mit Bananen, pflanzlicher Sahne, Kirschsauce und Pistaziencreme, deren Aromen ausgezeichnet miteinander harmonieren (11,80 Euro). Und dann wäre da noch der salzige Haferbrei (11 Euro), dem Basilikum, Tomaten, Pinienkerne und pflanzlicher Parmesan eine nussige Tiefe verleihen, was die Speise zur perfekten Wahl beim Brunchen macht.
Wer etwas Süßes sucht, wird auch in der Vitrine fündig. Die dort angebotenen Kuchen (je Stück etwa 7 Euro) wechseln mit der Saison. Gemein ist ihnen, dass hier nicht mit herkömmlichen Zuckererzeugnissen gearbeitet wird, sondern, na klar, mit Alternativen wie Agavendicksaft. So verschieden wie die Kuchen sind auch die Gäste – und bisweilen so zahlreich, dass es schon mal voller werden kann. Eine Reservierung, über Instagram oder die Website, kann nicht schaden. Das Not Guilty Pleasure kommt gut an – weil es eben eine gute Alternative zu anderen Cafés ist.
Not Guilty Pleasure, Häberlstraße 11, 80337 München, Mittwoch bis Montag von 8 bis 18 Uhr