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BVB siegt dank Maxi Beier in Bundesliga gegen 1. FC Köln: Hübers verletzt | ABC-Z

Es gab eine Zeit, in der das Westfalenstadion berühmt war für diese Schlussphasen, in denen die berühmte Südtribüne die eigene Mannschaft immer intensiver antrieb und dann kurz vor dem Ende tatsächlich noch das entscheidende Tor fiel. Zuletzt waren solche Erlebnisse selten geworden, aber am Samstagabend hat der BVB seinem Publikum wieder einmal eine volle Dosis feinstes Schlussphasen-Endorphin verpasst.

Am Ende eines langen und immer erdrückenderen Sturmlaufs im Spiel gegen den 1. FC Köln gelang Maximilian Beier in der sechsten Minute der Nachspielzeit der erlösende Treffer zum 1:0.

Die Menschen brüllten, alle Dortmunder Spieler rannten in die Ecke mit dem jubelnden Torschützen. „Auf jeden Fall tut das weh“, berichtete Beier später erstaunlich nüchtern, als er im Fernsehen erzählen sollte, wie sich dieser Augenblick anfühlte. „Ich weiß gar nicht, wie viele Schläge auf den Kopf ich da bekommen habe, mir qualmt der Schädel.“

Vor dieser Erlösung drohte ja tatsächlich eine erste kleine Niko-Kovac-Krise. In den beiden Bundesligaspielen zuvor hatte Dortmund nicht gewonnen, der Rückstand auf den FC Bayern auf Platz eins hätte innerhalb kurzer Zeit von zwei auf neun Punkte anwachsen können. „Das könnt ihr mir nicht allzu oft antun, dann kann die Pumpe nicht mehr und der Bart wird grauer“, sagte Kovac, „aber das sind dann auch die schönen Momente.“

Für die aufopferungsvoll kämpfenden Kölner hatte sich dieser graue Herbsttag hingegen endgültig verfinstert. Denn vor dem Gegentor musste in der Schlussphase der Abwehrchef Timo Hübers schwer verletzt vom Platz getragen werden. „Er weint, ist aufgewühlt, weil er starke Schmerzen hat“, berichtete der Kölner Trainer Lukas Kwasniok später. „Es sieht nach einer richtig schweren Knieverletzung aus. Es wird keine sechswöchige Verletzung sein, er wird Monate ausfallen.“ Und weil die Kölner bereits fünfmal ausgewechselt hatten, mussten sie die letzten Minuten in Unterzahl spielen.

In der ersten Hälfte waren die Kölner hingegen ebenbürtig und hatten sogar sehr gute Torchancen. Wobei sich allerdings bestätigte, was Lukas Kwasniok schon öfter angedeutet hat: Die Abwehrspieler aus der Bundesliga werden Said El Mala studieren, die Bewegungen des neuen Kölners antizipieren und das Supertalent dazu zwingen, sich schnell weiterzuentwickeln. Allein in der ersten Halbzeit gewann Waldemar Anton drei dieser Eins-gegen-eins-Duelle, aus denen El Mala seine größte Gefahr entwickelt, wenn er von der linken Seite nach innen zieht. Er hatte sich vorbereitet.

Dass der Teenager des FC dennoch zu zwei hervorragenden Abschlussmöglichkeiten kam, zeigt jedoch, dass er nicht nur diesen einen Move beherrscht. Zweimal spielte er nach Dortmunder Ballverlusten seine enorme Schnelligkeit aus, verfehlte aber jeweils aus besten Abschlusspositionen das Tor (19., 35. Minute). Relevant war aber für diese Partie auch eine zweite Stürmergeschichte: Serhou Guirassy, der an den ersten drei Spieltagen der Saison viermal getroffen hat, wartet seither auf einen weiteren Treffer. Kurz nach der Pause kam es zu einer Situation, die sinnbildlich für diese kleine Krise steht.

Aus fünf Metern kam Guirassy in der 55. Minute völlig frei vor dem Kölner Tor zum Abschluss. Er hätte den Ball in die linke Torecke schieben können oder in die rechte, stattdessen entschied er sich für einen weniger gut platzierten Gewaltschuss und traf den Kölner Torhüter Marvin Schwäbe. Ohne Beiers Erlösung hätte ihn diese Szene vermutlich noch einige Tage verfolgt. Der gefährlichste Dortmunder war wie bereits unter der Woche in der Champions League beim FC Kopenhagen Felix Nmecha.

Der Nationalspieler hatte mit mehreren Fernschüssen Pech, die mal knapp am Tor vorbeiflogen oder die Schwäbe irgendwie abwehren konnte. Und je länger die Partie dauerte, desto massiver wurde die Dortmunder Überlegenheit, auch weil Kovac derzeit so gut wie keine verletzten Spieler im Kader hat und sein Team durch Einwechslungen regelmäßig besser wird. „Die Jungs, die von der Bank kommen, haben wieder einen enormen Input gehabt“, sagte Beier.

Nach der Pause gelangen den Kölnern kaum noch Entlastungsangriffe, zwanzig Minuten vor dem Ende wurde schließlich der kaum noch sichtbare El Mala vom Feld genommen, und beinahe hätten die Kölner sich tatsächlich ins Ziel gerettet. „Ich glaube, dass wir auch heute gesehen haben, zu was wir in der Lage sind, und dass es schwierig ist, gegen uns zu gewinnen“, sagte Schwäbe.

Nach Beiers Glücksschuss, der irgendwie zwischen vielen Beinen im Strafraum hindurchgerutscht war, mussten sie schwer geschlagen nach Hause reisen. Hoffnung für den kommenden Mittwoch (20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zum DFB-Pokal, in der ARD und bei Sky) macht diese Partie dennoch. Dann ist der FC Bayern im DFB-Pokal zu Gast am Rhein.

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