Bushido belastet Abou-Chaker im Prozess um mutmaßlichen Betrug | ABC-Z
Landgericht Frankfurt (Oder)
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Rapper Bushido hat am Montag vor dem Landgericht in Frankfurt (Oder) als Zeuge gegen seinen Ex-Manager Arafat Abou-Chaker ausgesagt und Betrugsvorwürfe gegen diesen bekräftigt. Abou-Chaker und dessen Bruder hätten das gemeinsame Konto einer Immobilienunternehmung “geplündert” und ungefragt 180.000 Euro entnommen, sagte Bushido dem Vorsitzenden Richter. Wofür das Geld verwendet worden sei, wisse er nicht.
Abou-Chaker und einem Mitangeklagten wird Betrug im Rahmen eines Rechtsstreits mit Bushido vorgeworfen. In einem vorangegangenen Zivilprozess hatten sich Abou-Chaker und Bushido um die Aufteilung eines gemeinsamen Immobiliengeschäfts in Brandenburg gestritten. In diesem Prozess soll der Ex-Manager laut Staatsanwaltschaft gefälschte Quittungen eines Bauunternehmers vorgelegt haben, um angebliche Zahlungen nachzuweisen und den Prozess zu seinen Gunsten zu gestalten.
Bushido nennt vorgelegte Dokumente Scheinrechnungen
Das Gericht zeigte einige der Rechnungen, die etwa den Neubau eines Pools belegen sollen. Er kenne diese Firma nicht, sagte Bushido. Er wisse auch nicht, ob diese Firma jemals existiert habe. Diese Rechnungen seien in seinen Augen Scheinrechnungen.
Abou-Chaker hatte nach Angaben des Oberstaatsanwalts damals 180.000 Euro aus der gemeinsamen Gesellschaft gezogen, ohne dafür einen entsprechenden Grund zu haben. Abou-Chaker sagte damals, er habe mit dem Geld Rechnungen eines Bauunternehmens beglichen und damit auch im Sinne Bushidos gehandelt.
Ausführliche Aussage Bushidos über Bruch mit Abou-Chaker
Der Vorsitzende Richter gab dem Rapper überraschend viel Zeit und Möglichkeiten, sich ausführlich über den Bruch mit Abou-Chaker zu äußern. So berichtete er von Streitigkeiten rund um die Einnahmen im Musikgeschäft, über Konflikte um das gemeinsame Grundstück in Kleinmachnow und über Schwierigkeiten, die engen Verflechtungen zu lösen. “Wir waren sehr miteinander verkettet und verwoben”, erklärte Bushido. Als er Abou-Chaker beleidigte, unterbrach der Richter den Rapper und ermahnte ihn.
Das Verhältnis der beiden beschränkte sich nicht aufs Geschäftliche. Abou-Chaker war Trauzeuge auf Bushidos Hochzeit. Sie kauften sich gemeinsam ein Grundstück bei Berlin, um dort mit den Familien zusammenzuziehen. Die beiden Männer zelebrierten ihre Freundschaft öffentlich, ließen sich auf roten Teppichen ablichten und zeigten sich gemeinsam im Berliner Nachtleben.
Dann kam der öffentliche Bruch. “Seit 2018 haben wir nichts mehr miteinander zu tun”, erklärte Bushido dem Richter. Seitdem beschäftigen die beiden die Justiz. Bushido erhält zudem in Deutschland Personenschutz. Nach einem Strafprozess in Berlin, bei dem Abou-Chaker von Gewaltvorwürfen gegen Bushido freigesprochen worden war, folgte schließlich ein Zivilprozess um das gemeinsame Immobilienunternehmen im brandenburgischen Rüdersdorf.
Oberstaatsanwalt musste selbst in den Zeugenstand
Vor der Zeugenaussage Bushidos, der mit bürgerlichem Namen Anis Mohamed Ferchichi heißt,war es zu einem ungewöhnlichen Prozedere in einem Strafverfahren gekommen, da der Oberstaatsanwalt Martin Einhaus selbst in den Zeugenstand gerufen wurde. Die stellvertretende Oberstaatsanwältin Ricarda Böhme sagte dem rbb dazu: “Im letzten Hauptverhandlungstermin kam vonseiten der Verteidigung der Verdacht auf, wir hätten Herrn Ferchichi vernommen und ein Geheimprotokoll darüber gefertigt. Um dies aus dem Weg zu räumen, musste Herr Oberstaatsanwalt nun in den Zeugenstand und über die Begebenheiten, Umstände und die Rahmenbedingungen dieser Vernehmung Auskunft erteilen.”
Das Gericht hatte vor der Verhandlung die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Zahlreiche Justizbeamte sorgten dafür, dass die ehemals gut befreundeten Männer außerhalb des Gerichtssaals nicht aufeinandertrafen.
Das Verfahren wird am Mittwoch fortgesetzt. Ein Urteil ist bereits für Freitag geplant. Arafat Abou-Chaker hat sich in dem Verfahren bislang noch nicht geäußert. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.
Sendung: rbb|24, 16.12.2024, 16 Uhr