Bundestagswahl: Weidel AfD-Spitzenkandidatin im Südwesten | ABC-Z
Auf einem Mitgliederparteitag der AfD in Ulm ist die Ko-Bundesvorsitzende Alice Weidel zur baden-württembergischen Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2025 gewählt worden. Die 45 Jahre alte Weidel bekam 86,5 Prozent der Mitgliederstimmen, einen Gegenkandidaten für den ersten Listenplatz gab es nicht.
Weidel, die auch die erste Kanzlerkandidatin der AfD werden soll, versprach in ihrer Bewerbungsrede ein „Deutschland mit gesicherten Grenzen und einem Grenzschutz, der illegaler Migration einen Riegel vorschiebt“. Die anwesenden Journalisten bezeichnete sie als „Aktivisten“, die einer „richtigen Arbeit“ zugeführt werden müssten. Der Bundestagsabgeordnete Marc Bernhard sagte nach den Wahlen der Listenkandidaten: „Jetzt geht es los. Scholz, Habeck, Baerbock auf den Misthaufen der Geschichte.“
Anders als auf dem chaotischen Landesparteitag der AfD im Februar in Rottweil konnten sich in Ulm Weidels Anhänger klar durchsetzen. Markus Frohnmaier, Marc Bernhard und Martin Hess wurden auf aussichtsreiche Listenplätze gewählt. Weidels jahrelanger innerparteilicher Widersacher Dirk Spaniel unterlag hingegen deutlich; er bekam nur 237 Stimmen und kündigte nach seiner Niederlage an, die AfD nun zu verlassen.
Auch Spaniels Verbündete Christina Baum wurde nicht mehr nominiert. Gegner Weidels behaupteten – und belegten dies mit E-Mails –, dass Unterstützer der Bundesvorsitzenden mit gut organisierten Busfahrten und einer „kostenfreien Vesper“ auf den Mitgliederparteitag nach Ulm gelockt worden seien, um Mehrheiten dort zu sichern.
Der baden-württembergische AfD-Landesverband wird seit 2022 als rechtsextremistischer Verdachtsfall vom Landesverfassungsschutz beobachtet. Gegen den Parteitag demonstrierten in Ulm etwa 2000 Bürger eines parteiunabhängigen Bündnisses. Zu deren Rednern gehörte auch der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl. „Die Würde des Menschen ist unantastbar, und deshalb stehen wir hier“, sagte Gohl. Der Bischof gilt als liberal-konservativ, er war bis Anfang 2022 Dekan der Ulmer Münstergemeinde.