Geopolitik

Bundestagswahl : Hoffnung für Liberale – Allensbach-Umfrage sieht FDP bei 5 Prozent | ABC-Z

Die jüngste Umfrage vom Institut Allensbach für die „FAZ“ sieht die FDP bei fünf Prozent. Damit würden die Liberalen in den Bundestag einziehen können. Es ist das erste Mal seit August letzten Jahres, dass fünf Prozent der Befragten von Allensbach angaben, der FDP ihre Stimme geben zu wollen. Die Linke lag zuletzt meist unter drei Prozent, nun holt sie auf und kommt auf sechs Prozent. Damit könnte sie in den Bundestag einziehen. Die Werte für das Bündnis Sahra Wagenknecht sind in den letzten Monaten hingegen auf vier Prozent gesunken.

Die Umfragewerte im Überblick:

CDU/CSU: 32 Prozent (-2 Prozentpunkte)

AfD: 20 Prozent (unverändert)

SPD: 15 Prozent (-2 Prozentpunkte)

Grüne: 13 Prozent (-0,5 Prozentpunkte)

FDP: 5 Prozent (+ 1 Prozentpunkt)

Linke: 6 Prozent (unverändert)

BSW: 4 Prozent (-1 Prozentpunkt)

Hoher Anteil unentschlossener Wähler

Interessant ist auch die Abfrage der Allensbach-Umfrage nach der Unentschlossenheit unter Wählern. Noch 38 Prozent derjenigen, die wählen wollen, wissen bislang nicht, wem sie ihre Stimme geben. 60 Prozent derjenigen, die wählen gehen wollen, gaben, sie wüssten hingegen genau, welcher Partei sie ihre Stimme geben werden. Im ZDF-„Politbarometer“ gaben 28 Prozent an, dass sie noch nicht sicher sind, ob und wen sie wählen.

Der Wert unentschlossener Wähler ist aber nicht höher als bei der vergangenen Bundestagswahl. In der Erhebung des Instituts „Infratest dimap“ für die ARD gaben 69 Prozent an, sie seien bereits sicher, welcher Partei sie ihre Stimme geben wollen – vier Prozentpunkte mehr als zum selben Zeitpunkt vor der Bundestagswahl im Jahr 2021. Im „Politbarometer“ der Forschungsgruppe Wahlen sagten 72 Prozent, dass es bei ihrer Wahlentscheidung bleiben wird. 2021 waren es zu dieser Zeit nur 62 Prozent gewesen.

Diese vergleichsweise höhere Überzeugung könnte an der Unzufriedenheit mit der Vorgängerregierung liegen. „Die Grundstimmung bei den Wählern ist relativ klar: Es muss eine andere Regierung geben“, sagt Roland Abold, Geschäftsführer bei „Infratest dimap“: „Es gibt eine hohe Unzufriedenheit mit dem, was die bisherige Regierung insgesamt erreicht hat.“

Höheres Interesse als bei der Bundestagswahl 2021

Ebenfalls bemerkenswert: An der vorgezogenen Bundestagswahl gibt es ein größeres Interesse als vor der letzten Bundestagswahl im Jahr 2021. Nur zwölf Prozent der Befragten haben wenig oder gar kein Interesse an der Wahl.

Andrea Wolf aus dem Vorstand der Forschungsgruppe Wahlen verweist dabei auf eine „sehr polarisierte Stimmung“ und „eine ganz klar festgelegte Positionierung der Parteien“. Viele träfen ihre Entscheidung „erst spät“, sagt Wolf. „Auch in den letzten Tagen vor der Wahl wird es noch einen größeren Anteil von Menschen geben, die noch nicht wissen, wen sie wählen werden.“ Für die Parteien ist es deshalb wichtig, im Wahlkampf bis zuletzt durchzuhalten: Sei es über Wahlkampfveranstaltungen überall im Land oder Auftritte ihrer Spitzenkandidaten in TV-Debatten.

Aktuelle Ereignisse können Umfragen noch beeinflussen

„Es kann noch Mobilisierungseffekte geben. Wir wissen nicht, was nächste Woche noch an aktuellen Ereignissen dazukommt“, sagt Wolf. Abold meint, „ein bisschen Bewegung könnte es noch bei der Außenpolitik geben, insbesondere mit Blick auf das, was von der Trump-Administration kommt“. Denn bisher habe der Bereich Außen- und Sicherheitspolitik und insbesondere der Ukraine-Konflikt “eine eher geringe Rolle im Wahlkampf gespielt“.

„Ereignisse wie jetzt in München können natürlich immer eine Auswirkung haben“, sagt Abold. „Aber das wird eher nicht die grundsätzlichen Einstellungen verändern.“ Dies habe der Anschlag von Aschaffenburg gezeigt – und die folgende „Brandmauer“-Debatte wegen einer gemeinsamen Bundestagsabstimmung der Union mit der AfD zur Verschärfung der Migrationspolitik. In den Umfragen habe beides „das Bild nicht maßgeblich verändert“, stellt Abold fest.

Taktisches Wählen nicht überschätzen

„Die Koalitionsdebatte, wer mit wem eine Regierung bilden könnte, ist zum Schluss relativ wichtig“, meint Wolf. „Es wird sicher Menschen geben, die hier auch strategisch wählen.“ Solche Erwägungen könnten „bei manchen Wahlberechtigten eine Rolle spielen“, sagt auch Abold. „Man sollte das taktische Wählen aber nicht überschätzen. Das findet in der Regel nicht in so hohem Ausmaß statt, dass es einen massiven Unterschied macht.“

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