Bundestagswahl: CSU und AfD steigern Ergebnisse im Landkreis Dachau – Dachau | ABC-Z

Bei der Bundestagswahl im Landkreis Dachau gab es am Sonntag zwei Gewinnerinnen: die CSU und die AfD. Beide Parteien haben im Vergleich zur Wahl vor dreieinhalb Jahren ein deutlich verbessertes Ergebnis erreicht. Der Zweitstimmenanteil der CSU liegt bei 40,8 Prozent, womit die Partei ihr historisch schlechtes Ergebnis aus dem Jahr 2021, 34,5 Prozent, deutlich steigern konnte. Im gesamten Wahlkreis Fürstenfeldbruck-Dachau blieben die Christsozialen bei den Zweitstimmen mit 39,7 Prozent knapp unter der 40-Prozent-Marke.
CSU-Direktkandidatin Katrin Staffler, deren persönlicher Erststimmenanteil im Landkreis noch über dem Zweitstimmenanteil ihrer Partei liegt, zieht somit zum dritten Mal hintereinander in den Deutschen Bundestag ein. Auch sie konnte ihr Ergebnis verbessern: 2021 holte sie 38 Prozent der Erststimmen im Landkreis, diesmal waren es 43,5 Prozent.
Das AfD-Ergebnis findet Katrin Staffler „nicht schön“
Sie betrachte dieses Resultat als „Bestätigung von den Wählern daheim“, sagt Staffler am Sonntagabend im Dachauer Landratsamt: „Das zeigt, dass man die letzten dreieinhalb Jahre nicht alles falsch gemacht hat.“ Getrübt werde ihre Freude jedoch wegen des Ergebnisses der AfD; im Bund, in Bayern und auch im Wahlkreis: „Das ist nicht schön.“
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Die Union gewinnt die Wahl, die AfD verdoppelt ihren Stimmanteil. Die Ampel dagegen wird abgestraft. Verfolgen Sie die Ergebnisse live in Grafiken – bis in Ihren Wohnort.
Die in Teilen rechtsextreme Partei hat ihr Ergebnis in Dachau im Vergleich zur Bundestagswahl vor vier Jahren verdoppelt. Direktkandidat Jürgen Braun erreichte bei den Erststimmen 15,5 Prozent, 2021 kam der damalige AfD-Kandidat in Dachau auf 7,6 Prozent. Auch bei der Zweistimme gewann die AfD deutlich hinzu und kam von 7,6 Prozent 2021 auf nun 16,4 Prozent – das ist mehr als beim bislang besten Wahlergebnis der AfD aus dem Jahr 2017, als sie 10,6 Prozent der Stimmen holte.
AfD-Kandidat Jürgen Braun spricht von einem „großartigen Ergebnis“
Jürgen Braun ist entsprechend begeistert, auch wenn er selbst nicht dem nächsten Bundestag angehören wird. Er spricht von einem „großartigen Ergebnis“ und bedankt sich bei den Wählern für den „sehr guten Vertrauensbeweis“. Mit Blick auf die anstehende Regierungsbildung macht er eine selbstbewusste Ansage an die Union: CDU und CSU könnten den Wählerwillen nun nur mit der AfD umsetzen, sagt er. Dass die Union ein Bündnis mit der AfD aber ausschließe, sei das „größte Problem“ von CDU und CSU.
Dass sich die Haltung der Union zu einer Zusammenarbeit mit der AfD ändert, gilt als ausgeschlossen. Katrin Staffler sagt, Ziel müsse es sein, „den Politikwechsel hinzubekommen, damit man die AfD deutlich nach unten drückt“. Ihr sei im Wahlkampf von den Menschen eine große Unzufriedenheit mit der aktuellen Politik gespiegelt worden. „Das waren immer die gleichen Themen: Wirtschaft, Wirtschaft, Wirtschaft, Migration und Sicherheit.“ Dass sie nun voraussichtlich von der Oppositions- in die Regierungsfraktion wechselt, freue sie, so Staffler, „weil man auch für den Wahlkreis so wieder viel mehr gestalten kann“.

Die Grünen bleiben im Landkreis Dachau relativ stabil. Im Vergleich zu den beiden anderen Ampelparteien SPD und FDP büßen sie bei der Zweitstimme nur wenige Prozentpunkte ein und kommen auf 12,3 Prozent – 2021 waren es 14,4. Deutlicher ist der Verlust dagegen bei der Erststimme: Die Direktkandidatin Britta Jacob erzielte ein Erststimmenergebnis von 10,7 Prozent, was rund fünf Prozent weniger sind als 2021.
Da die Grünen auch bayernweit kein ausreichendes Ergebnis erzielten, reicht es für Jacob mit ihrem Platz 19 auf der Liste nicht für einen Sitz im Bundestag. „Klar hätte ich mir mehr erhofft“, sagt sie. „Aber es war für mich auch keine große Überraschung.“ Sie freue sich, dass die Grünen als einzige Ampelpartei relativ stabil geblieben seien. „Bitter“ sei das AfD-Ergebnis, so Jacob. Sie gibt der Union dafür eine Mitverantwortung. Es habe sich einmal mehr gezeigt: „Je mehr man rechte Narrative übernimmt, desto mehr gewinnt das Original.“
Michael Schrodi merkt man die Enttäuschung an
Auch Michael Schrodi (SPD) wird wohl nicht in den Bundestag einziehen, der 47-Jährige gehörte dem Parlament seit 2017 an, zuletzt war er finanzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Jetzt dürfte, angesichts des schwachen Ergebnisses seiner Partei in Bayern, auch Listenplatz 11 nicht für eine Rückkehr in den Bundestag reichen. Die Enttäuschung merkt man ihm am Wahlabend an: „Das war der seltsamste Wahlkampf, den ich erlebt habe“, sagt Schrodi. „Man konnte keine Bewegung feststellen, die Stimmung war sehr gedämpft.“ Sein persönliches Ergebnis von 13,2 Prozent bei den Erststimmen im Landkreis sei aber „respektabel“.
Tatsächlich schnitt die SPD bei der Zweitstimme noch deutlich schlechter ab und kam auf bloß 10,6 Prozent. So schlecht war die SPD in Dachau noch nie. Vor dreieinhalb Jahren kam sie auf 15,3 Prozent, Schrodi erreichte bei den Erststimmen gar 17,7 Prozent. „Parteien, die auf Spaltung gesetzt haben, haben dazugewonnen“, sagt Schrodi jetzt und bezeichnet den Sieg von Merz als „Pyrrhussieg“, also mit großen Opfern verbunden: „Die CDU hat wenig gewonnen, die Demokratie hat viel verloren.“
Linke mit bestem Ergebnis im Landkreis Dachau
Einen Achtungserfolg landete die Linke in Dachau: Das Zweitstimmenergebnis von 5,1 Prozent ist das beste ihrer Geschichte im Landkreis. Überrascht und erfreut zeigt sich Linken-Kandidat Alexander Bayas: „Die Stimmung bei uns ist super, ich kann es kaum fassen“, sagt er. Die Linke habe Bürgerinnen und Bürgern zeigen wollen, dass es nicht nur das Thema Migration gebe und auf soziale Themen gesetzt. Das sei bei vielen Wählern angekommen.
FDP-Kandidatin Susanne Seehofer, die auf Listenplatz 3 ihrer Partei mit eigentlich guten Aussichten in diesen Wahlkampf gestartet war, wird vermutlich trotzdem nicht den Bundestag einziehen: Die FDP war bei Redaktionsschluss kurz davor, an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern.
Der Dachauer Landrat Stefan Löwl (CSU) hebt bei einem Gespräch im Landratsamt unterdessen die hohe Wahlbeteiligung von 85 Prozent im Landkreis hervor; das ist der höchste Wert seit 1983.