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Bundestagswahl 2025: Wer für die Münchner in Berlin Politik machen will – München | ABC-Z

Das Ziel der Münchner CSU für die Bundestagswahl 2025 ist klar. „Wir wollen den Süden zurückholen und alle vier Wahlkreise gewinnen“, sagt Stadtchef Georg Eisenreich. Dabei muss seine Partei allerdings erst noch jemanden finden, der das 2021 im Wahlkreis Süd an die Grünen verlorene Direktmandat zurückholt. Während die anderen großen Parteien ihre Kandidatenaufstellung in dieser Woche hinter sich gebracht haben, ist die CSU noch blank im Münchner Süden, Eisenreichs Heimatrevier. Der Bezirksvorsitzende gibt sich aber gelassen: „Wir werden nach dem Oktoberfest die Auswahl treffen und einen sehr guten Kandidaten oder eine sehr gute Kandidatin präsentieren.“ 

Bis zur Bundestagswahl dauert es zwar noch, Termin ist der 28. September 2025, doch in den Parteien wird schon um die Abgeordneten-Plätze in Berlin gerangelt. Wer sich in den internen Nominierungen nicht durchsetzt, hat bereits verloren. Wie Svenja Jarchow, Stadtchefin der Grünen, oder Bernhard Loos, aktueller CSU-Abgeordneter im Münchner Norden.

Während Grüne und SPD auch feilschen, wer als unterlegener Bewerber im Wahlkreis über die Landesliste noch Chancen auf ein Bundestagsmandat bekommt, geht es bei der CSU ausschließlich um Direktmandate. Die Partei gewinnt traditionell mehr Wahlkreise durch Erststimmen, als sie ihrem Zweitstimmenanteil zufolge Vertreter nach Berlin schicken dürfte – auf ein Nachrücken über die Liste zu hoffen, bringt also nichts. Und nach der Wahlrechtsreform könnten diesmal sogar Münchner CSU-Sieger im Wahlkreis noch scheitern: Überhangmandate sind abgeschafft, der Einzug in den Bundestag ist somit selbst für Gewinner eines Wahlkreises nicht mehr garantiert. Gegebenenfalls bleiben diejenigen mit den wenigsten Stimmen draußen.

Der CSU-Abgeordnete Wolfgang Stefinger tritt erneut im Wahlkreis München-Ost an. (Foto: Johannes Simon)

Auch ein sieggewohnter CSU-Mann wie der seit 2013 mit einem Bundestagsmandat ausgestattete Wolfgang Stefinger muss jetzt also um jeden Wähler werben. Der 39-Jährige tritt im Münchner Osten an: „Mein Ziel ist, das beste Stimmenergebnis in allen bayerischen Großstädten einzufahren.“ Das sei ihm ja schon gelungen.

Kämpfen müssen vor allem der bisherige Abgeordnete Stephan Pilsinger im Wahlkreis Mitte/West und Neueinsteiger Hans Theiss (Nord). Der will vom Stadtrat in den Bundestag wechseln und setzte sich bei der Kandidatenkür gegen den derzeitigen Abgeordneten Loos durch. Ganz besonders wird sich die Kandidatin oder der Kandidat im Süden anstrengen müssen. Dort unterlag 2021 Michael Kuffer der Grünen Jamila Schäfer. Kuffer tritt nicht mehr an, auch Stadträtin Veronika Mirlach, die dem dortigen Kreisverband vorsitzt, hat kein Interesse. Damit fehlt der CSU nicht nur generell ein Bewerber, sondern erneut eine Frau. „Wir haben starke Frauen in der CSU München, die aber teilweise eine andere Lebensplanung haben“, bedauert Eisenreich.

Jamila Schäfer holte bei der letzten Wahl das Direktmandat im Münchner Süden für die Grünen. (Foto: Catherina Hess)

Den Grünen im Münchner Süden könnte man derweil schon gratulieren: Ihre Kandidatin Jamila Schäfer steht praktisch als Abgeordnete fest. Dafür wird sie nicht einmal ihren Sensationssieg von 2021 wiederholen müssen, als sie als erste Grüne in Bayern bei einer Bundestagswahl ein Direktmandat gewann. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, erhält sie einen sicheren Platz auf der Landesliste ihrer Partei.

Um den kämpft auch Dieter Janecek, ebenfalls amtierender Abgeordneter. 2021 unterlag er im Wahlkreis Mitte/West nur knapp, weshalb er trotz der Probleme seiner Partei im Bund auf Sieg setzt: „Grün sticht Schwarz lautet die Devise, diesmal gewinnen wir!“ Janecek war 2021 an vierter Stelle der Bayern-Liste sicher platziert, nun ist er zumindest Münchens Grünen-Mann Nummer eins für die weiteren Nominierungsrunden.

Weil sich bei der Kandidatenkür im Münchner Osten André Hermann durchsetzte und im Norden Svenja Jarchow, die Co-Chefin des größten Grünen-Kreisverbands in Deutschland, überraschend gegen Frederik Ostermeier unterlag, ziehen die Grünen ganz gegen ihre Grundsätze mit drei Männern und lediglich einer Frau in den Wahlkampf. Dass die Basis mit ihrem Votum Unzufriedenheit mit ihrer Arbeit ausdrücken wollte, „ist mir nicht zurückgespiegelt worden“, versichert Jarchow, „sonst hätte ich Konsequenzen gezogen“. Vielmehr habe Ostermeiers Präsenz im Ortsverband den Ausschlag gegeben.

(Foto: Fionn Große)

Die Münchner SPD hat die vier Bundeswahlkreise paritätisch besetzt und festgelegt, in welcher Reihe sie die Kandidaten für die Landesliste vorschlägt. Bei den Männern wurde Sebastian Roloff, der Bewerber im Süden, einstimmig vor David Rausch (Osten) platziert. Bei den Frauen gab es dem Vernehmen nach eine lebhafte Debatte, ehe Seija Knorr-Köning (Mitte/West) vor Philippa Sigl-Glöckner (Nord) gesetzt wurde. Die sagt nun, ihr Anspruch sei sowieso, „den Wahlkreis direkt zu gewinnen“. Im Münchner Norden konnte die SPD in der Vergangenheit schon einige Erfolge feiern, und die studierte Ökonomin glaubt, dort auch Anhänger anderer Parteien für sich zu gewinnen: „Mein Fokus liegt auf Wirtschaftspolitik, die ist auch für CSU-Wählerinnen und -Wähler wichtig.“ Und für Grüne ebenfalls, „weil die ja wissen wollen, wie ihre Klimaziele finanziert werden sollen“.

Knorr-Köning muss wohl eher über die Landesliste in den Bundestag kommen. Weil Claudia Tausend, die bisherige Spitzenfrau der Münchner SPD im Bund, nicht mehr kandidiert, hofft Knorr-Köning, deren aussichtsreichen Listenplatz zu übernehmen. Die gelernte Krankenschwester setzt darauf, „mit einer klassischen Berufsbiografie für die SPD zu starten“.

SPD-Mann Roloff setzt derweil die erste Spitze im Wahlkampf: „Ich wundere mich, dass die CSU keine Kandidaten für den Münchner Süden zu finden scheint.“ Das sei immerhin der Wahlkreis von Peter Gauweiler gewesen und einer der attraktivsten im Land: „Da erwarte ich selbst von der CSU eine starke Stimme in Berlin.“

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