Bundesliga-Vorschau: Fazit: “Scheißsaison” | ZEIT ONLINE | ABC-Z
Wer spielt wann gegen wen?
Welches Spiel dürfen Sie auf keinen Fall verpassen?
Bayern gegen Wolfsburg. Ralph Hasenhüttl versucht gar nicht so unerfolgreich, den VfL, der einen der höchsten Etats der Liga hat, aus dem grauen Bundesligamittelfeld wieder nach etwas weiter oben zu führen. Und die Bayern dürfen sich keinen Ausrutscher erlauben, die Leverkusener kommen ihnen in der Tabelle gefährlich nahe. Doch glaubt in Wolfsburg irgendwer an einen Sieg gegen die Bayern? Der letzte ist zehn Jahre her. Deutschland war da noch amtierender Weltmeister, Bas Dost und Kevin De Bruyne schossen im Januar 2015 je zwei Tore, für die Bayern traf Juan Bernat. Vielleicht kann man das Spiel noch irgendwo nachgucken.
Welches Spiel können Sie mit gutem Gewissen verpassen?
Dortmund gegen Frankfurt. Gut möglich, dass aus dem Dortmunder Teamhotel in Frankfurt am Nachmittag ein lautes Aufatmen zu hören war. Manchester City will Frankfurts treffsicheren Stürmer Omar Marmoush, der in der Hinrunde die Attraktion der Liga war, und das nicht erst nächste Woche oder morgen – sondern sofort. Wer weiß, welche Knochen und Sehnen die stümpernde Dortmunder Abwehr kaputttreten könnte beim verzweifelten Versuch, Marmoush an seinen handelsüblichen vier Treffern und zwei Vorlagen zu hindern. 75 Millionen Euro soll der Transfer den Frankfurtern einbringen, doch der noch größere Gewinner könnte der Trainer des Gegners sein: Nuri Şahin. Für ihn geht es nach der peinlichen Pleite in Kiel um den Job. Man liest das aus seinen Sätzen raus, die einem Best-of-Kreisliga-Memekanal entstammen könnten: “Du kannst nicht alle elf Spieler auf einmal austauschen.” Und: “Was mir Mut macht, ist, dass die Jungs morgen da sein werden.” Dortmunds bester Moment wird also der, wenn beim Anpfiff alle elf Mann auf dem Platz stehen.
Wer steht im Blickpunkt?
Andrej Kramarić. Auch wenn sich nur wenige Seelen um den Zustand des Profifußballs im Kraichgau sorgen, gegenwärtig lohnt der Blick nach Hoffenheim. Kramarić, der beste TSG-Stürmer der Geschichte, entdeckte nach dem 0:5 in München seinen inneren Trapattoni. “Eine große Scheiße” passiere in seinem Verein, er sei wütend auf alle, sagte er im Interview bei ESPN. Die TSG hatte vor der Saison Geschäftsführer Alexander Rosen entlassen, in der Saison den Trainer Pellegrino Matarazzo. Der neue Trainer, Christian Illzer, hat aus sieben Spielen fünf Punkte geholt und lässt spielen, als habe er von Kramarić noch nie etwas gehört. Dessen Fazit: “Scheißsaison.”
Der Stürmer trifft nicht wie sonst, aber beim Interview ging alles ins Schwarze: “Wir haben so viel Geld investiert für nichts.” Er schloss mit: “Würde ich alles sagen, was in meinem Kopf ist, würde ich die größte Strafe der Bundesliga bekommen.” Nächste Chance dazu: am Samstag gegen 17.20 Uhr, wenn Kramarić die Pleite in Kiel erklären soll.