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Bundesliga-Vorschau: Achselschweiß oder Ananas, was bietet der BVB? | ABC-Z

Wer spielt wann gegen wen?

Welches Spiel dürfen Sie auf keinen Fall verpassen?

Dortmund gegen Mönchengladbach. Wie bei Blind Dates, Forrest Gumps Pralinen und Bertie Botts Bohnen weiß man beim BVB in letzter Zeit nicht so genau, was man kriegt. Auf die 0:4-Klatsche im Viertelfinalhinspiel der Champions League in Barcelona folgte ein 3:1-Sieg. Nicht genug für ein Wunder, aber trotzdem wunderschön. Und auch in der Liga oszilliert man zwischen der Geschmacksrichtung Achselschweiß (0:1 gegen Augsburg) und Ananas (4:1 gegen Freiburg). Die Gladbacher hoffen jedenfalls, dass Serhou Guirassy nicht so kickt und trifft wie gegen Barcelona, nämlich sehr gut und dreimal. Sondern eher so, wie er aussah, als er anschließend die Trophäe des Matchwinners überreicht bekam

Dem Osterhasen schlackern vor Vorfreude schon die Ohren. Möchten Sie eine Praline? 

Welches Spiel können Sie mit gutem Gewissen verpassen?

Ohne Ihren Glauben an den Fußballgott erschüttern zu wollen: alle. Denn selbst am Osterwochenende ist eine fußballerische Auferstehung aus dem fest gemauerten Felsengrab des Tabellenendes unmöglich. Holstein Kiel, der VfL Bochum und Heidenheim spielen dort inzwischen in ihrer eigenen Liga. Der Meister darf in die Relegation. Hosianna!

Holstein braucht dafür erst mal einen Sieg (oder wenigstens einen Punkt, man wird ja bescheiden) gegen RB Leipzig und dann ein mittelgroßes Fußballwunder. Der VfL hat da das leichtere Kreuz zu tragen. Während nämlich die aktuell auf dem Relegationsplatz um fußballgöttlichen Beistand betenden Heidenheimer gegen die Bayern ranmüssen, bekommt es Bochum nur mit Werder Bremen zu tun.  

Und sonst so? Union Berlin und der VfB Stuttgart spielen um die Ehre, wie man auf dem Bolzplatz sagt; der SC Freiburg und Hoffenheim das harmonischste Derby der Bundesliga und Mainz und Wolfsburg … noch wach? Falls Sie an diesem Wochenende die Frühjahrs-Fußball-Müdigkeit zu übermannen droht, hier ein Gegenmittel:

Wer steht im Blickpunkt?

Arminia-Trainer Mitch Kniat und seine eigenwillige Regelexegese. Vergangene Woche hat er nämlich im Spiel gegen Viktoria Köln seinen Torwart eine Verletzung vortäuschen lassen, um in Ruhe eine kleine taktische Besprechung einzuschieben. Nicht zum ersten Mal. Er nannte das “Grauzone”, frei nach dem Motto: Don’t hate the player, hate the game. Andere hassen durchaus den Player, oder eher: den Trainer. Kölns Olaf Janßen nannte die Aktion “unsportlich”. Der DFB ermittelt, welche Beschreibung denn nun zutrifft, und wird bei der Gelegenheit vielleicht auch gleich klären, ob nicht einfach das taktische Time-out im Fußball eingeführt werden sollte.

Worüber redeten in der Woche alle?

Über das doppelte deutsche Ausscheiden in den Champions-League-Viertelfinals und die möglichen Gründe dafür. Nach der Hinspielniederlage konnte man sich fragen, ob der BVB oder gleich der ganze deutsche Fußball endgültig den Anschluss an die europäische Spitze verloren hat. Und trotz des fürs Reputationsmanagement guten 3:1-Siegs im Rückspiel kommt mein Kollege Oliver Fritsch nach genauer Betrachtung der Daten zum Schluss: Ja.

Das liegt auch am emotionalen Defizit des deutschen Fußballs, das sich bei den Bayern am Mittwochabend in Mailand zeigte. Oder wie die Generation Z sagen würde: an der Minusaura. Während Harry Kane seinen Treffer zum 1:0 ziemlich mid an der Eckfahne in den Armen von ein paar Bayern-Bankdrückern feierte, erklomm Mailands Kapitän Lautaro Martínez beim Ausgleich die Bande, brüllte das ganze Stadion zur Ekstase und seine Mannschaft zum Sieg.  

Der einzige Trost: Immerhin ist man nicht Real Madrid. Die Königlichen verloren Hin- und Rückspiel 0:3 und 1:2. Da diskutiert man jetzt laut über die Zukunft von Trainerikone Carlo Ancelotti. Laut Sky Sports soll das Endspiel der Copa del Rey am 26. April auch sein letztes Spiel sein. Für Ancelotti könnte es nach Brasilien gehen. Die Nationalmannschaft soll schon Interesse angemeldet haben. Und bei Real? Vielleicht ist der mögliche Abgang von Florian Wirtz jetzt nicht mehr die größte Sorge Leverkusens, sondern der von Xabi Alonso.

Was machen die Frauen?

Cora Zicai, ein echtes Freiburger Bobbele, verlässt im Sommer den SC. Sie tauscht damit die Aussicht auf Münstertal und Münsterplatz gegen, nun ja, Wolfsburg. Immerhin sind die Karriereaussichten dort sicherlich nicht schlechter. Und wenn Zicai es tatsächlich in den EM-Kader schafft, kann sie zumindest im Juli in Regionalbahnreichweite von zu Hause kicken.

Die Frauen vom 1. FC Union hoffen auf einen Aufstieg ganz ohne Vereinswechsel. Sie stehen mit stabilen sieben Punkten Vorsprung auf Platz zwei der zweiten Liga und können damit fast schon mit dem Aufstieg rechnen. Ein Sieg gegen die Viertplatzierten aus Meppen würde daraus Gewissheit machen.

Champions-League-Halbfinals spielen die Frauen übrigens am Wochenende auch. Ohne deutsche Beteiligung. Wir erkennen ein Muster.

Was sind die drei interessantesten Nicht-Bundesliga-Spiele?

Ligue 1: Rennes gegen Nantes, Freitag, 20.45 Uhr. Nur weil in Deutschland an Karfreitag Tanz-, Life-of-Brian– und Bundesligaverbot herrscht, müssen Sie nicht auf alle Freuden verzichten. Das Bretagne-Derby in der Ligue 1 zum Beispiel.

2. Liga: Schalke gegen den HSV, Samstag, 20.30 Uhr. In Hamburg träumt man schon vom Aufstieg. Aber nach der ersten Heimniederlage der Saison am vergangenen Wochenende fürchten einige Bangbüxen ein böses Erwachen. Schalke würde sicherlich gerne mal nicht nur den Schlaf der eigenen Fans ruinieren.

3. Liga: Saarbrücken gegen Dynamo Dresden. Auch wenn sie eigentlich 634 Kilometer trennen, in der Tabelle der dritten Liga sind es nur zwei Plätze – und vor allem: nur vier Punkte. So muss das, wenn der Erste gegen den Dritten spielt, liebe Bundesliga.

Was war das Zitat der Woche?

“Ich hatte Gänsehaut, und Gänsehaut kann man nicht steuern. Ich hab ja nicht zu meinem Körper gesagt: Krieg jetzt Gänsehaut, weil das würde zur Situation ganz gut passen.”

(Thomas Müller nach seinem Abschied aus der Champions League mit einer zwar emotional etwas unterkühlten, aber inhaltlich korrekten Analyse. Wie Gänsehaut beim Menschen entsteht, ist nämlich tatsächlich wissenschaftlich nicht vollständig geklärt.)

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