Bundesliga: Stuttgart siegt 4:0 gegen Freiburg, Bochum holt 0:3 auf – Sport | ABC-Z
VfB Stuttgart – SC Freiburg 4:0 (3:0), Tore: 1:0 Anthony Rouault (3. Minute), 2:0 Ermedin Demirovic (17.), 3:0 Nick Woltemade (45.+5, Handelfmeter), 4:0 Deniz Undav (80.)
Der VfB Stuttgart ist im Moment für vieles bekannt im deutschen Fußball, aber dafür eigentlich nicht. Herumgesprochen hat sich, dass diese Mannschaft über einen ausgezeichneten Trainer mit einem ausgezeichneten Nachnamen verfügt, ebenso, dass sie unter diesem Sebastian Hoeneß in der Regel einen sehr attraktiven Fußball spielt, der andere Trainer zum Hinschauen animiert. Die sogenannte Standardsituation wäre einem beim Gespräch über die Stärken des VfB allerdings nicht als Erstes eingefallen, beim Gespräch über die Stärken des SC Freiburg schon eher.
Insofern war es durchaus kurios, was in der ersten Halbzeit dieses Baden-Württemberg-Derbys passierte. Erstaunlich genug, dass der ebenso robuste wie spielstarke VfB eine 3:0-Führung mit in die Pause nahm, aber noch erstaunlicher war, dass alle drei Treffer ihren Ursprung in einem Eckball von rechts hatten. Erst verwandelte Verteidiger Rouault eine Ecke von Stiller auf direktem Wege per Kopf, Demirovics 2:0 nahm dann einen kleinen Umweg, nachdem der Ball zunächst abgewehrt wurde und wieder zu Stiller kam. Und selbst Woltemades 3:0 per Elfmeter entsprang letztlich einer Stiller-Ecke, die ihre Fortsetzung mit einem Foul an Leweling fand.
Dem Auftritt des VfB war nicht anzumerken, dass Trainer Hoeneß sich vor dem wegweisenden Champions-League-Spiel in Bratislava zu einer kleineren Rotation entschlossen hatte und zum Beispiel Deniz Undav und Chris Führich auf der Bank ließ. Ungerührt zeigten die Stuttgarter, was sie zu leisten imstande sind, wenn sie mal über einen weitgehend gesunden Kader verfügen, die Freiburger kamen unter diesem Druck viel zu selten dazu, ihre hohe Motivation vorzuführen. Dank des pünktlich zur Halbzeit erzielten 3:0 konnten es sich die Stuttgarter am Ende erlauben, die zweite Halbzeit als seriöse Vorbereitung für die Champions League am Dienstagabend zu nutzen. Wobei die eingewechselten Führich (Vorlage) und Undav (abgefälschter Schuss) dann beschlossen, miteinander doch noch das vierte Tor zu erzielen.
1. FC Heidenheim – FC St. Pauli 0:2 (0:1), Tore: 0:1 Johannes Eggestein (25., Foulelfmeter), 0:2 Morgan Guilavogui (90.+2)
Noch haben sich die deutschen Profiklubs nicht darauf geeinigt, wie genau welches Fernsehgeld zu verteilen ist, aber vermutlich werden sowohl der 1.FC Heidenheim wie auch der FC St. Pauli wissen, dass sie dieses Bundesligaspiel nicht als Werbung in eigener Sache vorbringen sollten. Zu vermuten steht auch, dass der sogenannte asiatische Markt bei Ansicht dieses Spiels nach wenigen Minuten umgeschaltet hat, vorausgesetzt, es wurde überhaupt eingeschaltet. Allerdings war das keiner der beiden Mannschaften wirklich vorzuwerfen: Der Blick auf die Tabelle reichte, um den Wert dieses Spiels zu begreifen – es ging erstens darum, im Abstiegskampf zu punkten und zweitens, einem direkten Rivalen möglichst keine Punkte zu gewähren. Die Heidenheimer, obwohl mit vier Punkten gut ins Jahr 2025 gestartet, taten sich mit dieser Ausgangslage zunächst schwerer – der Druck, zu Hause gewinnen zu müssen, beschäftigte das Team erkennbar. Und die Tatsache, dass Trainer Frank Schmidt seinem besten Fußballer, dem zuletzt etwas müden Paul Wanner, eine Verschnaufpause auf der Bank gewährte, trug nicht zur Kreativität bei.
So nahm die Partie einen absehbaren Verlauf: Die als abwehrstark bekannten Hamburger verteidigten sauber und hatten den Gastgeber meist gut unter Kontrolle, und so war die Führung nach Johannes Eggesteins Elfmeter mindestens nicht unverdient. Ob der Zupfer von Krätzig an Saliakis elfmeterreif war, könnte das nächste Schiedsrichterseminar mal diskutieren; für eine ähnliche Szene hatte Borussia Dortmund am Vorabend jedenfalls keinen Elfmeter erhalten. Ähnlich sah auch die zweite Hälfte aus, Heidenheim probierte es, St. Pauli verhinderte es – gipfelnd in einer Szene, die auch auf dem asiatischen Markt für Spannung gesorgt haben dürfte. Minutenlang untersuchte der Kölner Keller den möglichen Ausgleich des eingewechselten Heidenheimer Angreifers Breunig (87.) – Ergebnis: minimal Abseits. Kein Tor. Vor lauter Entsetzen kassierten die Heidenheimer dann selber noch eines, ein Kontertreffer von Guilavogui sorgte für das Endergebnis. Heidenheim ist jetzt wieder Drittletzter, St. Pauli klettert auf Platz 13.
VfL Bochum – RB Leipzig 3:3 (0:3), Tore: 0:1 Willi Orban (10.), 0:2 Antonio Nusa (13.), 0:3 Christoph Baumgartner (23.), 1:3, 2:3 und 3:3 Myron Boadu (48., 57., 61.)
Schon nach 23 Minuten sah es düster für Bochum aus. Zuerst beförderte Willi Orban einen Flankenball vom linken Flügel direkt ins VfL-Tor. Kaum hatte Bochum durchgeschnauft und versucht, sich in der Defensive zu sortieren, nutzte Antonio Nusa eine Lücke und traf mit einem Schuss aus rund 16 Metern. Leipzig hielt weiter das Tempo hoch, griff kombinationssicher an und belohnte sich mit dem 3:0. Eine scharfe, flache Hereingabe von David Raum spitzelte Christoph Baumgartner ins lange rechte Eck. Und das alles ohne die gesperrten Stürmer Benjamin Sesko und Lois Openda.
Bochum sendete jedoch kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit gleich ein Lebenszeichen. Myron Boadu profitierte von einem verpatzten Pass des Leipziger Torwarts Peter Gulacsi; dessen Ball war zunächst beim eingewechselten und dazwischen sprintenden Gerrit Holtmann gelandet. Leipzig blieb etwas zu passiv, so belohnte sich Boadu ein zweites Mal, nun aus kurzer Entfernung. Bochum wirkte wie neu aufgeladen, und als Boadu per Elfmeter die Chance hatte, auszugleichen, gelang dem Stürmer dies auch cool; Dani de Wit war zuvor von Nusa umklammert worden. Bochum war nun die deutlich bessere Elf, drängte auf die Führung, doch der vierte Treffer glückte nicht, auch nicht RB. So durften beide Teams das Gefühl haben, dass mehr drin gewesen wäre. Bochum wie Leipzig hilft der eine Punkt wenig.
Holstein Kiel – TSG Hoffenheim 1:3 (0:2), Tore: 0:1 und 0:3 Adam Hlozek (26., 56.), 0:2 Andrej Kramaric (45.+1), 1:3 Andu Yobel Kelati (84.)
Hoffenheim, seit neun Partien sieglos und mit der schwächsten Auswärtsoffensive ausgestattet (erst vier Tore), ging durch Adam Hlozek sehenswert in Führung. Nach einem langen Einwurf landete der Ball über Umwege bei dem 22-jährigen Tschechen, der mit einem direkt abgezogenen, leicht abgefälschten Drehschuss aus neun Metern einnetzte. Kiel, mit der schwächsten Heimabwehr ausgestattet (22 Gegentore vor dieser Partie), hatte wenig Spielanteile, so war es die TSG, die nachlegte. Ausgerechnet Andrej Kramaric traf. Der Stürmer, der jüngst nach dem 0:5 beim FC Bayern einen legendären Wutanfall beim Interview zum Besten gegeben hatte, zirkelte den Ball kunstvoll aus etwa elf Metern an den rechten Innenpfosten und so ins Kieler Gehäuse.
520 mitgereiste Hoffenheimer Fans durften nach dem Seitenwechsel abermals jubeln, wieder traf Hlozek, diesmal nach einem technisch schönen Linksschuss von der rechten Strafraumseite. Zu einer Auswechslung der besonderen Art kam es in der 70. Spielminute. Schiedsrichter Felix Brych hatte offenbar Wadenprobleme und wurde durch den vierten Offiziellen Sven Jablonski ersetzt. Kiels Andu Kelati verkürzte auf 1:3, das Tor fiel für eine Aufholjagd zu spät.