Bundesliga neuzeitlich: HSV trifft spät gegen den BVB, Leverkusen schießt Heidenheim ab – Sport | ABC-Z

Zehnter Spieltag, wieder werden die Abstände zwischen den einzelnen Tabellenregionen schleichend größer. Manche Mannschaften müssen sich schon jetzt, da nicht mal ein Drittel der Saison absolviert ist, das Fernglas besorgen, um enteilte Konkurrenten zu sichten. Der FC Bayern ist für die Teams ganz hinten ohnehin in einer anderen Galaxie unterwegs. Ein Überblick über die relevanten Fragen zu den Samstagspartien (Alles zum Münchner 2:2 bei Union Berlin finden Sie hier. Und hier geht es zur aktuellen Bundesliga-Tabelle).
:Bayerns Siegesserie endet an der Alten Försterei
Alle 16 Spiele in dieser Saison hatte der FC Bayern gewonnen – bis er zum 1. FC Union Berlin nach Köpenick reisen musste. Die Eisernen stehen bis kurz vor Schluss gar vor einem Sieg.
Borussia Dortmund oder RB Leipzig – wer ist erster Bayern-Verfolger?
Dortmund war kurz davor, auf Rang zwei zu springen. Carney Chukwuemeka hatte in der 64. Spielminute die Führung erzielt, die fast hielt. Aber eben nur fast. Statt des dritten 1:0-Erfolges in der Bundesliga in Serie kassierte die Mannschaft von Niko Kovac spät den Ausgleich beim Hamburger SV. Ransford-Yeboah Königsdörffer traf in der siebten Minute der Nachspielzeit. Damit behauptet Leipzig die Pole Position hinter den Münchnern, und das, obwohl RB mit 1:3 bei der TSG Hoffenheim verlor und dabei enttäuschte. Besser als RB machte es Bayer Leverkusen. Das Werksteam ist einerseits zwar für ein 2:7 gegen Paris Saint-Germain gut. Aber eben auch für ein 5:0 gegen den 1. FC Heidenheim nach 45 Minuten. Mit dem letztlich entspannten 6:0-Sieg am Samstag rückt Leverkusen an Dortmund heran. Ohne den FC Bayern wäre der Kampf um die deutsche Fußballmeisterschaft tatsächlich richtig spannend.
Beruhigt sich die Lage in Hoffenheim?
Nicht wirklich. Zumindest vor dem Spiel gegen Leipzig gab es Proteste einiger Hoffenheim-Fans (ja, die gibt es). Objekt der Ablehnung auf Transparenten: Spielerberater Roger Wittmann, der eng mit Klub-Mäzen Dietmar Hopp verbunden ist. Eine Ultra-Gruppe hatte sogar Flyer mit einer gefälschten Fahndungssuche Wittmanns rund um die Arena in Sinsheim verteilt, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete. Und in der Südkurve im Stadion war zu lesen: „Roger Wittmann, verpiss dich aus unserem Verein“. Nett war das nicht, aber so ist das, wenn es hässliche Machtkämpfe im Profifußball gibt. Zuletzt wurden bei der TSG die zwei Geschäftsführer Markus Schütz und Frank Briel geschasst. Die beiden hatten offenbar vergeblich versucht, Wittmanns Einfluss zu begrenzen.

:Verein für Ränkespiele
Hat die TSG Hoffenheim auf Druck von Mäzen Dietmar Hopp zwei Geschäftsführer entlassen? Die Frage steht zumindest im Raum. Der Klub gibt mal wieder ein dubioses und undurchsichtiges Bild ab.
Sportlich aber zeigt das Team, dass es erstaunliche Bruchfestigkeit entwickelt hat. Vor allem Standards und Konter beherrscht Hoffenheim. Den 0:1-Rückstand (Yan Diomande, 9.) drehte die Elf, Albian Hajdari (20.), Tim Lemperle (38.) und Grischa Prömel 79.) trafen zum 3:1. Hinter den Kulissen zoffen sie sich, auf dem Platz siegen sie. Vorübergehend sind die Hoffenheimer Fünfter. Wer wird aus der TSG schlau?

In welcher Region der Tabelle ordnet sich der HSV ein?
Das weiß womöglich der Hamburger SV selbst nicht, auch dieser Spieltag brachte keine bahnbrechenden Erkenntnisse. Die Spielweise der Hanseaten ist irgendwie wie Ebbe und Flut. Geht mal zurück, dann wieder vorwärts. Mal zwei Siege in Serie könnten den HSV rasch nach oben spülen, zwei Niederlagen in Serie aber auch schnell in den Strudel nach unten reißen. Immerhin: Das späte erzielte Remis gegen Dortmund fühlte sich wie ein kleiner Sieg an. In der Tabelle änderte das wenig. Nächster Spieltag, bitte. Vielleicht gibt es dann klarere Erkenntnisse.
Sendet der 1. FC Heidenheim ein Lebenszeichen?
Die Antwort kommt so schnell, wie das erste Tor fiel: nein. Das, was Heidenheim bei der Partie in Leverkusen in die Welt funkte, war sogar eher das Gegenteil eines Lebenszeichens. 0:1 in zweiten Minute (Patrik Schick), 0:2 in der 16. Minute (Jonas Hofmann), 0:3 in der 22. Minute (Schick). Das die Aufgabe für den Tabellenletzten beim letztjährigen Meister schwer werden würde, war klar. Aber diese frühe Demontage überraschte doch. Und es kam schlimmer. 0:4 (Ernest Poku, 27.), 0:5 (Ibrahim Maza, 45.+1), 0:6 (Maza, 53.).
Bricht diese tapfere Kleinstadt-Mannschaft, die von dem einzigartigen Trainer Frank Schmidt seit circa 1878 verantwortet wird, auseinander? Nun, noch ist es wohl zu früh in dieser Spielzeit, das sofort zu bejahen. Aber wenn die Leistung in Leverkusen Standard wird, dann braucht das Team aus der schwäbischen Ostalb bald ein Teleskop für Profi-Sternengucker, um die rettenden Tabellenplätze zu erspähen. Der Klassenerhalt wird ab jetzt zum Projekt Wunderrettung. Einziges Glück für Heidenheim: Bislang sind auch die Konkurrenten keine Lichtjahre entfernt.





















