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Bundesliga derzeit: Wolfsburg besiegt Stuttgart, Gladbach siegreich gegen Union Berlin – Sport | ABC-Z

VfB Stuttgart – VfL Wolfsburg 1:2 (0:0), Tore: 1:0 Nick Woltemade (72.), 1:1 Tiago Tomas (77.), 1:2 Mohamed Amoura (87.)

Der VfL ist gerade der Favoritenschreck der Liga, einen Punkt haben sie in Frankfurt geholt, einen Zähler gegen Leverkusen ergattert. Auch am Neckar funktionierte das Konzept von Trainer Ralph Hasenhüttl, der dem legendär spannungsarmen Konzernklub eine gesunde Wettkampfhärte verpasst hat. In einer torchancenarmen ersten Halbzeit hatte allerdings Stuttgarts Atakan Karazor per Kopf in der 44. Minute noch die beste Gelegenheit.

Erst nach der Pause fand der VfB besser ins Passspiel, doch die Partie blieb auf Umgebungstemperatur (0 °C), bis Nick Woltemade einmal kurz den Rasen anzündete. Der Schlaks, 1,98 Meter groß, verwandelte sich rasch in einen Tempodribbler: Haken links, Haken rechts, Haken wieder links, Haken wieder rechts, Abschluss mit rechts, Tor. Und während die Fans im Stadion sich noch fragten, ob sie das gerade wirklich gesehen hatten, traf der ehemalige Stuttgarter Tiago Tomas zum 1:1. Tja.

Was folgte, war die ganze Härte des Ergebnissports Fußball. Josha Vagnoman hielt bei einem Schuss von Patrick Wimmer den Arm zu weit raus. Handelfmeter, Mohammed Amoura trat an, Alexander Nübel kam nur mit den Fingerspitzen dran, 2:1. Der VfL Wolfsburg hatte aus zwei Torchancen zwei Tore gemacht – und einen Sieg.

1. FC Union Berlin – Borussia Mönchengladbach 1:2 (0:2), Tore: 0:1 Lukas Ullrich (10.), 0:2 Tim Kleindienst (26.), 1:2 Andrej Ilic (63., Foulelfmeter)

Nach 26 Minuten traf die neue Nummer eins im Sturm der deutschen Nationalmannschaft. Es war kein schwieriges Tor, zugegeben, aber es gehört nun einmal zum Job-Profil eines Angreifers, auch die einfachen Treffer mitzunehmen und völlig unbedrängt den Fuß hinzuhalten, wenn der Fuß hingehalten werden muss. Das tat Kleindienst nach einer Vorlage des ebenfalls viel zu freien Nathan Ngoumou zu seinem 14. Saisontor. Kleindienst war unter der Woche ohne eigenes Zutun befördert worden, denn nach Niclas Füllkrug hatte sich auch Kai Havertz längerfristig verletzt abgemeldet. Das reduziert die Zahl der Bewerber bei Bundestrainer Julian Nagelsmann für die Angriffsmitte drastisch.

Andererseits: Der Gladbacher Aufschwung bis nun auf Platz sieben hat viel mit Kleindienst zu tun – am Samstag aber auch mit Union Berlin, denn die Mannschaft ließ nicht nur bei Kleindiensts Treffer die sonst vereinsprägende Abwehrhärte vermissen. Nach zehn Minuten hatte Lukas Ullrich bereits mit einem Schuss ins kurze Eck getroffen. Der 20-Jährige ist noch so ein Spieler, der Gladbach Hoffnung macht, weil er die chronisch schwache Außenverteidigerposition bei der Borussia aufwerten könnte. Da machte es sogar nichts aus, dass Trainer Gerardo Seoane nach 20 Minuten den Torhüter tauschen musste: Der zuletzt starke Moritz Nicolas konnte nach einer Verletzung ohne Gegnereinwirkung nicht weiterspielen, Jonas Omlin ersetzte ihn.

Die beste Nachricht aus Köpenicker Sicht zur Pause: Es hätte schlimmer kommen können als ein 0:2-Rüclstand. Erst ein umstrittener Elfmeter brachte Union ins Spiel zurück, Kleindienst hatte Tom Rothe geschubst. Eine harte Entscheidung. Andrej Ilic, unter Steffen Baumgart die Nummer neun, verwandelte entschlossen. Union startete eine Drangphase, die dem neuen Trainer gefallen haben dürfte, erfolgreich war sie aber nicht.

Kurz bevor die Partie endete, drosch Christian Günter mit einem platzierten Linksschuss aufs lange Eck – und entschied das Spiel, auch wenn der Treffer als Eigentor von Philipp gewertet wurde. (Foto: Selim Sudheimer/Getty Images)

FC St. Pauli – SC Freiburg 0:1 (0:0), Tor: 0:1 Philipp Treu (Eigentor, 89.)

Die beste Torchance des Fußballs ist für Freiburg fast wertlos: Statistisch gesehen sind vier von fünf Elfmeter drin, aber der Sportclub und speziell Vincenzo Grifo drehen die Zahlen um. Von sechs Versuchen in dieser Saison hat der Sportclub fünf verschossen. Grifo hat seine drei Elfmeter in der Liga alle versemmelt, nur im DFB-Pokal war er einmal erfolgreich, Lucas Höler und Florent Muslija durften zwischenzeitlich auch noch verschießen.

Dass Grifo am Millerntor einen Lupfer in die wartenden Hände von Torhüter Nikola Vasilj hob, macht die Sache nicht besser – Grifo, der Anti-Kane. Der lasche Fehlschuss dürfte die Empörung bei St. Pauli gedämpft haben, denn der Strafstoßpfiff war nicht unumstritten, vorsichtig formuliert. Kapitän Jackson Irvine hatte Ritsu Doan zwar mit dem Ellbogen am Kopf getroffen, doch der Australier tat es im Zuge einer normalen Kopfballsprungbewegung. Kann man auch anders entscheiden.

Als das Spiel auf das logische Ergebnis beim Aufeinandertreffen einer starken Abwehr (St. Pauli) und eines schwachen Angriffs (Freiburg) zusteuerte, dribbelte Eren Dinkci erfolgreich im Zentrum, fand außen Christian Günter, der mit seinem altbekannten, platzierten Linksschuss aufs lange Eck feuerte. Philipp Treu fälschte noch so eindeutig ab, dass der Treffer als Eigentor gewertet wurde. Den Freiburgern wird es egal sein, sie können in Sichtweite der Champions-League-Plätze erstmal in Ruhe Elfmeter üben.

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